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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zum Wasser und da schwimmen…
    Nein!
    Er löste sich aus den Schatten und rannte, so schnell er konnte, geradeaus auf den Zaun zu.
    Er hatte ihn noch nicht ganz erreicht, als der Kopf des Strand-Wurms herumruckte. Die Fühler richteten sich auf Zamorra, und in den Facettenaugen funkelte es tückisch.
    Der Wurm hatte sein Opfer bemerkt…
    ***
    Bjern Grym sah das auf dem Boden liegende Mädchen an, dann Nicole. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Leonardo ist fort«, sagte Nicole. »Ariana ist frei.«
    »Hm«, machte Grym. Er räusperte sich einige Male. »Nicole«, begann er schließlich. »Ich wollte… ich weiß nicht warum… ich wollte Sie nicht töten, bitte glauben Sie es mir. Er zwingt mich dazu.«
    Nicole nickte.
    »Ich habe Verständnis dafür«, sagte sie. »Sie werden erpreßt, und ich bin sicher, er hat Sie zusätzlich hypnotisiert. Ich sehe es jedem normalen Menschen nach, wenn er diesem ungeheuren Druck nachgibt und dem Dämon gehorcht. Aber… Sie, Grym, sind kein normaler Mensch. Warum, bei Merlins hohlem Backenzahn, setzen Sie Ihre Para-Begabung eigentlich nicht ein, um sich gegen den Dämon zu wehren?«
    »Es sind Träume«, sagte Bjern Grym leise. »Ich muß dazu träumen, wie mein Vater es mußte. Ich hab’s nur einmal geschafft, auch im Halbwach-Zustand ein Phänomen zu aktivieren, und das war heute nachmittag, als der Monsterwurm in der Steuerkanzel erschien. Ich… ich kann es nicht so steuern, wie Sie glauben. Und ich möchte es auch nicht können. Mir behagt diese Fähigkeit nicht, die meinem Vater das Leben kostete. Ich habe versucht, sie zu verdrängen, und das ist mir auch bis heute gelungen. Und nun ist sie wieder da, diese unheilvolle Begabung, die ich nicht will…«
    »Trotzdem«, sagte Nicole finster. »Sie hätten uns einiges erspart, wenn Sie sich von Anfang an konsequent gewehrt hätten. Mir pfeift der Wind durch die Rippen. Es wird kalt hier draußen.«
    Eigentlich war die Nacht warm. Aber hier draußen auf dem Gardasee war es windig und Nicole war völlig durchnäßt. Das Wasser tropfte aus ihrer Kleidung ab. Sie war nicht daran interessiert, sich hier draußen eine Lungenentzündung zu holen. Entschlossen schob sie sich an Bjern Grym vorbei nach unten. Dort war es erträglicher. Am liebsten hätte sie sich die nassen Sachen vom Leib gefetzt, aber sie wollte nicht wie Ariana nackt an Bord in der Nähe dieses Mannes sein. Nicole war recht freizügig und tabulos, was ihren Körper anging, aber sie verspürte hier ein deutliches Unbehagen.
    Obgleich er jetzt im Augenblick von Zwängen frei zu sein schien, traute sie dem Schweden nicht über den Weg. Auch in der Vergangenheit war er zu zurückgezogen gewesen, als daß sie ihn spontan in ihren Freundeskreis einbeziehen würde. Dabei war er nicht einmal unsympathisch. Es war eben nur diese Zurückgezogenheit und Ablehnung, die Nicole störte.
    Der Durchgang in die Steuerkanzel war offen. Darinnen war’s taghell. Nicole konnte nicht umhin, einen Blick hinein zu werfen. Die Bildschirme zeigten die Umgebung, als sei es der lichte Tag. Das konnte nicht nur an den Scheinwerfern liegen. Wahrscheinlich besaß das Boot Restlichtverstärker, die aus einer Zigarettenglut eine gleißende Lichtflut machen konnten.
    Die Automatik hatte die Yacht einen Halbkreis fahren lassen, und der Bug zeigte jetzt wieder auf Strand und Villa. Nicole glaubte in weiter Ferne am Strand etwas zu sehen, was ihr auffiel. Sie stutzte und trat in die Steuerkanzel, um das Bild auf dem Bugmonitor eingehender zu betrachten.
    Grym trat neben ihr ein.
    »Was ist das da?« fragte Nicole. Sie deutete auf den Punkt. »Können Sie das Bild vergrößern?«
    Grym stutzte und trat neben Nicole. »Ja«, sagte er langsam. »Merkwürdig. Da ist doch der Zaun… es ist, als wäre da etwas auf dem Strand, nicht wahr? Aber da kann doch keiner hin, es sei denn, die ganze Gesellschaft wäre schwimmen gegangen oder würde den Zaun überklettert haben.«
    »Ausschnittvergrößerung, bitte«, wiederholte Nicole ihre Forderung. Sie empfand ein merkwürdiges Gefühl der Bedrohung. Etwas stimmte dort auf dem Land nicht. Da war eine Gefahr.
    Eine Gefahr, die nicht sie selbst betraf, sondern… jemanden, der ihr nahestand. Manchmal empfing sie diese Impulse, wenn Zamorra bedroht wurde. Seit sie eine Zeitlang schwarzes Blut in ihren Adern gehabt hatte, war dieses Empfinden stärker geworden. Sie war empfindlicher gegenüber Para-Erscheinungen und Magie geworden als je zuvor. Und im

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