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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stärkerer Wind über das Deck strich, bewegten auch sie sich stärker.
    Leider war die Tür nicht durchsichtig. Mandra konnte nicht sehen, ob jemand innerhalb des Restaurants lauerte.
    Er wollte es herausfinden.
    Einen halben Schritt vor der Tür blieb er stehen. Wieder mußte er daran denken, daß die Ratten das Schiff verlassen hatten. Sie mußten geahnt haben, daß die Brigantine dem Tod geweiht war. Nur hatte Mandra keine Lust, das voraussichtliche Schicksal des Schiffs zu teilen.
    Seine Jacke stand offen. Aus dem Spezialgürtel ragten die Griffe der vier Dolche. Mandra war bereit, blitzschnell zuzugreifen und die Waffen zu schleudern.
    Noch traute er sich nicht, sicherte nach hinten. Am Heck war alles ruhig.
    Keine Gefahr lauerte.
    Wenigstens keine sichtbare…
    Mandra fühlte, wie die Spannung stieg. Für ihn war die Luft längst nicht mehr so klar und frei zu atmen wie noch vor einigen Minuten. Er glaubte fest daran, daß sich auf der Dschunke etwas verändert hatte, wobei er nicht sagen konnte, um was es sich dabei handelte.
    Mandra Korab hatte vor seinem »Besuch« Erkundigungen über die Dschunke und deren Besatzung eingezogen. Dabei hatte er keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, daß der Kapitän oder ein anderes Mitglied der Mannschaft mit der Hölle paktierte.
    Es war alles normal…
    Bis eben auf das Geräusch und auf die Ratten, die das Schiff in einer panikartigen Weise verlassen hatten.
    Mandras Magen zog sich ein wenig zusammen, als er seinen Arm ausstreckte und den Handteller gegen die linke Hälfte der geschlossenen Schwingtür legte.
    Er drückte sie nach innen.
    Sie setzte ihm sogar Widerstand entgegen, denn sie war ziemlich schwer. In das Restaurant fiel kaum Mondlicht, auch wenn die Scheiben zu beiden Seiten ziemlich groß waren. Natürlich hätte Mandra auch durch sie schauen können, doch er gehörte zu den Typen, die stets den direkten Weg gingen.
    Mandra Korab schlüpfte durch den Spalt. Hinter ihm schwappte die Türhälfte wieder zurück und streifte noch seinen Rücken.
    Der Inder blieb stehen. Seine Augen mußten sich erst an die seltsame Dämmerung gewöhnen.
    Vor ihm lag ein Gang. Rechts und links davon standen die Tische mit den Sitzbänken. Ein leichter Küchengeruch lag noch in der Luft.
    Am Ende des Gangs gab es eine Tür, die in die Küche führte, wo während der Fahrt zwei Köche damit beschäftigt waren, sich um das leibliche Wohl der Gäste zu kümmern.
    Der Raum war leer.
    Tief atmete Mandra durch. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht und drehte sich um. Hier war nichts zu sehen.
    Noch in der Bewegung hörte er wieder das Knarren.
    Mandra wirbelte herum.
    Im gleichen Augenblick wurden seine Augen groß. Die Falltür oder Luke hatte er übersehen. Sie befand sich etwa einen Schritt vor der Küchentür. Das Loch war ebenso dunkel wie der Boden. Aus ihm quoll ein grauvioletter Dampf, der eine Gestalt umhüllte, die Mandra zwar erwartet hatte und die ihn dennoch schockte, als er sich so plötzlich ihr gegenübersah.
    Es war der Dämon, den er suchte.
    Diese grauenhafte Wesen, über das man nur flüsternd sprach und das zu einer der schlimmsten Legenden der chinesischen Mythologie gehörte.
    Das Fratzengesicht!
    ***
    Da ich keinen Whisky mehr im Haus hatte, kam Shao und brachte eine Flasche. Sie besaß ebenso einen Schlüssel zu meiner Wohnung wie Suko, der mir gegenübersaß.
    Ich grinste die Chinesin mit den langen lackschwarzen Haaren an.
    »Ich habe immer gedacht, es bei euch mit Antialkoholikern zu tun zu haben. Wieso hast du Whisky im Haus?«
    »Als Medizin und für Besuch.«
    »Da ich nicht krank bin, fühle ich mich als Besucher. In meiner eigenen Wohnung. Herrlich.« Ich klatschte in die Hände. »Dann brauche ich wenigstens nichts zu tun.«
    Das übernahm Shao. Sie kannte sich aus, holte ein Whiskyglas.
    Auf Eis verzichtete ich. Das edle Getränk sollte nicht durch schnödes Wasser verlängert werden.
    Sukos Freundin hatte sich sommerlich gekleidet. Sie trug eine gelbe Hose, die ziemlich eng saß. Über den Oberkörper hatte sie einen locker fallenden, grobmaschig gestrickten Pullover gestreift.
    Die lindgrüne Farbe stand ihr gut. Sie paßte auch zum Gelb der Hose.
    Aus Spaß an der Freude waren wir drei nicht zusammengekommen.
    Uns hing noch immer der letzte Fall nach, wo es uns tatsächlich gelungen war, einen der verschwundenen Dolche zu beschaffen. Er hatte sich im Besitz eines abtrünnigen Druiden befunden, der zwar aus dem geheimnisvollen Land Aibon stammte,

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