0320 - Der Fluch von Babylon
er. »Ja, Sir!« spie er hervor.
»Ich werde mich daran halten. Sollten wir jemals hier wieder wegkommen, wird die Sache ein Nachspiel haben.«
»Meinetwegen«, erwiderte Suko lässig, hob die Schultern, drehte sich um und wandte sich Okastra zu.
»Was willst du, und wo befinden sich deine Spinnen?«
»Die Spinnen brauche ich nicht mehr!« drang dumpf die Antwort aus der blauen Nebelwolke. »Nicht in dieser Zeit und in diesem Land. Ich habe euch meine Magie spüren lassen, um zu beweisen, daß die Kräfte der Vergangenheit stärker waren, als ihr Menschen jemals angenommen habt. Ihr seid sogar Auserwählte, denn ihr kommt aus der Zukunft und werdet das Vergnügen haben, wie ein ganzes Volk in die Gefangenschaft der Babylonier zu geraten. Ihr befindet euch dort, wo sich die meisten Gefangenen aufhalten, und ihr werdet erleben, wie sie dem Götzen Baal zum Opfer fallen. An diesem Abend ist es wieder soweit. Baal brauchte neue Opfer. Es wird ein Blutfest geben, und vielleicht fließt auch euer Blut…«
Suko hob den Arm. »Ich habe dich verstanden, Okastra. Um uns in die Gefangenschaft zu stecken, mußt du uns erst einmal haben. Wir werden uns wehren, wir haben Waffen, wir…« Sukos Rede verstummte, denn Okastra bewies, zu welchen Taten er fähig war.
Urplötzlich löste sich der Nebel von der Stelle, wo er zuvor praktisch gestanden hatte.
Suko schrie noch eine Warnung.
Zu spät.
Okastra hatte bereits reagiert. Suko sah die blitzende Schwertklinge aus dem Nebel stoßen und seitlich gegen die Köpfe der ersten beiden Männer schlagen.
Die Offiziere konnten nicht mehr ausweichen. Suko wartete darauf, ihre Köpfe in den Sand rollen zu sehen, das geschah nicht. Die Menschen mit den MPis verschwanden nur.
Ein Phänomen. Suko bekam in diesen Augenblicken das bestätigt, was er bereits gehört hatte.
»Wie bei John Sinclair!« schrie Claudia Darwood. »So war es auch bei ihm. Er verschwand ebenso.«
Da wußte Suko, welche eine Gemeinheit sich Okastra ausgesucht hatte. Und er war nicht zu stoppen, denn innerhalb der Nebenwolke bewegte er sich wie ein Schatten.
Nur die Klinge der Waffe blitzte auf, wenn sie aus dem Nebel stieß.
Okastra wollte keinen verschonen. Zwar versuchten die Männer, noch zurückzuweichen, sie schafften es nicht mehr. Das Schwert war einfach schneller.
Und es traf den Nacken!
Kaum berührte die Klinge das Fleisch, als sich die Menschen mit dem Nebel verbanden und verschluckt wurden.
Auch der Kapitän kam an die Reihe. Er wollte noch zurück, doch Okastra war schneller.
Das Schwert pfiff schräg auf ihn zu.
Der Treffer ließ den Kapitän verschwinden.
Okastra kämpfte tänzelnd. Was sich in der Erzählung so lang anhört, dauerte tatsächlich nur Sekunden.
In dieser Zeit stellte sich Suko noch nicht gegen diesen übermächtigen Feind. Er räumte erst Claudia aus dem Weg, packte sie an der Schulter und schleuderte sie hinter sich. Es war nicht einfach für den Chinesen, denn er wußte nicht, wie er diesem Gegner beikommen sollte. Mit Kugeln, auch nicht mit geweihten, erreichte er nichts. Suko mußte versuchen, ihn auf andere Weise zu stoppen.
Das tat er auch.
Als Claudia hinter ihm zu Boden fiel, riß er seinen Stab hervor und schrie das Wort, das alles verändern sollte.
»Topar!«
Urplötzlich stand die Zeit still. Auch im zeitlich fernen Babylon reagierte die Magie des Stabs. Okastra hatte die fünf Offiziere aus dem Weg räumen können. Als er sich Suko und Claudia vornehmen wollte, scheiterte er.
Die Magie hielt ihn auf.
Ebenso wie Claudia. Auch sie konnte sich nicht bewegen, stand auf dem Fleck und mußte zuschauen, wie Suko sich seinem Gegner zuwandte. Töten konnte er ihn nicht, dann wäre die Magie aufgehoben worden, aber er konnte ihn entwaffnen.
Suko ging ihn an.
Er tauchte in die Nebelwolke ein, suchte nach dem Widerstand des Körpers, denn er wollte Okastra das Schwert aus der Hand winden, um es, wenn die fünf Sekunden verstrichen waren, gegen ihn einzusetzen.
Suko griff ins Leere!
Okastra war nicht existent. Man konnte ihn als Mensch nicht anfassen.
Er glich einem Nebelstreifen, und Suko hatte auch das Gefühl, selbst dazu geworden zu sein.
Dicht vor sich sah er die roten, bösen Augen des anderen. Diesen unheimlichen Blick, der so schrecklich bannen konnte. Und Suko zuckte zurück. Er war völlig durcheinander. Er wußte, daß er die einmalige Chance hatte, gegen seinen Feind etwas zu unternehmen, doch er konnte sie nicht ergreifen.
Dann war die Zeit
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