Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zerrte ihn aus der Steuerkanzel. Der Mann mußte von Bord, und zwar schnell. Sie zerrte den schweren Körper die Treppe hinauf und an Deck. Er begann sich wieder zu regen und zu bewegen.
    Nicole ließ ihn auf dem Deck niedersinken, lief hinüber zur immer noch bewußtlosen Ariana und zerrte sie zur Reling. »Hat die Kanzel einen Schleudersitz wie ein Flugzeug?«
    »Nein, verdammt… haben Sie den Verstand verloren?« keuchte Grym, der sich mühsam aufrichtete.
    »Auf Ariana aufpassen, Mann! Sie darf nicht ertrinken«, schrie Nicole und stieß das Mädchen über Bord. Grym schrie auf. Da flogen Nicoles Arme wie Windmühlenflügel herum, versetzten ihm einen Stoß, und er segelte wie eine Schaufensterpuppe ins Wasser.
    Ariana war schon über hundertfünfzig Meter entfernt.
    Nicole sah nach vorn. Sie war schon ganz nah am Strand. Und sie sah, daß der Kurs nicht ganz stimmte. Sie sah Zamorra, und sie sah das Ungeheuer. Sie mußte die Yacht noch einmal umdirigieren!
    Nach unten…
    Sie sprang, kam federnd auf und katapultierte sich nach unten. Auf dem Monitor sah sie das Ungeheuer jetzt überlebensgroß, sah nur die riesigen Gehwerkzeuge des Biestes, die sich bewegten. Sie berührte eine Taste.
    Der Strand konnte nur noch ein paar Dutzend Meter entfernt sein!
    Hatte sie zu hoch gepokert? Verlor sie gleich alles, ihr Leben, weil sie nicht mehr rechtzeitig von Bord kam?
    Sie hetzte die Treppe hinauf!
    Im gleichen Moment hörte sie das furchtbare Schrammen und Reißen und Krachen, und sie sah das Ungeheuer furchtbar nah, und…
    Und die Welt ging unter.
    ***
    Zamorra war am Zaun auf halber Höhe, als er sah, daß er es nicht mehr schaffen konnte. Die Bestie bewegte sich auf ihn zu. Sie tat es langsam, als wisse sie genau, daß ihr das Opfer nicht entkommen konnte.
    Notfalls würde das Ungeheuer den Zaun niederdrücken oder mit den Greif scheren zerschneiden.
    Warum zum Teufel mußte dieser Zaun auch eine Höhe von sechs Metern haben, und darüber den Stacheldraht? Wer unbedingt aufs Grundstück wollte, schaffte es doch auch anders… und gerade jetzt würde die Höhe Zamorra zum Verhängnis!
    Gehetzt sah er sich um. Draußen auf See war ein greller Lichtpunkt. Scheinwerfer einer weit entfernten Yacht. Grmys Yacht? Er wußte es nicht, es war ihm auch egal. Er mußte hier überleben.
    Der Monsterwurm kam heran. Die Greifscheren klickten gegeneinander.
    Aus drei Metern Höhe ließ Zamorra sich wieder fallen und kam federnd im Sand auf. Es hatte keinen Sinn, es weiter am Zaun zu versuchen. Er kam nicht über den Stacheldraht.
    Er konnte jetzt nur noch versuchen, am Zaun entlang zu laufen. Und sofort spurtete er los, in Richtung Wasser. Durchnäßt war seine Kleidung ohnehin schon, weil er am Maserati-Wrack im Wasser gelegen hatte, und deshalb schreckte er vor einem weiteren Bad nicht zurück. Aber konnte er es schaffen?
    Und vor allem - schwimmend war er gehandicapt, und danach mußte er noch einmal wieder bis zur Villa zurück. Der Monsterwurm würde sich das kaum anschauen wie klein Fritzchen die Fußballübertragung.
    Trotzdem mußte er es versuchen.
    Er rannte.
    Der Monsterwurm stutzte. Er schien von der neuen Situation überrascht zu sein. Der Vorderkörper hing in der Luft und pendelte herum. Der Wurm schien zu überlegen, was er tun sollte. Er setzte sich dann wieder in Bewegung, auf das Wasser zu und hinter Zamorra her, aber er war langsam. Fast kam es Zamorra vor, als zögere die Bestie absichtlich. War sie etwa wasserscheu?
    Das gab’s doch nicht.
    Zamorra lief weiter. Dabei war er erschöpft, und daß seine Füße bei jedem Schritt im Sand einsanken, zehrte auch noch an seinen Kräften. Er schluckte heftig. Wie sollte er es noch schaffen? Selbst wenn er jetzt einen kleinen Vorsprung gewann, würde der Monsterwurm ihn jederzeit mühelos einholen können.
    Er nahm die gerade Linie und kam schräg auf Zamorra zu.
    Der Lichtfleck draußen war größer geworden.
    Zamorra nahm es nur beiläufig wahr. Er stolperte, stürzte. Das ließ den Vorsprung wieder zusammenschmelzen. Der Monsterwurm wurde schneller. Er hatte sich wohl jäh entschlossen, Zamorra noch vor Erreichen der Wasserlinie zu erwischen. Der Parapsychologe raffte sich wieder auf. Aber er kam nicht mehr so schnell vorwärts, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Da flog die Helligkeit heran!
    Der Lichtfleck, der plötzlich riesengroß wurde, und mit ihm kam Rauschen und Heulen wie von einem Ungeheuer! Rasend schnell näherte sich etwas vom See und wurde zu

Weitere Kostenlose Bücher