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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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natürlich.«
    »Ja, ich glaube, er ist sehr populär.«
    »Ich fahre sofort nach Richmond weiter -«, wiederholte Mrs. Markham überlegend. »Die Sache ist nämlich die -ich habe mir aus Paris eine Schachtel Konfekt besorgen lassen, die ich gleich nach meiner Ankunft einer Freundin übergeben wollte. Ich schrieb ihr, sie möchte mich sogleich im Hotel aufsuchen. Aber, da ich nun gar nicht dort sein werde ... Würden Sie vielleicht so liebenswürdig sein, das Päckchen an sich zu nehmen? Sie können ja dem Concierge sagen, daß die Dame zu Ihnen geschickt werden soll, wenn sie nach mir fragt. Und dann könnten Sie ihr das Präsent übergeben.«
    »Gut. Ich werde Ihnen gern den Gefallen tun.«
    Es war einer dieser kleinen Aufträge, die Margot am wenigsten schätzte, aber sie hielt es unter den gegebenen Umständen für rücksichtslos und unfreundlich, ihn abzulehnen.
    »Ich werde Ihnen das Konfekt übergeben, bevor wir das Schiff verlassen. Vielleicht kommen Sie einmal zu mir in meine Kabine? Ich habe einige entzückende Kleider, die ich Ihnen gern zeigen möchte. Wie wäre es heute nachmittag? Am besten jetzt gleich?«
    Margot war neugierig, Mrs. Markhams Kabine kennenzulernen, und begleitete sie ohne zu zögern. Die Räume lagen am Ende des A-Decks in der Nähe des Bugs und waren sehr schön, aber lange nicht so luxuriös eingerichtet wie Margots eigene. Die Kleider, die Stella Markham ihr zeigte, fand sie außerordentlich geschmackvoll und elegant, und schon deswegen hatte sich der Besuch gelohnt.
    Margot hatte sich schon verabschiedet, als Mrs. Markham sie zurückrief.
    »Es wäre vielleicht ganz gut, wenn Sie das kleine Paket gleich mitnähmen.«
    Sie zog einen Stahlkoffer unter dem Bett hervor. Als sie den Schlüssel ins Schloß steckte, gab es einige Schwierigkeiten, und Mrs. Markham untersuchte daraufhin das Schlüsselloch.
    »Jemand hat versucht, ihn zu öffnen«, sagte sie, und wieder sah Margot den müden, traurigen Zug in ihrem Gesicht.
    Nach einiger Zeit gelang es ihr, den Schlüssel herumzudrehen, und sie nahm das Paket aus dem Koffer. Als sie das Einwickelpapier abstreifte, kam eine wunderbare, ovale Schachtel zum Vorschein, die mit kostbarer schwerer Chinaseide überzogen war. Den Deckel schmückte ein handgemaltes Bild. Die ganze Packung machte einen äußerst geschmackvollen, farbenprächtigen Eindruck.
    Margot nahm das Konfekt mit in ihre Kabine und schloß es in einen Koffer ein. Sie wußte nicht recht, was sie von Stella Markham halten sollte. Zuerst hatte sie geglaubt, diese Frau vollkommen zu durchschauen, aber jeden Tag änderte sich das Bild, und Margot fühlte, daß ihre Menschenkenntnis doch nicht so zuverlässig war, wie sie bisher angenommen hatte.
    Als sie mit dem Aufzug an Deck zurückkehrte, wartete Stella Markham oben auf sie.
    »Ich muß Ihnen noch etwas sagen. Es liegt nämlich ein Zoll auf Süßigkeiten, und ich dachte, daß Sie leicht durch die Zollschranken kommen, wenn Staatsanwalt Rogers Sie abholt. Er ist so bekannt, daß niemand Sie anhalten wird, wenn Sie in seiner Begleitung sind.« Margot lachte.
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«

25
    Wie an allen anderen Tagen wartete Margot, die Stunden und Minuten zählend, bis der Abend kam. Für sie begann das Leben erst, wenn sie Jim auf dem Bootsdeck traf, und das Leben schien allen Glanz wieder zu verlieren, sobald sie sich von ihm trennte. Was dazwischen lag, war eine traurige Wartezeit, die sie sich so gut wie möglich vertreiben mußte.
    Als sie am Nachmittag in ihre Kabine kam, merkte sie, daß dort jemand geraucht haben mußte, und klingelte nach der Stewardess.
    »Wer hat hier gequalmt?« fragte sie.
    »Ich wüßte nicht, wer«, antwortete das Mädchen überrascht.
    Margot ging umher, aber der Geruch war nicht zu verkennen.
    »Ich würde mich ja noch nicht einmal so aufregen, wenn der Betreffende wenigstens eine anständige Zigarette geraucht hätte - aber das hier ist ein ganz entsetzliches Zeug!«
    Sie hatte den bestimmten Eindruck, diesen Tabakgeruch von irgendwoher zu kennen. Noch einmal sah sie sich im Zimmer um, und bald fand sie auch, was sie suchte. Es war ein kleines Häufchen grauer Zigarrenasche, das der Raucher abgestreift hatte.
    Sie betrachtete es interessiert. Bald darauf fuhr sie zum Promenadendeck hinauf.
    Oben saß Major Pletro Visconti in seinem Stuhl. Er war allein, und sie trat zu ihm.
    »Major Visconti, was haben Sie heute nachmittag in meinen Räumen gemacht?«
    Er sprang auf, als sie ihn

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