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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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wie oft so ein Gangster schon versucht hat, mir zu erzählen, er sei ein Cop.«
    Jetzt endlich konnten wir uns um den Kerl kümmern, den einer von uns niedergeschossen hatte.
    Leider war er tot.
    Dicht hintereinander heulten zwei Streifenwagen heran.
    Dann durchsuchten wir die Taschen des Toten.
    Wir fanden einen Führerschein auf den Namen Mel Loren.
    Seine Pistole war eine 32er, deren Nummer ausgefeilt war.
    Dann tauchte Nosy auf.
    Während die Leiche abtransportiert wurde, setzten wir uns in eine Ecke und besprachen die neuesten Ereignisse.
    Wir waren uns darüber einig, dass unbedingt etwas geschehen müsse. Bis jetzt war die Initiative immer noch bei den Gangstern.
    »Meine Spitzel sind plötzlich stumm wie die Austern«, sagte der kleine G-man. »Seitdem dieser Doll umgebracht wurde, will keiner etwas gesagt haben und keiner etwas wissen. Sie haben es alle mit der Angst bekommen.«
    »Aber irgendwie muss doch etwas zu erfahren sein«, sagte Phil. »Wenn wir in New York wären, gingen wir in die Bowery oder sonst wohin ins East End oder Chinatown und würden dann zumindest ein paar Gerüchte hören. An diesen Gerüchten ist gewöhnlich etwas Wahres dran.«
    »Ich habe eine andere Hoffnung«, meinte Nosy, der sich gerade einen Doppelten bestellt hatte. »Irgendwie inüssen die Kerle ja versuchen, den geraubten Schmuck an den Mann zu bringen. Bis jetzt sind nur die üblichen Benachrichtigungen an Juweliere und Leihhäuser herausgegeben worden. Ab heute jedoch wird ein Dutzend G-men unterwegs sein, um sämtliche bekannte Hehler hochzunehmen. Übrigens habe ich selbst eine Liste der geraubten Schmuckstücke ebenso wie Zeichnungen und Fotografien in der Tasche. Man kann nie wissen, wozu das gut ist. Wenn ihr wollt, besorge ich euch Kopien.«
    Natürlich wollten wir, wenn wir auch wenig Hoffnung hatten.
    Zusammen fuhren wir dann zum Police Hauptquartier, wo inzwischen festgestellt worden war, dass der erschossene Gangster eine Vorstrafenliste hatte, die sich gewaschen hatte.
    Zuletzt hatte er wegen bewaffneten Überfalls fünf Jahre im Joliet Prison abgesessen.
    Um sechs Uhr kamen wir in unserer Pension an und legten uns noch ein paar Stunden aufs Ohr.
    ***
    Es war zwölf Uhr mittags, als es an meine Tür klopfte.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ein Herr will Sie sprechen, Mister Cotton«, antwortete unsere Wirtin. »Er fragt, ob es Ihnen recht ist, wenn er nebenan im Hedgehog auf Sie wartet.«
    »Ist das eine Kneipe?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Dann sagen Sie ihm, ich hätte nichts dagegen, aber ich muss erst aufstehen und mich anziehen. So lange muss er sich schon gedulden.«
    Ich klopfte bei meinem Freund, aber der schlief den Schlaf des Gerechten und war nicht wach zu bekommen.
    Also rasierte ich mich, zog mich an und ging die zwei Häuser bis zu der kleinen Kneipe.
    Als ich eintrat, nickte mir ein Herr zu, der ein Glas undefinierbaren Weins vor sich hatte.
    »Wollten Sie mich sprechen?«, fragte ich ihn.
    »Wenn Sie Mister Cotton oder Mister Decker sind, haben Sie richtig getippt.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Dabei betrachtete ich mir den seltsamen Vogel.
    Er war nicht mehr jung. Mitte fünfzig vielleicht, glatzköpfig mit Hängebacken, einem aufgeworfenen und viel zu roten Mund und einer grauen Bürste unter der Nase.
    Er trug ein schwarzes Jackett, auf dem ein Chemiker hätte feststellen können, was er während der letzten acht Tage gegessen hatte, eine lilafarbene Weste und gestreifte Hosen.
    Die Weste mochte ihm vor Jahren einmal gepasst haben.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Mister… ?« flötete er.
    »Ich bin Cotton.«
    »Ich habe Ihnen etwas zu eröffnen«, erklärte der Mann salbungsvoll. »Übrigens ich heiße Barney Stokes und habe mein Office in der Canal Street 887. Ich bin Rechtsanwalt.«
    »Aha«, sagte ich und musste ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben.
    »Es ist eine etwas komplizierte Angelegenheit«, fing er wieder an. »Ich weiß selbst nicht, was ich machen soll, und ich hätte den Auftrag abgelehnt, wenn ich gewusst hätte, wem ich die hundert Dollar, die ihm beilagen, zurückgeben sollte.«
    Er zuckte die Achseln und lächelte.
    »Also sagen Sie schon«, forderte ich ihn auf.
    »Hier!« Er legte mir einen Bogen vor die Nase.
    Es war ein Brief an Mister Barney Stokes, und er lautete:
    Dear Mister Stokes!
    Anbei sende ich Ihnen den Betrag von hundert Dollar in zehn Noten von je zehn Dollar. Was ich dafür von Ihnen haben will, ist eigentlich sehr wenig. Fahren Sie zur Pension von

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