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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ofen vorkam. Am gesamten Körper war mir der Schweiß ausgebrochen. Die Kleidung klebte auf der Haut. Auch im Gesicht schwitzte ich.
    Es fiel mir schwer, innerhalb dieser natürlichen Sauna einen klaren Gedanken zu fassen.
    Babylon!
    In diesem Land war ich gefangen. In einer Zeit, in der der große Prophet Hesekiel gelebt hatte. In dieser fernen Vergangenheit war mein Kreuz geschmiedet worden, das mußte man sich mal vorstellen, und ich schüttelte den Kopf.
    Obwohl ich selbst Mittelpunkt war, fiel es mir schwer, dieses Phänomen zu begreifen.
    Was tun?
    Ich dachte an das Kreuz und nahm es in die Hand. Sehr genau schaute ich es an.
    Mir kam es vor, als hätte es sich auf irgendeine Art und Weise verändert. Nicht äußerlich, nein, aber in seinem Inneren mußte etwas geschehen sein, denn ich spürte eine gewisse Wärme, die sich auch auf meine Handfläche übertrug.
    Das Kreuz stand unter Spannung, es war gewissermaßen schon voraktiviert worden.
    In dieser Zeit, in der ich mich als Gefangener aus der Zukunft befand, hatte auch der Prophet Hesekiel gelebt. Ich kannte ihn nur aus Büchern und dem Alten Testament. Es war auch mal versucht worden, ihn zu zeichnen, an diese Bilder erinnerte ich mich nicht mehr.
    Das Kreuz stammte aus seiner Hand.
    Wenn er noch lebte, davon ging ich in etwa aus, mußte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn ich es nicht schaffte, durch, das Kreuz einen Kontakt mit seinem Erfinder herzustellen. Und möglicherweise konnte er mich noch in die letzten Geheimnisse dieser weißmagischen »Waffe« einweisen.
    Ein fantastischer Gedanke. Auch ein absurder?
    Es war für mich schwer, eine objektive Antwort zu geben. Eigentlich gar nicht so absurd, denn Hesekiel befand sich ja zeitlich in meiner Nähe.
    Und ich war im entferntesten Sinne sein Erbe, der Sohn des Lichts, Träger Weißer Magie.
    Das Experiment war immer besser als die Theorie. Davon ging ich aus und warf zuvor einen Blick zum Himmel.
    Hoch über mir schwebte weiterhin der Vogel. Allerdings bewegte er sich kaum noch, er stand in der Luft, lauerte, als wartete er darauf, sich auf mich stürzen zu können.
    Die Kette, an der das Kreuz hing, hatte ich bereits über den Kopf gestreift.
    Der wertvolle Talisman aus Silber lag nun auf beiden Knien, die ich dicht zusammengepreßt hielt. Man hatte mir die magischen Worte mitgeteilt, die das Kreuz aktivierten. Ich wußte immer genau, was geschah, wenn Böses in der Nähe lauerte. Durch die Aktivierung des Kreuzes wurde es zerstört.
    Wie reagierte es hier?
    Schaffte es mir Hesekiel herbei? Vielleicht auch einen anderen Geist, bei dem ich mir Rat holen konnte.
    Vielleicht hätte ich es schon viel früher aktivieren sollen, als ich noch Baal gegenüberstand, doch da war ich zu schwach gewesen und zu sehr beschäftigt mit den Erinnerungen des torkanschen Lebens.
    Jetzt war der Zeitpunkt da.
    Noch einmal schaute ich auf das Kreuz, prägte mir jedes Detail ein und versuchte, gedanklichen Kontakt mit ihm herzustellen. Ich mußte mich voll und ganz darauf konzentrieren.
    Ein böser Schrei unterbrach mich.
    Sofort war ich aus meiner eigenen Welt herausgerissen und in der Wirklichkeit gelandet.
    Der Leichenvogel kam. Er hatte den Schrei ausgestoßen, und wahrscheinlich hatte er auch bemerkt, daß ich etwas unternehmen wollte. Es war ihm gar nicht recht.
    Er fiel wie ein Stein auf mich zu.
    Dabei hatte er die Flügel angelegt, um so wenig Luftwiderstand wie möglich zu bieten. Der rot-violette Kopf war vorgestreckt, die Augen glühten in einem unheimlichen Feuer, der Schnabel leicht geöffnet, so daß er mir wie eine Schere vorkam.
    Ich blieb sitzen. Nur die Beretta zog ich, hob den Arm, legte ihn leicht schräg und zielte dabei über Kimme und Korn.
    Einen Fehlschuß wollte und konnte ich mir nicht erlauben.
    Der Schuß peitschte.
    Blaß war das Mündungsfeuer. Ich sah nicht, ob ich getroffen hatte, der unheimliche Vogel flog weiter, als wollte er mich mit seinem Schnabel aufspießen, bis er plötzlich aus der Richtung geriet und von mir aus gesehen nach links wegtrudelte.
    Er behielt auch nicht mehr seine stromlinienförmige Flugformation bei, sondern breitete die Flügel aus, verlor zahlreiche Federn und trudelte im schrägen Winkel auf eine Felswand zu.
    Im nächsten Augenblick krachte er dagegen und fiel nach unten.
    Nur nicht als Einzelstück, sondern sich auflösend. Federn, Knochen, Schnabel und Kopf rannen an einem langen Faden nach unten.
    Nahe der Felswand landete er zwischen dem Gestein.
    Dieser

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