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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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zog Dupont aus dem Wagen, der sofort wieder losfuhr. Kein Mensch beachtete die beiden Männer, die durch den dunklen Flur zum Hof liefen. Sie erreichten einen kleinen Vorbau des Hinterhauses. Duponts Begleiter klopfte an die morsche Tür. Drinnen näherten sich schlurfende Schritte. Die Tür wurde geöffnet, und eine Taschenlampe flammte auf. Dupont schloss geblendet die Augen. Er wurde in das Innere geschoben. Die Taschenlampe erlosch. Für einen Augenblick war völlige Finsternis, dann flammte eine Lampe an der Decke auf. Dupont stand in einer Schlosserei. Forschend musterten ihn die Schlitzaugen eines alten Chinesen.
    »Wer ist das, Mr. Frey?«, erkundigte sich der Chinese misstrauisch.
    Der Mann neben Dupont zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Li Hung. Irgend so ein armer Teufel, den sie den Prozess machen wollten. Er ist unsere einzige Ausbeute. Charly hat es erwischt, und an Alex kamen wir nicht heran.«
    »Wo ist Mr. Roswell?«
    »Jammy lässt den Buick verschwinden. Mach dein Feuerchen und befrei den Boy hier von seinem Handschmuck.«
    »Was habt ihr mit ihm vor?«
    »Das wird sich finden. Wir kennen ihn nicht, aber er ist einer von uns. Das genügt ja wohl. Außerdem kann er so nicht herumlaufen. Er käme nicht weit und wir würden auffallen.«
    Er schob Daniel zu einem Ambos. Der Chinese beschäftigte sich mit dem Feuer in der Esse. Behutsam schichtete er die Kohlen auf die Flamme.
    Dann umwickelte er Duponts Hände mit feuchten Lappen.
    »Wenn es zu heißt wird, musst du es sagen«, meinte er.
    Er nahm Duponts Hände und führte sie so über die Esse, dass die Flamme die kurze Kette genau in der Mitte berührte. Es dünkte Daniel Dupont eine Ewigkeit, ehe die Glieder zu glühen begannen. Währenddessen schütteten die beiden Männer laufend Wasser über die schützenden Lappen.
    »Nimm den langen Meißel, Mr. Frey«, brummte der Chinese und griff nach einem mächtigen Vorschlaghammer.
    »Hau bloß nicht daneben«, warnte Norman Frey das schmächtige Männchen.
    Ganz flüchtig erschien ein Lächeln auf dem Pergamentgesicht des Alten. »Li Hungs Augen sind gut, Mr. Frey.«
    Dupont musste die Kettenglieder über den schmalen Spitzamboss legen. Kaum hatte Norman Frey den Meißel angesetzt, als der Hammer den platten Kopf traf. Mit vier wuchtigen Schlägen sprengte der Chinese die Kette. Dann nahm er eine feine Stahlsäge und machte sich an die Arbeit. Nach zwanzig Minuten war alles erledigt.
    Dupont massierte seine Handgelenke. In diesem Augenblick wurde an die Tür geklopft. Frey hob seine Pistole und öffnete. Erleichtert ließ er die Hand sinken. Es war Jammy Boswell, der Fahrer des Buick.
    »Hat alles geklappt?«, fragte Frey.
    Boswell schüttelte den Kopf. »Ich bin mit dem Schlitten bis zur 7. Straße zurückgefahren und habe ihn dort abgestellt. Dann bin ich noch einmal zum Cooper Square gelaufen. Sie verpackten Charly und den toten G-man gerade in einen Ambulanzwagen. Wir müssen hier sofort verschwinden. Auch du musst weg, Li Hung. Es ist fraglich, ob Alex jetzt noch das Maul hält. Und Charly redet bestimmt.«
    »Verdammt«, fluchte Frey. »Wo willst du denn jetzt hin?«
    »Wir müssen uns trennen, Norman. Genug Geld habe wir ja vorerst.«
    »Und was machen wir mit ihm?«
    »Wer bist du?«, fragte Boswell Dupont.
    »Ich heiße Daniel Dupont.«
    »Wie? Du bist der Bursche, der seinen Onkel abserviert hat? Mann, das hättest du viel schlauer anfangen müssen. Jetzt siehst du keinen Cent von den Milliönchen. Du muss jetzt sehen, wie du weiterkommst. Deine Visage kennt bestimmt jeder Cop in der Stadt.«
    Dupont nickte. »Kann sein. Wo soll ich aber hin? Ich besitze kein Geld.«
    Boswell sagte: »Meine Kanone kannst du haben. Ich habe ja noch die von unserem Boss. Wenn dich die Cops erwischen, dann versuche wenigstens, möglichst viele mitzunehmen.«
    Er sah Frey und den Chinesen an. »Bewegt euch, Leute. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Er schob die beiden Männer zur Tür. Der Chinese riss sich los und raffte in aller Eile ein paar Habseligkeiten zusammen, die er in ein Tuch schlang. Dann verließen die Männer den Anbau.
    Dupont starrte auf die Pistole in seiner Hand. Sie war geladen. Mechanisch schob er sie in die Innentasche seiner Jacke. Dann trat auch er auf den Hof hinaus. Kein Mensch war zu sehen. Er ging durch den Flur zur Straße und tauchte im Strom der Passanten in der Bowery unter.
    ***
    Um 11 Uhr vormittags gab uns Charly Addison, der Gangster, den ich niedergeschlagen hatte, die

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