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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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Adresse des alten Chinesen. Wir machten uns sofort auf die Socken, fanden das Nest jedoch leer. Sie hatten also damit gerechnet, dass ihr Kumpan singen würde. Für uns stand fest, dass sie irgendwo in Chinatown untergeschlüpft waren. Sie hatten zwar Geld, kannten aber die Stadt nicht. Es blieb ihnen somit keine andere Wahl, als sich von dem Chinesen führen zu lassen.
    Wir kannten nun zwar die Namen aller Beteiligten, aber wer Chinatown kennt, der weiß, wie wenig uns das nützte.
    »Wir müssen diesen Chinesen finden, Phil«, stellte ich fest.
    »Und wie stellst du dir das vor, Jerry?«
    »Im Raymond Street Jail sitzt ein Mann, der uns eventuell helfen kann. Ich denke dabei an Joe Boston, Phil.«
    Das Raymond Street Jail ist ein Gefängnis in Brooklyn.
    »Wie soll er uns helfen?«
    »Joe kennt Chinatown wie seine Westentasche, Phil. Es wäre also nicht ausgeschlossen, dass er schon einmal den Namen Li Hung gehört hat. Vielleicht kennt er den Chinesen sogar oder weiß zumindest, mit wem er verkehrt hat.«
    »Das hört sich nicht schlecht an, Jerry. Wollen wir direkt nach Brooklyn fahren?«
    »Natürlich, Phil. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Gesagt, getan. Wir rauschten sofort ab. Mr. High hatte uns freundlicherweise ein Empfehlungsschreiben mitgegeben, aber wir brauchten es nicht. Der Anstaltsdirektor kannte uns und gab uns ohne weiteres eine Besuchserlaubnis.
    Als Joe Boston ins Besuchszimmer geführt wurde, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf.
    »Hallo, Joe«, begrüßte ich ihn lächelnd.
    »Agent Cotton«, stammelte er. »Wollen Sie mir irgendwelche Scherereien machen? Ich habe doch nur noch vier Monate abzusitzen.«
    »Ich dachte, du könntest uns vielleicht helfen, Joe«, beruhigte ich ihn und gab ihm eine Zigarette.
    »Ein Boy aus Rhode Island hat am Cooper Square einen unserer Kollegen erschossen. Wenn wir ihn uns holen wollen, müssen wir einen Chinesen finden, der ihn sogar wahrscheinlich Unterschlupf besorgt hat. Du kennst dich doch in Chinatown aus, nicht wahr?«
    Er nickte. »Wie heißt denn das Vögelchen?«
    »Li Hung ist sein Name. Er betrieb eine kleine Schmiede und Schlosserei in der Bowery.«
    Boston-Joe, wie ihn die Unterwelt nannte, strahlte. »Den kenn ich. Sie nennen ihn den Paradiesvogel, weil er es wie kein zweiter versteht, entflohenen Häftlingen die Armbänder abzunehmen. Dem Kerlchen sieht man seine Kräfte nicht an. Ich befürchte jedoch, dass Sie auf dem Holzweg sind, Agent Cotton. Li Hung unterhält keine Beziehungen zu den große Bossen. Ich glaube auch nicht, dass er für den Mörder eines G-man auch nur einen Finger krumm machen würde.«
    »Ich nehme an, dass er von dem Mord noch gar keine Ahnung hat, Joe. Auf jeden Fall hat er seine Wohnung verlassen. Mich interessiert, bei wem er wohl untergekrochen sein könnte?«
    »Das ist schwer zu sagen, Agent Cotton. Die Chinesen halten wie Pech und Schwefel zusammen. Meistens haben sie auch noch viele Verwandte in Chinatown. Das ist eine harte Nuss. Ich habe Li Hung nur zweimal zu Gesicht bekommen. Schätze, da kann ich Ihnen auch nicht helfen, so gern ich es auch tun würde.«
    Ich zuckte die Achseln. »Da kann man nichts machen, Joe. Hat mich jedenfalls gefreut, dich einmal wiederzusehen.«
    Er zerdrückte mir mit seiner Bärenpranke fast die Hand. »Was, glauben Sie, wie es mich erst gefreut hat, Agent Cotton. Aber, da fällt mir etwas ein. Sie kennen die Dragon Bar in der Mulberry Street?«
    »Natürlich. Was ist damit?«
    »Fragen Sie da doch mal nach Allan Forris. Er ist den Cops schon ein paar Mal unterwegs entwischt. Ich glaube, es war Li Hung, der ihm dann immer die Armbänder abgenommen hat. Momentan scheint Allan sich ganz manierlich zu benehmen. Sie dürfen nur nicht zu erkennen geben, wer Sie wirklich sind. Dann ist er nämlich so gesprächig wie ein toter Hund. Er hat nun mal etwas gegen jede Art von Polizisten.«
    Als wir etwas später wieder auf die Straße traten, runzelte Phil die Stirn.
    »Die Dragon Bar können wir kaum unerkannt betreten. Mich kennt man dort jedenfalls viel zu gut. Aber ich darf daran erinnern, dass dort Errol Silk als Keeper arbeitet.«
    Silk gehörte zu unseren Verbindungsleuten. Von ihm hatten wir schon manche wertvolle Informationen bezogen, Phil hatte gar nicht so unrecht.
    Um Silk nicht zu gefährden, trafen wir uns mit ihm immer in einem französischen Restaurant.
    »Du, Jerry«, sagte Phil plötzlich. »Ich glaube, ich habe eine Idee.«
    Wir hatten inzwischen meinen Jaguar erreicht

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