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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt sich an einem Haltegriff fest.
    Wie üblich glitt sein Blick über die Gesichter der Mitreisenden.
    Auch er wurde gesehen, gemustert, mal gleichgültig, mal mit etwas mehr Interesse, oder auch spöttisch.
    Doch niemand der Passagiere schaute ihn sich näher an, und so fiel keinem das seltsame grüne Funkeln in seinen Augen auf, das am Tag zuvor noch nicht dagewesen war.
    Die linke Hand hatte er frei. Den Arm winkelte er an und legte die Finger auf den Dolchgriff. Es war seltsam. Eigentlich hätte er die Kraft seines ersten Lebens spüren müssen, doch dieser Dolch schien einen anderen Weg zu verfolgen.
    Hatte man ihn manipuliert? War er vielleicht nicht mit der Kraft des vergessenen Landes gefüllt, sondern mit einer viel böseren?
    Während die U-Bahn durch die Tunnels raste, dachte er darüber nach, und es fiel ihm schwer, seine eigenen Ergebnisse zu akzeptieren.
    Eigentlich war Aibon gut…
    Die Macht der uralten Druiden-Priester war dem Guten geweiht.
    Sie verabscheuten Gewalt, haßten das Böse, und auch in Aibon, dem geheimnisvollen Land der Druiden, galt dieses Gesetz.
    Daß er dennoch den Drang nach Bösem in sich spürte, verunsicherte ihn. Möglicherweise hing es überhaupt nicht mit Aibon zusammen, sondern nur mit der Waffe, die in der Scheide an seinem Gürtel steckte.
    War Aibon nur der Background gewesen, um dieses neue Leben führen zu können? Und war er, Frank Boysen, vielleicht nur Mittel und Zweck für ein Wesen oder eine Gestalt, die ihm selbst unbekannt war, auch aus den Zeiten, als er noch in Aibon als Druide lebte?
    Diese Fragen beschäftigten ihn stark. Dennoch machte er sich nicht die Mühe, Antworten zu suchen. Vielleicht wäre es bei ihm zu einer Umkehr gekommen, so aber nahm das Schicksal seinen verhängnisvollen Lauf.
    Boysen hatte sich entschlossen, auszuprobieren, welch eine Macht er besaß. Ein bestimmter Plan saß bereits fest in seinem Kopf. Das Theater, in dem er beschäftigt war, lag in Soho, wie so viele kleine Theater, Künstlerstammtische sowie Experimentierbühnen. Normalerweise fuhr Boysen stets bis zur Station Oxford Circus, diesmal jedoch stieg er eine Haltestelle früher aus. Den Rest wollte er zu Fuß gehen, das hatte seinen Grund.
    Mittlerweile hatte sich der Wagen fast gefüllt. Es war zu sehen, wie nahe das Zentrum Londons lag – Picadilly Circus.
    Genau hier wollte Frank Boysen die U-Bahn verlassen.
    Der Zug wurde bereits langsamer. Erste Bremsmanöver folgten ruckartig. Eine übergewichtige Frau stieß mit ihrem Hinterteil gegen Boysen und brachte ihn fast aus dem Rhythmus. Die Frau entschuldigte sich nicht einmal. Wie eine Walze drängte sie vor, um als eine der ersten den Ausgang zu erreichen.
    Boysen ließ sich Zeit. Im Strom der Fahrgäste ließ er sich auf den Bahnsteig spülen und wandte sich sofort einem der zahlreichen Ausgänge zu, die ihn an die Oberwelt führten.
    Piccadilly Circus – das bedeutete Hektik, Lärm, buntes Treiben, Tauben, Kreisverkehr und manchmal Chaos, das die Briten jedoch mit der ihren angeborenen Ruhe hinnahmen.
    Auch Frank Boysen war nicht aufgeregt, als er vor dem U-Bahn-Eingang stehenblieb, die Zigarettenschachtel hervorholte und sich ein Stäbchen anzündete. Der Wind blies das Streichholz aus, das sehr bald zu Boden flatterte.
    Gemächlich ging er weiter. Sein Weg führte ihn in eine Richtung, wo berühmte Londoner Straßen liegen. Carnaby Street, Regent Street und Oxford Street. Ein Mekka für Festland-Touristen. Ihn interessierte das alles nicht. Er kannte London schließlich.
    Und dennoch gab es da eine Sache, der er eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatte.
    Es war eine Privatbank.
    Er wußte nicht einmal den Namen, kannte nur das hohe Gebäude aus der Gründerzeit mit seinen Säulenfassaden und der großen Treppe aus dunkelroten Steinen.
    In dieser Bank wollte er sich selbst testen, um anschließend den Coup zu landen.
    Privatbanken waren ebenso gut gesichert wie normale. Dafür herrschte in ihren Räumen nie der große Andrang. Man konnte hineingehen und sich umschauen.
    Boysen lächelte, als er daran dachte. Umschauen würde er sich.
    Und dann wollte er zuschlagen.
    Frank passierte kleine Geschäfte, zwei Einfahrten, wovon eine schon auf den Hinterhof der Bank führte. Dort wurde ein Wagen beladen.
    Zwei Sicherheitsbeamte in dunklen Uniformen deckten den hinteren Ausgang der Einfahrt ab. Die Männer waren bewaffnet. Aus den offenen Holstern ragten die Griffe schwerer Revolver.
    Blitzschnell änderte der Mann

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