Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verlassen hatte, war zu meinem Feind geworden.
    Er wollte mich töten!
    Es war nicht einfach für mich, dies zu glauben, doch es führte kein Weg daran vorbei.
    Die Spitze zeigte auf mich.
    Noch stand er ruhig in der Luft, als wollte er sich genau aussuchen, wo er mich treffen konnte. Er befand sich unter dem Einfluß des Götzen Baal. Von ihm wurde er geleitet und dirigiert. Vielleicht hatte Baal ihn auch mit seinen unsichtbaren Klauen umfaßt, wer konnte das schon wissen. In diesem Tal, das Baal gehörte, war alles möglich.
    Hinter mir befand sich der Stein, auf dem ich gesessen hatte. Ich ging zwei kleine Schritte zur Seite, damit ich den Stein zwischen mich und den Dolch bringen konnte.
    Natürlich überlegte ich, welche Waffen ich gegen ihn einsetzen konnte. Da gab es eigentlich nur eine.
    Das Kreuz!
    Kreuz gegen Dolch!
    Eine unwahrscheinliche Vorstellung. Etwas, das ich kaum fassen konnte, denn beide Dinge waren irgendwie gleich gewesen. Sie hatten zusammengehört und jetzt mußte ich sie gegeneinander ausspielen, falls mir keine andere Möglichkeit blieb.
    Das Kreuz war mächtiger, und wahrscheinlich würde es den Dolch zerstören. Dies jedoch konnte nicht der Sinn der Sache sein.
    Ich wollte den Dolch nicht hergeben, sondern ihn behalten, und deshalb sollte er auch nicht zerstört werden.
    Plötzlich griff er an.
    Ich hatte meine Abwehrposition noch nicht erreicht, ließ mich zurückfallen und rollte mit dem Rücken zuerst über den Felsen, wobei ich an der anderen Seite dieses großen Steins wieder zu Boden prallte, um dort auf die Füße zu kommen.
    Der Dolch hatte mich nicht erwischt. Ein seltsames Gefühl lag in der Luft, wie ein kleiner roter Kondensstreifen, der allerdings sehr schnell verging.
    Der Dolch malte einen Kreis.
    Gleichzeitig glühte mein Kreuz auf. Es spürte die Nähe dieser anderen Magie. Es war in dieser alten Zeit erschaffen worden und bewies, daß es nicht umsonst zu den stärksten Waffen überhaupt gehörte.
    Auf einmal fühlte ich mich nicht mehr so schlecht. Ich setzte großes Vertrauen in mein Kreuz, und ich glaubte nicht mehr daran, daß der Dolch stärker war.
    Wie eine kleine Rakete fuhr er in die Luft, drehte sich über meinem Kopf zu Spiralen und stand für einen Moment still. In der glühenden Spirale sah ich die Gestalt des Götzen Baal.
    Er bot einen furchtbaren Anblick!
    Sein Gesicht war unwahrscheinlich alt und auch häßlich. Die Züge schienen aus mehreren Teilen zusammengesetzt zu sein. Er besaß Augen, die an kleine, dunkle Schächte erinnerten, während das Gesicht in die Länge gezogen war.
    Von ihm ging eine Aura aus, die einen ungeschützten Menschen an sich reißen und womöglich zerstören konnte. Man konnte sie mit einem Fluidum des Schreckens beschreiben, das auch mich erreicht hätte, wenn ich ohne Schutz gewesen wäre.
    So hielt ich das Kreuz in der Hand und konnte das Grauen, das mir entgegenstrahlte, stoppen.
    Es war eine Patt-Situation.
    Keiner war der Gewinner. Wahrscheinlich mußte sich Baal darüber ärgern, wir befanden uns schließlich in seiner Welt, die er mit seinen schwarzmagischen Kräften beherrschte.
    Er reagierte nicht mehr. Auch der Dolch wurde nicht auf mich geschleudert, dafür hörte ich seine Stimme und war von den Worten des Dämons überrascht, denn er gestand eine Niederlage ein.
    »Ich habe gedacht, es wäre leichter gewesen, Mensch mit dem Kreuz«, sagte er. »Doch ich irrte mich. Hesekiel hat eine starke Waffe geschaffen. Er wußte dies, und er wußte auch, daß diese Waffe dem Sohn des Lichts gehören würde. Bist du das?«
    »Ja.«
    »Ich dachte mir, daß wir einmal zusammentreffen würden. Daß es in meiner Zeit ist, freut mich um so mehr, denn hier bin ich mächtiger, hier habe ich Diener, die mir gehorchen. Einer von ihnen ist Okastra. Du kennst ihn bestimmt.«
    »Und ob ich ihn kenne.«
    »Okastra hat die Aufgabe, die Blutaltäre Baals zu füllen. Er hält sich daran. Wenn es jemand gibt, dem er Untertan ist, dann bin ich es. Das Volk der Babylonier hat sich von einem anderen abgekehrt und dient mir. Durch meinen Schutz haben sie Kriege gewinnen und ein anderes Volk in die Gefangenschaft führen können. Die Männer, Frauen und Kinder können zwischen mir und dem Tod wählen. Wer sich für mich entscheidet, den lasse ich leben, die anderen sterben auf dem Blutaltar. Wenn die Sonne sinkt, ist es wieder soweit. Dann werden die Altäre voll sein. Die Opfer warten auf den Tod, und ich kann wieder mehr Seelen an mich reißen.

Weitere Kostenlose Bücher