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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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Mrs. Flinch in der May Street 1120. Verlangen Sie dort entweder Mister Cotton oder Mister Decker und richten Sie ihm das Folgende aus: Sagen Sie den beiden, jemand der sie genau kennt, den sie aber nicht kennen, lege besonderen Wert darauf, dass sie so schnell wie möglich aus Chicago verschwinden. Erklären Sie ihnen, sie seien hier unerwünscht, was ihnen bereits bekannt sein dürfte. Sagen Sie ihnen ferner, dass der Unterzeichnete gezwungen wäre, Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie nicht die Platte putzen. Machen Sie den beiden klar, dass es mir bitterernst ist.
    Wenden Sie Ihre ganze Überredungskunst auf, um die zwei Personen davon zu überzeugen, dass die Chicagoer Luft für sie gesundheitsschädigend ist und dass schon mancher, der einen solchen Rat missachtete, an akuter Bleivergiftung gestorben ist.
    Mit besten Dank im Voraus für Ihre Bemühungen Ihr
    Es folgte ein unleserlicher Schnörkel.
    »Haben Sie eine Ahnung, was das bedeutet?«, fragte Stoks.
    »Klar«, antwortete ich und legte ihm meinen Ausweis vor die Nase. »Mein Kollege Phil Decker und ich sind einer Gang von Räubern und Mördern auf der Spur. Nachdem Bemühungen, uns auf andere Art auszuschalten, misslungen sind, ist man auf die ausgefallene Idee gekommen, einen Rechtsanwalt zu bemühen.«
    Stokes holte eine vorsintflutliche Brille aus der linken oberen Westentasche und klemmte sie auf die Nase. Dann studierte er meine Legitimation.
    »Ein Witz! Ein Witz!«, lachte er. »Was der Kerl sich wohl dabei denkt?«
    »Er will es einmal in Güte versuchen«, sagte ich. »Wahrscheinlich verspricht er sich etwas davon. Sie haben wohl nichts dagegen, wenn ich diesen Brief beschlagnahme? Sollte der Bursche sich noch einmal melden, so rufen Sie sofort das FBI an und verlangen Sie Mister Tiller. Vielleicht erkundigt sich der Kerl, was Sie ausgerichtet haben, und es gelingt Ihnen, sich mit ihm zu verabreden. Ich glaube es aber nicht, aber es wäre möglich.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach er. »Den Brief können Sie gerne behalten. Solange sie die hundert Dollar nicht zurückverlangen, bin ich zufrieden.«
    ***
    Jetzt weckte ich Phil sehr energisch, und gemeinsam fuhren wir zum FBI.
    Der Brief wurde auf Fingerabdrücke untersucht, aber wie ich mir gedacht hatte, fanden sich keine.
    Das Papier war von einer Sorte, die jeden Tag zu Hunderttausenden verkauft wird. Die Maschine war eine alte Remington, die schon reichlich abgenutzt war. Am »e« war die untere Schleife abgebrochen, am »m« fehlte ein Stich und beim »i« der Punkt.
    Natürlich dachten wir nicht daran, uns von solchen Mätzchen einschüchtern zu lassen.
    Im Gegenteil.
    Wir waren entschlossener denn je zuvor, die Torture Gang zur Strecke zu bringen.
    Am Nachmittag, wir waren für eine Stunde in die Pension gefahren, wurde ich ans Telefon gerufen.
    »Ist da Cotton?«, fragte eine mir fremde Stimme.
    »Ja, mit wem spreche ich?«
    »Das geht dich einen Dreck an, du Plattfuß«, kam die Antwort. »Hier ist der Boss der Torture Gang. Wir werden dich kaltmachen, dich und deinen Kumpan. Ihr beide seid die nächsten.«
    Damit hängte der Kerl ein.
    ***
    Am Abend beschlossen wir, einen kleinen Bummel zu machen.
    Das Wetter war schön und warm. Wir fuhren also zur Rush Street, dort wo die Cabaretts, Bars und Nachtclubs dicht gedrängt liegen.
    Wir zogen von einem Lokal zum anderen.
    Alles war genauso wie in New York, in der Gegend der 50. Straße.
    Gegen ein Uhr Nachts gingen wir im Beverly Hills Club vor Anker.
    Er unterschied sich kaum von anderen Lokalen dieser Art.
    Die Beleuchtung war gedämpft und die Ausstattung exotisch und teuer.
    Die Kapelle steckte in mexikanischen Fräcken und trug dünne schwarze Schnurrbärtchen, die ihr ein fremdländisches Aussehen geben sollte.
    Am Nebentisch saß eine vergnügte Gesellschaft von vier jungen Männern und fünf Mädchen.
    Die Mädchen waren alle hübsch, vergnügt und machten einen recht soliden Eindruck.
    Ich sah wohl öfter hinüber als erforderlich gewesen wäre und da merkte ich, dass eine der jungen Damen, die mir besonders gut gefiel, mir verstohlen zulächelte.
    Das war eine Aufforderung zum Tanz.
    Der nächste Tanz war ein Tango.
    »Entschuldige mich einen Augenblick«, sagte ich zu Phil.
    »Nanu«, fragte mein Freund. »Hast du dich etwa verhebt?«
    Ich gab keine Antwort, sondern ging hinüber und machte eine artige Verbeugung.
    Das Mädchen schlug ihre großen, kornblumenblauen Augen auf, lächelte und hängte sich an meinen

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