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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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umeinander gedreht. Es gleitet glatt durch die Hand und hat keine kleinen harten Enden, die herausragen. Ich glaube, es wurde geölt oder in etwas getaucht, denn es riecht, ist aber nicht klebrig."
    Deri versuchte, sich an die Arten von Seilen zu erinnern, die auf dem Besitz seines Vater verwendet worden waren. Aber so ein Seil war bestimmt nicht darunter gewesen. Er vermutete, es handele sich um ein Seil, wie es auf Schiffen benutzt wurde, und äußerte das. Dann riet er Carys, zum Kauf des Seils zum Hafen zu gehen.
    Er vermutete, dass es eine Art Hafen geben müsse, da der Name des Ortes „Mündung eines Baches" oder „kleiner Hafen" bedeutete. Und was den Preis für das Seil anging, so konnte er wenig mehr tun, als Carys etwas mehr als das an Geld zu geben, was sein Vater für das beste der von ihm benutzten Seile gezahlt hatte. Er zählte sechs Silberpfennige ab.
    „Mach dir keine Sorgen, falls der Preis höher ist, als ich angenommen habe. Es dauert nicht lange, wenn du zurückkommst und dir mehr Münzen holst. Und such unterwegs in der Stadt nach einem Platz, wo du dein Seil festbinden kannst. Falls du keinen findest, wissen wir zumindest, welche Straßen für uns nicht infrage kommen."
    Mutigen Gesichts, aber zitternden Herzens, brach Carys auf. In der Stadt erkundigte sie sich, wo sie ein Seil kaufen könne, stellte das Muli unter und folgte den Beschreibungen. Sie gelangte zu dem Geschäft, betrat es und hatte das große Glück, auf einen Kunden zu stoßen, der um den Preis eines solchen Seils, wie sie es brauchte, feilschte. Sie geduldete sich, bis der Kunde unverrichteter Dinge weggegangen war, und erzielte dann einen weitaus besseren Preis, als Deri oder sie erwartet hatten.
    Fröhlich, weil sie auch zwei leere Galgen entdeckt hatte, an denen das Seil befestigt werden konnte, rannte sie die Hauptstraße hinunter, passierte das Stadttor und lief in den Wald, wo Deri auf sie wartete.
    Der Zwerg hatte sich bereits sein buntes Narrenkostüm angezogen und eine kleine Trommel mit einem obszön aussehenden Schlägel um den Hals gehängt. Er zuckte zusammen, als Carys ihm von dem Platz erzählte, den sie für die Darbietung ausgesucht hatte, nickte dann jedoch ergeben.
    Deri und sie gelangten nicht so leicht nach Creklade hinein, wie ihr das gelungen war. Die Wachen hielten sie auf und fragten, woher des Wegs und was sie in der Stadt wollten.
    „Der Junge gehört zu mir", jammerte Deri und hielt Caiys am Handgelenk fest, als rechne er damit, dass sie wegrennen würde. „Man hat ihn gelehrt, auf einem Seil zu tanzen. Er ist der Einzige, der noch von unserer Truppe übrig ist, und das Seil und Gepäck auf meinem Rücken sind alles, was von unseren Habseligkeiten übrig ist, da wir kaum mehr als zwei oder drei Meilen von hier entfernt auf der Straße von Gesetzlosen überfallen wurden. Wir hatten nicht damit gerechnet, so nah bei der Stadt überfallen zu werden."
    „Wir haben unsere eigenen Sorgen", erwiderte der Wächter, winkte Deri und Carys durch das Stadttor und trug ihnen auf, sich beim Landvogt zu melden.
    Als man das tat, erwähnte Deri erneut die Gesetzlosen, und der Vogt wiederholte praktisch die Bemerkung des Wächters. Dann fügte er hinzu, ein Mann namens Orin, der sich selbst als „Herr" ausgab, aber eindeutig nichts Besseres war als ein selbst ernannter „Hauptmann", sei mit einer Gruppe von Osten her anmarschiert und hoffte, die Stadt einzunehmen. Dieser Orin war vertrieben worden, und es waren seine Anhänger, die gehängt werden sollten. Als Deri sich darüber beschwerte, dann würde er die Galgen als Haltepfosten für das Seil seines Seiltänzers einbüßen und darum bat, die Galgen dazu benutzen zu dürfen, um dazwischen das Seil für den Jungen zu spannen, damit dieser auftreten und man Essen kaufen könne, lachte der Landvogt herzlich und erteilte die Erlaubnis. Er meinte, ein Amüsement werde dem anderen vorausgehen.
    Nachdem man die Amtsstube verlassen hatte, schlug Deri auf seine Trommel und rief den Leuten zu, sie sollten zum Platz kommen. Eine Erklärung war nicht vonnöten. Die bunten, auffallenden, etwas verschlissenen Gewänder, das Getrommel und die kecken Äußerungen zu den Leuten, die aus Fenstern schauten oder aus ihren Häuser gekommen waren, kündigten an, dass Fahrensleute in der Stadt waren. Caxys, die jetzt auf den Händen lief, folgte Deri, und wenn sie etwas zurückgefallen war, dann überbrückte sie die Entfernung dadurch, dass sie Räder schlug. Man zog überall

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