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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Korridor auf und ab.
    Im Hause war es totenstill.
    Draußen in den Bäumen rauschte der nächtliche Sommerwind. Es hätte eine schöne erholsame Nacht sein können, ohne das blaue Gesicht, den fünffachen Mörder.
    Die Müdigkeit ließ sich nicht abschütteln. Ich stieg hinunter ins Paterre und weckte Phil, der auf seiner Couch schnarchte.
    Er rieb sich schlaftrunken die Augen.
    »Geh mal hoch«, sagte ich, »und übernimm für einen Augenblick meinen Posten. Ich bin hundemüde und muß mich mit Kaffee aufmöbeln.«
    Mein Freund trottete hinauf, und ich suchte die Küche.
    Sie lag neben der Vordertür, war blitzsauber und so modern eingerichtet, daß ich mich ohne Gebrauchsanweisung nicht an die chromblitzenden Apparate wagte.
    In dem Fach mit der Aufschrift Frischobst fand ich eine Büchse Pulverkaffee. Ich fand auch eine Kanne, gab fünf Eßlöffel von dem Kaffee hinein und sah mich nach einer Möglichkeit um, um heißes Wasser zu bereiten.
    Aber dazu kam es nicht mehr, denn in diesem Augenblick drang ein Geräusch an mein Ohr, ließ mich zusammenfahren und machte mich so hellwach, wie es nicht der stärkste Kaffee vermocht hätte.
    Irgendwo hatte es geklirrt, ein metallischer Klang, so, als stoße Blech gegen Stein.
    Wie der Blitz war ich am Schalter und löschte das Licht.
    Dann stand ich in der Dunkelheit und lauschte.
    Durch das Küchenfenster, dessen Jalousien nicht heruntergelassen waren, fiel das graue Licht des im Osten aufziehenden Morgens.
    Ich trat ans Fenster und spähte hinaus. Wenn ich mich nicht sehr getäuscht hatte, war das Geräusch aus Richtung Garage gekommen.
    Ich sah die Umrisse des Backsteinbaues, die Laubbäume daneben und meinen Jaguar auf der rechten Seite der Einfahrt.
    Leise wirbelte ich das Fenster einen Spalt auf.
    Da, jetzt wieder.
    Nun war ich ganz sicher, daß das Geräusch von der Garage herkam.
    Ich öffnete das Fenster ganz, schwang mich lautlos hinaus.
    Ich landete in einem Blumenbeet, das sich unter dem Küchenfenster an der Hauswand entlangzog. Über die weiche Humuserde schlich ich geduckt bis zur Hausecke. Von hier bis zur Garage waren es nur wenige Yard.
    Ein ziemlich heftiger Wind hatte sich aufgemacht. Er trieb im Osten, wo bereits ein schmaler heller Strich über dem Horizont lag, dicke Wolken zusammen. Spätestens in den Vormittagsstunden würde es Regen geben.
    Krachend schlug der Wind in diesem Augenblick das Küchenfenster auf.
    Ich preßte mich an die Hauswand und langte zur Pistole. Wenn sich jemand bei der Garage befand, mußte er den Lärm gehört haben.
    Aber dort rührte sich nichts.
    Mit wenigen Sätzen war ich an der Seitenwand der Garage, hastete nach vorn, bog um die Ecke und sah, daß die sich seitwärts öffnende Stahlblechtür nicht ganz geschlossen war. Der rechte Flügel stand eine Handbreit offen und wackelte im Wind.
    Ich blieb stehen, warf einen Blick zurück zum Küchenfenster und ging dann langsam auf die Garagentür zu. Bevor ich sie erreichte, stieß der Wind gegen den rechten Flügel und bewegte ihn in der gutgeölten Angel. Langsam fiel er zu, klappte gegen den geschlossenen Flügel und verursachte dabei das Geräusch, das ich vorhin gehört hatte, und schwang dann wieder ein Stückchen zurück.
    Eine Fledermaus strich an mir vorbei, so dicht, daß ich unwillkürlich den Kopf einzog.
    Hatte Hasting vergessen, die Tür zu schließen, nachdem er seinen Cadillac vorhin in die Garage gefahren hatte? Oder hatte sie jemand gewaltsam geöffnet und machte sich jetzt am Wagen zu schaffen?
    Ich entsicherte meine Pistole, schlich auf Zehenspitzen bis zu dem Türspalt, der jetzt so schmal war, daß man keinen Finger mehr hindurchschieben konnte.
    Ich nahm meine Pistole in die Linke, faßte mit der Rechten die Kante des rechten Türflügels und stieß ihn weit auf. Dann lugte ich vorsichtig in die Garage.
    Zwei Wagen standen nebeneinander. Der weiße Cadillac, den ich schon kannte, und eine dunkle Ausführung des gleichen Modells.
    An der Wand, dicht neben den Angeln des rechten Türflügels, sah ich den Lichtschalter.
    Ich nahm die Smith and Wesson wieder in die rechte Hand und schnellte aus meiner Deckung zu dem Schalter.
    Ich ließ das Licht aufflammen und sah mich in der Garage um.
    Sie war leer.
    Ich trat neben den hellen Cadillac — der andere war dunkelrot — und blickte durch die Seitenscheibe. Das Handschuhfach stand offen.
    Ich probierte den Schlag.
    Hasting hatte den Wagen nicht abgeschlossen. Ich glitt hinters Steuer und langte in das

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