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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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machte einen kleinen Umweg über Suffolk und Houston Street, um von dort aus in die Essex Street zu gelangen.
    »Jeder beobachtete eine Straßenseite«, sagte ich zu Phil.
    »Okay, Jerry.«
    Als wir die Delancey Street überquerten, stieß er mich an. »Da, Jerry! Der Herr der Insel mit Burt Lancaster. Das muss das Kino sein.«
    Es war ein Kino, das ununterbrochen von 9 Uhr morgens bis zur letzten Vorstellung um 23 Uhr spielte.
    Drei Häuser weiter fand ich eine Parklücke. Dort stellte ich den Jaguar ab und ging dann mit Phil zurück. Er löste die Karten und ließ sich das Wechselgeld herausgeben.
    »Sagen Sie, Miss, seit wann läuft der Film?«
    »Seit Freitag, Sir. Er läuft noch bis Dienstag.«
    »Vielen Dank.«
    Als wir den Saal betraten, begann gerade der Hauptfilm. Er dauerte anderthalb Stunden.
    Dann fuhren wir in meine Wohnung und genehmigten uns einen Whisky.
    »Ich werde mich mit Dupont gelegentlich über den Film unterhalten«, sagte ich.
    Phil nickte. »Ich verstehe nicht wie ein Mensch so herunterkommen kann, Jerry.«
    »Wovon mag er leben?«
    ***
    Am Montagmorgen fuhr ich schon sehr früh wieder nach Williamsburg hinüber. Diesmal saß ein anderer Portier am Schalterfenster des Hotels Drummond. Ich sagte ihm, dass ich zu Daniel Dupont wollte und stiefelte hinauf.
    Der Spencer-Neffe öffnet mir nach mehrmaligem Klopfen.
    Er hatte noch im Bett gelegen.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«, knurrte er.
    Ich schob ihn beiseite und trat ein. »Ich interessiere mich für Piratenfilme«, meinte ich »Können Sie mir den Film mit Burt Lancaster empfehlen?«
    »Sie haben vielleicht Nerven, G-man. Dafür vergondeln Sie den Sprit?«
    »Erzählen Sie mir etwas über den Film, Dupont. Wie fängt er denn an?«
    Jetzt grinste er. »Ach, daher weht der Wind? Na, schön, mein Lieber. Es beginnt mit einem Segelschiff im Sturm. Lancaster spielt den Kapitän. Er liegt fieberkrank in seiner Koje.«
    »Plagen ihn im Fieber Träume?«
    »Allerdings. Er träumt von der bildhübschen Tochter seines größten Widersachers.«
    »Wodurch sinkt das Schiff?«
    »Es läuft auf ein Riff.«
    »Was passiert dann?«
    »Ein Teil der Besatzung kann sich auf eine einsame Insel retten. Eingeborene entdecken die Schiffbrüchigen und nehmen sie gefangen. Man will sie töten aber die Tochter des Häuptlings bittet um das Leben der Männer. Sie hat sich in Lancaster verliebt. Als sie später entdeckt, dass er eine weiße Frau in seiner Heimat liebt, opfert sie sich für ihn um ihm die Flucht zu ermöglichen.«
    Dupont erzählte mir den ganzen Film. Danach bestand kein Zweifel mehr, dass er ihn tatsächlich gesehen hatte. Als ich mich schließlich verabschiedete, grinste er.
    Während der ganzen Rückfahrt wurde ich das Gefühl nicht los, dass er mich ganz gehörig hereingelegt hatte.
    ***
    Als ich unser Office betrat, hatte Phil gerade Besuch. Es war Caroline Watson, Harrison Spencers Haushälterin, der wir ein Telegramm geschickt hatten.
    Als ich eintrat, weinte sie. Phil sprach beruhigend auf sie ein.
    »Sie dürfen sich nicht aufregen, Miss Watson! Es ist verständlich, dass Ihnen der Tod von Mr. Spencer sehr nahe geht, aber sicher wollen Sie uns doch helfen, seinen Mörder zu finden?«
    Sie nickte. Wir ließen ihr Zeit, bis sie sich beruhigt hatte. »Fühlen Sie sich jetzt stark genug, uns einige Fragen zu beantworten?«, fragte Phil dann.
    Sie nickte.
    »Sie sind in New York geboren, und jetzt fünfundfünfzig Jahre alt, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Seit fünfunddreißig Jahren sind Sie als Haushälterin bei Mr. Spencer tätig. Sicher bekamen Sie in dieser langen Zeit auch Einblicke in seine Familienangelegenheiten?«
    »O ja. Ich gehörte ja praktisch zur Familie.«
    »Wie war das Verhältnis Mr. Spencers zu seinen Neffen?«
    Caroline Watson nestelte verlegen an einem Mantelknopf herum.
    »Recht gut - bis auf Mr. Dupont.«
    »Bitte, erzählen Sie!«
    Sie berichtete uns die Umstände, durch die der kleine Daniel damals von seinem Onkel in die Staaten geholt worden war.
    »Sie waren damals schon bei Mr. Spencer tätig?«, fragte ich.
    »Ja, allerdings war ich schon hier in New York, während Mr. Spencer zu der Zeit noch in New Haven wohnte. Er hatte hier den Fabrikkomplex gekauft und gleichzeitig das Haus in der Brightwater Avenue erworben. Das neue Haus wurde erst von Reginald Spencer, seinem Bruder, bewohnt. Das war der Vater von Mr. Willard, der jetzt den Buchverlag hat. Die Gebrüder Spencer waren alle früh Witwer geworden, und so

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