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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Distriktgebäudes. Ein Dutzend unserer Kfz-Experten machte sich dort an dem Wagen zu schaffen. Es dauerte nur eine halbe Stunde. Dann konnte ich die von ihnen angebrachte Vorrichtung erproben. Und ich gestehe, mir war nicht sehr wohl dabei. Die Vorrichtung bestand aus einer Art Hängematte, die unter dem Wagen befestigt war.
    Die vier Ecken der Matte waren mit starken Stahlfedern an den Achsen aufgehängt. Das bewirkte eine gewisse Elastizität, was mir — wie Phil sich ausdrückte — mein Versteck bequem und gemütlich erscheinen lassen sollte. Außer den Stahlfedern hatte man zusätzliche Haltevorrichtungen angebracht: Lederschlaufen, durch weichen Draht verstärkt.
    Die Matte bestand aus einem schalenförmig gebogenen Stahlblech, das über zwei Yard lang und reichlich einen Yard breit war. Damit war ich gegen die Steine der Straße und aufspritzenden Splitt geschützt. Aber bei heftiger Fahrt hätte ich mich in diesem Versteck sicherlich grün und blau gestoßen. Deshalb hatte man meine Stahlblechliege in aller Eile ausgepolstert. Eine dicke Schaumgummischicht war aufgeklebt worden. Und als Kopfunterlage erhielt ich ein flaches weiches Kissen.
    Auf dem Hof des Distriktgebäudes kroch ich in mein Versteck. Ich schob mich von hinten unter den Wagen, die Beine voran. Ich drehte mich auf den Bauch, hob die Füße und schob sie über den hinteren Rand meiner Hängematte. Im Liegestütz zwängte ich mich dann rückwärts in das Versteck. Es war eine Schinderei, und zweimal stieß ich mit dem Kopf gegen die Hinteraphse.' Aber schließlich lag ich in der Hängematte. Ich lag auf dem Bauch. Wenn ich den Kopf hob, berührte ich den Boden des Fords. Das Gesicht preßte ich auf das Kissen.
    Phil stieg in den Wagen und drehte vorsichtig eine Runde. Meine Hängematte geriet in leichtes Schwingen. Aber es ließ sich aushalten, obwohl ich nicht behaupte, daß es ein angenehmes Gefühl ist, mit dem Bauch knapp zwei Handbreit über dem Asphalt zu schweben.
    Phil stieg aus und lief um den Wagen.
    »Es ist nichts von dir zu sehen«, rief er fröhlich.- »Du kannst beruhigt sein.«
    »Ich brauche einen Sturzhelm«, sagte ich, »sonst schlage ich mir an der Unterseite der Karre den Schädel ein. Und außerdem werde ich einen Overall anziehen und ein dickes Kissen in die Hose stecken, um meine Rückseite zu polstern. Ferner brauche ich eine dicke Lederjacke, mindestens zwei Nummern zu weit. Auch die wird mit einem Kissen ausgestopft.«
    Ein Kollege spritzte los und besorgte mir das Gewünschte. Rasch kleidete ich mich in unserem Office um, stopfte mir den Rücken der Lederjacke mit einem dicken Kissen aus und schob ein anderes in die Hose des Overalls. Dann stülpte ich den Sturzhelm über den Kopf und begab mich wieder auf den Hof.
    »Die Aufmachung steht dir aber sehr gut«, meinte Phil. »Ich werde bei John Edgar Hover anregen, mal endlich eine FBI-Uniform einzuführen. Wäre doch prima, wenn wir alle mit Sturzhelm, Lederjacke, Overall und zwei Kissen auf der Rückseite herumlaufen könnten.«
    »Füp dich wäre eine Zwangsjacke angebrachter«, knurrte ich und arbeitete mich wieder in mein Versteck. Mein Freund fuhr wieder eine Proberunde, bremste dabei heftig und gab sich alle Mühe, mich in meinem Versteck durchzuschaukeln. Mein Sturzhelm bumste einige Male gegen den Stahlboden des Wagens. Aber das war nicht weiter gefährlich. Ich lag jetzt erstaunlich bequem und würde es notfalls einige Stunden aushalten können. An den Händen trug ich dicke lederne Stulpenhandschuhe. Ich hielt mich an den Rändern der Hängematte fest. Durch geschickte Körperbewegungen konnte ich das Schaukeln etwas ausgleichen. Meine Smith and Wesson trug ich wie immer unter der linken Schulterhalfter, am Handgelenk eine Armbanduhr mit Leuchtziffern.
    Es war knapp zwei Stunden vor Mitternacht, als Phil und Morgan in den Ford stiegen und mit mir hinüber nach Brooklyn fuhren. Ich lag unter dem Wagen in meinem Versteck und betrachtete diese Fahrt als eine Generalprobe. Es ging besser, als ich gedacht hatte. Ich klammerte mich am Rand der Stahlblechschale fest, versuchte in den Kurven etwas auszupendeln und hielt das Gesicht fast immer in das Kissen gepreßt. Auf diese Weise verhinderte ich, daß mir kleine Steine, die durch die Hinterräder hochgewirbelt wurden, ins Gesicht sprangen. Das Bumsen meines sturzhelmbewährten Hinterhauptes gegen die Unterseite des Wagens war zum Glück nicht so laut, daß es dem Fahrer auffallen konnte.
    ***
    In der John Street

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