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erhoben Deri und Caiys keine Einwände, aber jeder der drei bereute die Entscheidung, als das Unwetter zu einem Zeitpunkt, da man schon zu weit von Creklade entfernt war, um sinnvollerweise noch umzukehren, mit neuer Gewalt über sie hereinbrach.
Deri und Telor konnten kaum durch die Regenfluten sehen, und Carys wagte nicht, den Kopf zu heben, den sie auf Telors Rücken gesenkt hatte. Auf Grund dieser Umstände war Telor nicht sehr überrascht, dass man an den kleinen Katen unterhalb des Hügels, auf dem das Herrenhaus stand, vorbeigekommen war, ohne es gesehen zu haben. Es überraschte ihn jedoch, dass er den Pfad bemerkte, der zu dem Manor führte, und dass sein Warnschrei das Geheul des Sturmes durchdrang, so dass Deri bei der Ankunft mit seinem Pony nicht gegen das Tor in der Palisade prallte. Es war nicht überraschend, festzustellen, dass es geschlossen war. Telor wusste, dass Sir Richard keine Angst vor den Nachbarn hatte, doch die Nachricht von dem Angriff auf Creklade hatte ihn sicher bewogen, das Tor verschließen zu lassen, um keine ähnliche Überraschung zu erleben. Auch das Widerstreben der Männer, die schließlich erschienen, wirkte hinreichend natürlich. In dieser Nässe wollte niemand herauskommen, um dem Einlassbegehrenden das Tor zu öffnen, und wer würde Telor, obwohl er seinen Namen ein halbes Dutzend Mal schrie und „der Barde"
hinzufügte, falls sein Name durch das Tosen des Windes verzerrt wurde, bei diesem Unwetter hören?
Endlich wurde nach einem Zeitraum, der lange genug gewesen war, um Sir Richard mitzuteilen, wer sich draußen vor dem Tor befand, und gereicht hatte, damit der Herr einen diesbezüglichen Befehl gab, eine Seite des Tors geöffnet und Telor und seinen Begleitern Einlass gewährt. Das Gesicht, das ihm Regenschleier auftauchte, war ihm unbekannt, doch er dachte sich nichts dabei und schrie nur, er und seine Gefährten würden Schutz im Stall suchen, der ganz in der Nähe war, bis das Unwetter etwas nachließ.
Telor und Deri merkten erst, dass etwas nicht in Ordnung war, als kein Pferdeknecht aus dem Stall herbeirannte. Im Stall standen auch etliche neue Pferde, und beim Absitzen tauschten Deri und Telor besorgte Blicke.
„Ich glaube, hier hat es Ärger gegeben", sagte Telor leise zu Carys, während sie von Teithiwr herunterrutschte. „Ich befürchte, wir sind mit unserer Warnung zu spät gekommen. Marston scheint in neuer Hand zu sein."
Vor Schreck versteifte sich Carys, weil sie sich zu gut daran erinnerte, was geschehen war, als sie und Ulric in einem soeben eroberten Keep eingetroffen waren. Während Telor noch redete, hatte Deri in sehr ruhigem Ton einen der Stallknechte gefragt:
„Können wir unsere Reittiere hier unterbringen?"
„Ja, wo immer Platz ist", antwortete der Mann kurz angebunden, aber nicht unfreundlich, derweil er sich entfernte, und selbst Carys merkte, dass sein Verhalten nicht bedrohlich war.
Die Angst blieb jedoch, wenngleich sie nicht mehr so vordergründig war.
„Ich glaube, wir müssen uns zumindest den Anschein geben, das Gepäck auspacken zu wollen", murmelte Deri, während man die Reittiere von den beim Stalleingang würfelnden Männern wegführte. „Hier wirkt alles ziemlich friedlich, aber es würde uns verdächtig machen, falls wir versuchen, bei diesem Wetter gleich abreisen zu wollen."
„Du kannst wirklich auspacken", erwiderte Telor mit ernster Miene. „Es täte mir ungemein Leid, falls Sir Richard Marston verloren hat, doch es gibt keine Möglichkeit, wie wir ihm jetzt helfen können, und außerdem müssen wir trocken werden. Ich glaube, wir sind hier sicher. Der neue Herr wird uns nicht schaden wollen, und die Soldaten machen einen disziplinierten Eindruck." Er führte Teithiwr zu einer Stelle zwischen zwei Stallpfosten und sah sich nach den Männern um. „Ich erblicke kein mir vertrautes Gesicht unter diesen Männern, Deri", sagte er so leise, dass Carys, die nur einige Schritte von ihm entfernt war, ihn kaum hatte hören können. „Das gefällt mir nicht."
„Der Platz ist zu schmal", erwiderte Deri laut und etwas mürrisch. Er wusste, Telor wollte weiter weg sein, nahe bei der Rückwand, hatte jedoch die Absicht, über etwas zu reden, das die Männer hören konnten. „Hier haben die drei Reittiere nicht genügend Platz."
„Warum müssen sie alle zusammen sein?" fragte Telor scharf, da er Deris Absicht sofort erkannt hatte. „Nur, um dir einige Schritte zu ersparen?"
„Ja, weil ich sehr viel mehr Schritte
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