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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drohte.
    Frank Boysen hatte den Dolch geworfen.
    Ein roter Fleck breitete sich auf dem Jackett des Mannes aus. Er selbst kippte nach hinten und wurde von den beiden Kassettenträgern nur mühsam aufgefangen.
    Sie waren so überrascht, daß sie sich um Boysen nicht kümmerten und dieser sich die Zeit nahm, auf die beiden zuzugehen. Er schritt lässig, dabei lächelte er noch. Die schwarze Dolchklinge steckte in der Brust des Toten, während der Griff wie ein Fanal aus kaltem Blut leuchtete.
    Der Tote lag auf der Treppe. Er starrte gegen die hohe Decke. Aus seinem Körper krochen erste Rauchschwaden und bildeten einen feinen Nebel.
    So etwas hatten die beiden anderen Männer noch nie in ihrem Leben gesehen. Sie ahnten, daß sie es hier mit einem Gegner zu tun hatten, der ihnen überlegen war.
    Helden waren sie nicht Dafür wurden sie auch nicht bezahlt.
    Deshalb taten sie das, was in ihrer Situation am besten war. Sie machten kehrt, kümmerten sich einen Teufel um die Kassette mit dem Geld und flohen die Treppe hinab in den Keller.
    Boysen ließ sich Zeit. Mit einem Ruck zog er den Dolch aus dem Körper des Toten, um anschließend die Kassette an sich zu nehmen.
    Zwei Männer hatten sie zuvor getragen. Er schaffte sie allein und klemmte sie unter seinen linken Arm. Gelassen stieg er die Stufen hoch, als grell und schrill eine Alarmsirene anfing zu läuten.
    Es war ein Geräusch, das einem Menschen durch Mark und Bein schnitt, wobei es ihm zumeist Schauer über die Haut jagte. Boysen kümmerte sich nicht darum. Er war sich seiner Sache sicher. Zunächst einmal wollte er mit dem Geld verschwinden.
    Dabei hatte er keine Lust, zu Fuß zu gehen. Der Alfa kam ihm gerade recht. Die offene Tür, der im Schloß steckende Zündschlüssel, was wollte er mehr? Das Schicksal schien die Karten für ihn sehr günstig gemischt zu haben.
    Die schwere Kassette schleuderte er auf den Beifahrersitz, wo sie nachschaukelte und gegen die Innenverkleidung der Tür schrammte.
    Der Alfa war niedrig. Auch Boysen mußte sich bücken, um sich in den Schalensitz fallen lassen zu können.
    Noch in der Bewegung wurde er angesprochen. Er stand in einer Schräghaltung, hörte die Stimme und drehte ein wenig den Kopf, denn sie war vom Hinterausgang aufgeklungen.
    Dort stand ein Uniformierter und hielt eine Waffe in der Hand, während noch immer die Alarmsirene läutete. Der Mann hatte eine Combat-Stellung eingenommen. Das Gesicht unter dem dunklen Mützenschirm war nur mehr ein bleicher Fleck.
    »Heben Sie die Hände und weg vom Wagen!« schrie er.
    Boysen lächelte nur und schüttelte den Kopf.
    Da schoß der Mann.
    Frank Boysen schaute direkt in das Mündungsfeuer hinein. Noch während er es sah, bekam er die Kugel mit. Der Einschlag traf in der Brust. Normalerweise wäre er tot gewesen, aber konnte man einen Toten noch umbringen?
    Der Mann, der geschossen hatte, sah seinen Treffer, ließ die Waffe sinken und glaubte, den Verstand zu verlieren, als der andere seelenruhig einstieg und die Tür hinter sich zuschlug.
    Für ihn war es unbegreiflich. Er rührte sich nicht vom Fleck, die Gesichtszüge entgleisten ihm, und erst das laute Röhren des Motors schreckte ihn auf.
    Er begann wieder zu denken und hatte auch eine Erklärung parat.
    Panzerweste, der Kerl mußte eine Panzerweste tragen. Eine andere Lösung gab es für ihn nicht.
    Und er wußte auch, wie er den Räuber stoppen konnte. Indem er auf seinen Kopf zielte.
    Der Alfa startete. Ein wenig ruckhaft, denn die hinteren Reifen drehten kurz durch. Dann bekam der Wagen Fahrt, und Frank Boysen mußte heftig am Lenkrad kurbeln, um die Kurve nehmen zu können, damit der Wagen in die Einfahrt schoß.
    Schüsse peitschten.
    Ein hämmerndes Revolver-Stakkato mischte sich in den heulenden Klang der Alarmsirenen. Das Schießen hatte man dem Mann beigebracht. Er feuerte gegen die Frontscheibe, die von den Geschossen zerhackt wurde, Löcher bekam, und der Schütze sah, daß der Mann hinter dem Steuer einige Male getroffen wurde.
    Auch am Kopf.
    Das mußte das Ende sein.
    Dennoch raste der Wagen weiter. Und er bekam die Kurve, so daß er in die Einfahrt schießen konnte. Die breiten Reifen rollten über die am Boden liegenden Wärter hinweg, doch sie drückten keine Körper mehr zusammen, weil diese längst zu Staub geworden waren.
    In England hält man auf Tradition. Von diesem Grundsatz weichen auch Banken nicht ab. Besonders Privatbanken nicht. Die Bank, die Frank Boysen beraubt hatte, besaß neben der

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