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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es recht sein. Wir waren auf jede Überraschung gefaßt und zudem gut bewaffnet.
    Bisher war innerhalb dieser Stadt noch nicht viel passiert. Wir konnten dies auch nicht erwarten, denn Aktivitäten mußte erst die andere Seite zeigen. Zudem hatten wir sie bisher noch nicht gefunden.
    Der Eintritt zum Filmgelände war frei. Ich sah nur in der Nähe zwei uniformierte Aufpasser stehen, die jeden Besucher mißtrauisch musterten. Wer ihnen nicht entsprach, wurde nicht eingelassen.
    Auch uns streifte der Blick.
    Ich behielt die Knaben im Auge und stellte fest, daß sie zumindest einen von uns erkannt hatten. Wahrscheinlich Susan Perth. Sie hatte sich während ihrer Ermittlungen oft genug auf dem Gelände herumgetrieben.
    Suko, der ebenfalls etwas bemerkt hatte, machte Susan auf diese Tatsache aufmerksam.
    »Natürlich kennt man mich«, erklärte sie.
    »Wie sind Sie aufgenommen worden?«
    Sie lachte. »Als Polizistin.«
    Das besagte alles. Bestimmt nicht sehr freundlich. Ich schaute nach rechts und sah dort eine Bergkulisse aus Pappe und Kunststoff. Die grauen Felsen sahen täuschend echt aus. Im Film wäre kaum ein Zuschauer auf den Gedanken gekommen, eine Kulisse zu sehen. Sogar zwei Wasserfälle strömten aus dem Berg.
    Der Wirrwarr aus Stimmen glich einem Brausen. Ebensooft war auch das Klicken der Kameras zu hören, denn fotografiert wurde wie verrückt. Als wir halb um den Berg herumgegangen waren, sahen wir einen Bahnhof. Dort fuhr soeben ein Zug ein.
    Susan blieb stehen. »Wir müssen diese Bahn nehmen«, erklärte sie.
    »Und wo fährt sie hin?« fragte ich.
    »In den Berg.«
    »Befindet sich dort das Theater?«
    Susan Perth gab mir keine direkte Antwort. »Sie wissen, daß wir in Hongkong wenig Platz haben. Aus diesem Grund müssen wir entweder in die Tiefe oder in die Höhe bauen.«
    »Das ist klar.«
    »Zahlreiche Vergnügungsstätten befinden sich unter der Erde. Diese Bahn macht eine Rundreise. Sie hält an verschiedenen Punkten. Unter anderem auch am Vampir-Theater.«
    »Das ist wirklich außergewöhnlich. Und die Mitglieder des Theaters sind Diener des Fratzengesichts?«
    »Vielleicht nicht alle. Aber es gibt welche.«
    »Lassen wir uns überraschen.«
    Vor dem kleinen Bahnhof hatte sich die Schlange der Wartenden gebildet. Wie ich erfuhr, rollten zwei Züge in die unterirdische Welt des künstlichen Felsens.
    Der erste Zug war voll. Die Wagen erinnerten an eine Achterbahn.
    Wir warteten auf den zweiten Zug. Der kam, als der erste innerhalb des Felsenschlunds verschwunden war. Ein Elektro-Motor diente als Antrieb. Kaum hörbar rollten die Räder der kleinen Wagen über den Schienenstrang.
    Neben uns drängte sich eine Schar Kinder. Von zwei Ordensschwestern wurden die Kleinen begleitet. Sie lächelten uns um Verständnis bittend an, als die Kinder uns schoben und drängten. Wir ließen ihnen den Vortritt.
    Jeder Wagen war in drei an den Seiten offene Abteile eingeteilt worden. Auf den sich gegenüberliegenden Sitzen hatten jeweils zwei Personen Platz.
    Wir waren keine Person zuviel, dennoch drängte sich ein Mann zwischen uns und drückte sich neben Susan Perth. Es war ein breitschultriger Chinese mit schwarzen Haaren, die wie angeklebt auf seinem kleinen Schädel lagen. Mich erinnerte er an den Japaner aus dem Film Goldfinger. Der Knabe mit der Melone hatte sogar einen Golfball mit einer Hand zerdrücken können.
    Auch der Fahrgast trug einen Anzug. Allerdings nicht dunkel, sondern in einem streifigen Rotgrau.
    Ich wollte ihn schon fragen, ob er nicht den Platz tauschen wollte, als Susan Perth den Kopf schüttelte. Um des lieben Friedens willen nahm ich woanders Platz. Eine Sitzbank hinter Susan, so daß ich sie und meine Freunde im Rücken wußte.
    Letzte Fahrgäste stiegen ein. Die Kinder mit den beiden Nonnen hatten weiter vorn ihren Platz gefunden. Wir hörten das helle Lachen.
    Irgendwie tat es mir gut.
    Auch ich bekam Besuch. Ein älteres Ehepaar setzte sich mir gegenüber. Sie sah aus wie eine typische Amerikanerin. Bunt gekleidet und mit einem Hut auf dem Kopf, der aus der Biedermeier-Zeit zu stammen schien. Ihr Lächelnd wirkte wie eingefroren. Dabei glänzten die schmalen Lippen in einem grellen Rot. Der Mann neben ihr zeigte so gut wie kein Interesse. Er starrte auf die Spitzen seiner schmutzigen blauen Schuhe. Auf die Bemerkungen seiner Frau ging er nicht ein.
    Der Platz neben mir blieb nicht lange frei. Der Zug ruckte bereits an, als es einem baumlangen, dürren Chinesen einfiel, sich neben

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