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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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Versicherung, sie habe nicht vor, über eine Mauer kletternd in Marston einzudringen, beschwichtigen und zu der Überzeugung bringen lassen, sie habe begriffen, dass ihre Anwesenheit dort mehr Schaden als Nutzen anrichten würde.
    Später am Abend redete er mit Telor über dessen Pläne, und als er hörte, welcher Art sie waren, stritt er laut und lange mit ihm und hörte erst damit auf, nachdem er gemerkt hatte, wie viel Kummer er anrichtete.
    „Ich muss das tun", beharrte Telor, die Augen voller Tränen. „Ich muss. Ich habe Lord William mein Wort gegeben. Aber es geht noch um mehr, Deri. Ich wäre kein Mann, würde ich meine Schuld bei Eurion nicht abtragen."
    „Und was ist mit Carys?"
    Telor wich das Blut aus dem Gesicht, und die Augen brannten ihm, aber er antwortete: „Sie ist sehr jung. Sie wird vergessen." Nach einem Moment fügte er hinzu: „Ich werde mein Bestes tun, um lebend aus der Sache zu kommen. Du musst bei Carys bleiben, Deri. Sollte es zum Schlimmsten kommen, kannst du mit ihr auftreten."
    Man saß in der zweiten Bierstube, und Deri starrte leeren Blicks auf die in einer Ecke des Raums qualmende Fackel. „Ich stehe in deiner Schuld, Telor", erwiderte er.
    „Ich fordere die Begleichung ein", sagte Telor grimmig. „Glaub nicht, ich wüsste nicht, was dich das kostet. Ich weiß, du willst mit mir kommen, aber ich muss wissen, dass Carys einigermaßen beschützt ist. Niemand könnte mir in Marston helfen." Er schwieg einen Moment und fuhr dann fort: „Komm, wir gehen jetzt besser. Carys wird sich ängstigen, wenn wir so spät dran sind."
    Telor ließ die Sache auf sich beruhen, obwohl ihm nicht entging, dass Deri nichts erwiderte. Er konnte nicht offen sagen, Deri wäre eher eine Gefahr denn eine Hilfe für ihn. Er war sicher, dass der Freund das bereits wusste, und ging davon aus, dass diese Tatsache ihn bewog, bei Carys zu bleiben. Auf dem Heimweg äußerte er nur, dass er immer noch nicht genau wisse, wann er Lechlade verlassen würde. Der Mann, der in Creklade gewesen war, war mit der festen Zusicherung zurückgekommen, jede Maßnahme, die Lord William ergreifen werde, zu unterstützen, doch von den anderen Boten, die Lord William zu mehreren in der Nachbarschaft lebenden Baronen geschickt hatte, waren nicht alle zurückgekehrt, und es gab auch noch eine noch nicht geklärte Angelegenheit, die mit Lord Williams in Faringdon weilendem Bruder zu tun hatte.
    Der nächste Tag verlief mehr oder weniger wie der vorherige, nur dass Deris Voraussage zutraf, die Zuschauerschar bei Carys' Seiltanz würde größer sein. Am dritten Tag waren sehr viel weniger Soldaten anwesend, und Telor kam nach dem Abendessen nicht zurück, wie er das an den beiden vorangegangenen Tagen getan hatte.
    Verängstigt zog Caiys die schöne Tunika und Brayette an und ging zu Lord Williams Unterkunft, um sich nach Telor zu erkundigen. Der Majordomus sagte ihr rundheraus, dass der Barde bei seinem Herrn und an diesem Tag nicht frei sei. Eine Nachricht könne jedoch in Telors Unterkunft zurückgelassen werden, und das beruhigte Carys.
    Erst nachdem sie und Deri die Spätnachmittagsvorstellung beendet hatten, fing sie an, sich zu fragen, warum der
    Majordomus ihr nicht erzählt hatte, wo Telor untergebracht sei.
    Und dann stellte Deri fest, dass Telors Bauernspieß verschwunden war.
    „Konnte Telor uns nicht einmal Lebewohl sagen?" flüsterte Carys, und Tränen, die den Glanz ihrer Augen verstärkten, hingen an ihren Wimpern.

    „Bleib hier!" befahl Deri, während er seine alten Sachen ablegte und die neuen anzog. „Schwöre, dass du hier bleibst, bis ich zurück bin."
    „Wo gehst du hin? Wann kommst du zurück?"
    „Ich gehe zu Lord Williams Haus", antwortete er. „Ich verspreche dir, es dir zu erzählen, wenn ich irgendwo anders hingehe. Jetzt mach mir nicht noch mehr Kummer, als ich ohnehin schon habe. Schwöre mir, dass du hier bleibst, bis ich zurück bin."
    Caiys erforschte ihre Gefühle, empfand jedoch nur Angst und Verzweiflung. „Ich schwöre es." Ihre Stimme hatte gezittert. „Aber man hat mich belogen. Man wird auch dich nur belügen."
    Deri erwiderte nichts, hoffte jedoch, dass Telor den Majordomus gebeten hatte, seinem Diener die Wahrheit zu sagen, und zum Teil hatte er Recht. Als er eintraf, ließen die Wachen ihn passieren, und der Haushofmeister, der ihn erkannte, nickte ihm zu und schickte einen Pagen zu seinem Herrn.
    „Lord William möchte dich sehen", sagte er, stand auf, nachdem der Page

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