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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Moment sagte ihr dieses innere Radar, daß dort draußen am Strand Gefahr lauerte.
    Sollte es tatsächlich um Zamorra gehen? Aber wie kam er dann in die Nähe des Grundstücks, an den Zaun? Und was war das andere, das sich auf dem Bildschirm als dunkler Fleck abzeichnete?
    Bjern Grym drückte auf einige Schalter.
    »Was machen Sie da?« fragte Nicole.
    »Ich schalte auf Laser um«, sagte Grym. »Damit erziele ich bessere Ergebnisse als mit den Videokameras oder mit Radar.«
    Der Hauptmonitor veränderte sich plötzlich. Plötzlich glaubte Nicole das ferne Abbild des Strandes dreidimensional zu sehen. Eine Holografie war entstanden, ein räumliches Bild.
    »Normalerweise«, sagte Grym, als sei er ein Dozent im Hörsaal einer technischen Hochschule, »werden bei Holografien zwei Laser benutzt. Ich verwende deren vier. Dadurch erreiche ich eine größere Tiefenschärfe und kann das Bild zudem mit diversen anderen Verfahren und Filtern kombinieren. Und bei Ausschnittsvergrößerungen über weite Entfernungen gibt es keine Probleme. Außerdem kann ich gleichzeitig Entfernungen exakt bestimmen. Wenn ich will, kann ich auf den Millimeter genau feststellen, wie weit wir von diesem Objekt entfernt sind. Das schafft Radar erst bei Kreuzpeilung mit zwei Geräten, und dann auch unsicher.«
    Nicole nickte. Sie wollte keine technischen Vorträge hören, sondern etwas sehen. Sie wartete darauf, daß Bjern Grym durchschaltete. Und das tat er jetzt. Von einem Moment zum anderen raste das Ungeheuer am Strand in die Steuerkanzel der Yacht. Es war ein stufenloses Heranzoomen. Das Bild schien förmlich zu explodieren. Die Restlichtverstärker arbeiteten perfekt. Das Strandbild lag da, heller als am lichten Tag. Nicole sah das wurmartige Tausendfüßlerungeheuer… und sie sah einen Mann, der über den Strand lief und den Zaun ansprang, daran emporkletterte.
    »Zamorra«, keuchte sie.
    Er war es! Und das gewaltige Ungeheuer mit den Scherenklauen sah ihn und bewegte sich noch zögernd auf ihn zu. Aber es war für Nicole klar, daß Zamorra es nicht schaffen würde, über den Stacheldraht zu kommen. Die Bestie konnte ihn abpflücken wie eine reife Frucht. Begriff er das nicht? Warum ließ er sich auf diesen aussichtslosen Versuch ein?
    Die Scheren klappten auf und zu.
    »Sie können die Bild-Laser nicht zufällig als Waffen einsetzen!« fragte sie tonlos.
    »Ich bin nicht Luke Skywalker, und das hier ist nicht der ›Millenium Falcon‹«, murmelte Grym.
    Die Bestie setzte sich in Bewegung.
    Erregung packte Nicole. Sie konnte nicht einfach zusehen, wie Zamorra von der Bestie abgepflückt und getötet wurde! Sie mußte etwas tun. Wenn das Boot über einen Raketenwerfer verfügte, oder über die Laserwaffen des Möbius-Konzerns… die es auch nicht mehr gab, weil sie aus Sicherheitsgründen wieder »eingemottet« worden waren…
    Aber sie konnte eine andere Idee zwingen, Gestalt anzunehmen. Eine wahnwitzige Idee…
    »Grym, wie viele Millionen Dollar hat diese Yacht gekostet?«
    »Warum wollen Sie das wissen, Nicole?«
    »Weil entweder Zamorra oder der Spezialfonds des Möbius-Konzerns in Frankfurt Ihnen die Unkosten ersetzen muß…« Sie griff an ihm vorbei. Sie hatte verflixt gut aufgepaßt damals, als Bjern die Yacht lenkte. Sie hatte sich die Schaltungen gemerkt. Aktiviert war die Maschine, und Nicole konnte sie über das Drucktastenterminal lenken.
    Sie schaltete!
    Schlagartig entfalteten die starken Dieselmotoren im Heck ihre gesamte Kraft und katapultierten die Yacht mit Schwung vorwärts. Vierhundert PS wurden frei, in Verbindung mit der strömungsgünstigen Form und dem speziellen Kunststoff eine unwiderstehliche Macht.
    »Was soll das«, schrie Grym auf. Die Yacht raste mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand zu.
    »Raus, Grym«, fuhr Nicole ihn an. »Vorsichtshalber… und bringen Sie auch Ariana über Bord, bevor sie drauf geht…«
    »Sie sind wahnsinnig! Was haben Sie vor?«
    Er wollte auf die Not-Aus-Taste schlagen, mit der er schlagartig alle Funktionen stillegen konnte.
    Nicole ließ ihn nicht dazu kommen.
    Sie sah seine Bewegung im Ansatz, ahnte, was er vorhatte und wußte, daß sie die Yacht dann nicht wieder in Betrieb nehmen konnte, weil der Code ihr unbekannt war. Und freiwillig würde Grym ihr den nicht verraten.
    Nicoles Handkante flog hoch.
    Sie traf so gut wie nie. Bjern Grym flog zurück an die Wand. Er war nicht betäubt, nur benommen. Nicole sah, daß die Yacht rasend schnell aufs Ufer zufegte, packte Grym und

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