0322 - Ein Hai zeigt die Zähne
krabbelte noch auf dem Boden herum. Ein eisiger Schreck durchfuhr mich. Sofort nach der zweiten Explosion war das Licht in unserem Kasten ausgegangen. Nun tastete ich in der Dunkelheit herum. Meine Ahnung wurde bestätigt.
»Phil!«, rief ich. »Dupont ist getürmt.«
Er antwortete mit einem Fluch. Rasch tastete ich die beiden anderen Zellentüren ab. Sie waren noch verschlossen.
»He, G-men, was hat das zu bedeuten?«, kreischte Hoggett in panischer Angst.
»Hallo, Alex?«, tönte eine Stimme von draußen. »Wo bist du, Boss?«
»Ho, Sid! Ihr seid es? Ich stecke hier vom.«
Ich vernahm an der Tür das stoßweise Atmen eines Mannes. Dann tauchte ein Schatten auf. Ich sah ihn in der milchigen Qualmwolke. Der Transporter musste in der Nähe einer Laterne stehen. Neben mir kam Phil gerade hoch. Ich schob ihn in die offene Zelle, aus der Dupont geflohen war. Dann hob ich die Hand mit der Special und schlug zu.
Ein Aufschrei! Der Schatten verschwand. Ich vernahm einen Aufprall und machte zwei, drei Schritte vorwärts. Ich übersah den Rand der Pritsche und stürzte vornüber in den Schnee. Ich rappelte mich sofort wieder auf und warf mich auf einen Mann, der gerade den-Versuch machte, sich aufzurichten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank er wieder zurück.
Vorn ratterte wieder die MP.
Bill Steele schrie erneut auf. Ich schlug dem Kerl vor mir den Griff meiner Special über den Schädel. Dann ging ich hinter dem Transporter in Deckung und peilte nach vorn.
In der Mitte des Cooper Square, dort, wo das Denkmal stand, kniete ein Mann im Schnee. Seine MP spuckte heißes Blei. Eine Dienstpistole antwortete ihm. Es war ein Police Colt. Demnach musste es unser Fahrer sein. Jetzt hockte auch Phil neben mir. Wir nahmen den Mordschützen unter Feuer. Sofort schnellte er hoch und lief in Richtung Fourth Avenue davon.
Wir jagten ihm nach, doch die Straße war glatt. An den Hauswänden drängten sich verängstigte Menschen.
Als wir das Cooper-Denkmal erreichten, sprang der MP-Schütze gerade in einen weinroten Buick, dessen Motor aufheulte.
Der Fahrer brauste in Richtung Bowery davon.
Vielleicht hätten wir ihn noch einholen können, wenn uns das Pech nicht verfolgt hätte. Als wir einen Dodge stoppen wollten, um die Verfolgung aufzunehmen, hielt uns der Fahrer für Gangster und fuhr uns fast über den Haufen. Beim Anblick unserer Kanonen war seine Reaktion natürlich verständlich.
Leider entwischten uns die Burschen.
Während Phil zu einer Telefonzelle lief, um die Patrol Cars auf den Buick zu hetzen, rannte ich zu dem Transporter zurück.
Der Mercury hatte die rechte Tür des Wagens eingedrückt. Bill Steele war eingequetscht worden und hatte keine Möglichkeit gehabt, sich zu befreien. Die MP-Salven hatten ihn getroffen. Er war tot.
Der Fahrer hatte inzwischen den von mir niedergeschlagenen Gangster entdeckt und ihm Handschellen angelegt.
Drei Gangster hatten versucht, ihren Boss zu befreien, der aber jetzt noch immer gefesselt in seiner Zelle saß. Dafür war Daniel Dupont unbemerkt entflohen und einer von uns hatte sein Leben gelassen.
***
Als Dupont ins Freie gestolpert war, hatte ihn der Gangster in Empfang genommen, den ich dann später niederschlug.
»Hallo, Boy! Die Freiheit ruft. Kratz die Kurve. Dort entlang steht ein roter Buick.«
Wie im Trance lief Dupont los.
Dupont rannte auf den Buick zu. Kurz davor rutschte er aus und stürzte zu Boden. Er stützte die gefesselten Hände auf den Boden und stand wieder auf. Ein Mann verließ den Buick und hielt ihm den hinteren Wagenschlag auf.
»Come on, Boy!«
Atemlos sank Daniel in die Polster. Sein Helfer setzte sich sofort wieder ans Steuer.
Er hielt eine Pistole in der Hand.
Der Motor brummte leise.
Dupont presste das schweißüberströmte Gesicht in beide Hände. Die kurze Knebelkette klirrte leise, er schüttelte sich. Der Fahrer drehte sich um und schob ihm eine brennende Zigarette zwischen die Lippen dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Die Schießerei begann wieder. Plötzlich kam ein Mann auf den Wagen zugerast. Neben Dupont warf er sich in die Polster. Der Motor des Buick heulte auf.
Sie brausten durch die Bowery. An der Houston Street stießen sie beinahe mit einem Lieferwagen zusammen. Der Fahrer des Buick fuhr Slalom. Fahren konnte der Bursche.
Kurz vor der Hester Street steuerte er den Schlitten auf die linke Straßenseite hinüber und hielt vor einer Einfahrt.
»Raus!«, brüllte er heiser.
Der andere Gangster
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