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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Fletcher nach hinten. Er kam in mein Blickfeld. Und da sich meine Augen inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich seine Füße sehen. Fletcher tat jetzt genau das, womit ich gerechnet und weswegen ich mich unter dem Fahrzeug versteckt hatte. Er blieb hinter dem Wagen stehen. Ich vernahm ein leises Klicken. Ein Klicken, das immer dann entsteht, wenn eine Pistole durchgeladen wird. Dann ertönte ein kurzes metallisches Knacken, und im nächsten Augenblick wurde der Deckel des Kofferraums aufgerissen. Fast gleichzeitig flammte für die Dauer einer knappen Sekunde eine Taschenlampe auf.
    Dann war es wieder dunkel, und Fletcher schloß den Kofferraum. Der Killer hatte sich davon überzeugt, daß keine für ihn böse Überraschung in dem Kofferraum verborgen war.
    Der Mörder ging nach vorn, öffnete die linke Tür und stieg ein. Wieder schaukelte der Wagen etwas.
    Die Tür wurde geschlossen. Dann zündete Fletcher den Motor. Der Wagen rollte an, glitt langsam durch den Garten, erreichte das Tor, gewann die Straße, beschrieb eine kleine Kurve und erhöhte die Geschwindigkeit. Jetzt mußte Fletcher natürlich die Scheinwerfer eingeschaltet haben. Sehen konnte ich es allerdings nicht.
    ***
    Mit einer Geschwindigkeit von ungefähr fünfzig Meilen pro Stunde ratterte der alte Ford über den Highway. Die in regelmäßigen Abständen aufgestellten Bogenlampen warfen ein milchiges Licht auf die graue Straßendecke. Staub wirbelte auf. Und obwohl ich mir ein Taschentuch vor Mund und Nase gebunden hatte, bekam ich eine gehörige Portion zu schlucken.
    Wir wurden von vielen Wagen überholt, und jedesmal roch ich ihre stinkenden Benzinfahnen. Nach halbstündiger Fahrt war ich so durchgeschüttelt, daß ich jeden Knochen spürte. Ich war heilfroh, daß ich meinen Anzug so gut ausgepolstert hatte.
    Von Zeit zu Zeit hob ich den Kopf und lugte unter dem Wagen hervor. Aber was ich sah, reichte zur genauen Orientierung nicht aus. Denn aus meiner Perspektive sahen die Straßen nahezu alle gleich aus. Erst als wir über eine breite Brücke fuhren, änderte sich das Bild.
    Ich schaute nach rechts und sah in einiger Entfernung die lichterfüllte Uferfront des nördlichen Manhattan.
    Das bedeutete, daß wir jetzt über die Triborough Bridge hinüber nach Bronx fuhren. Es konnte nun nicht mehr lange dauern, bis wir die George Washington Bridge und damit den Treffpunkt erreichten, an dem Hasting mit dem Geld warten sollte.
    Das war meine Chance.
    Fletcher mußte halten und seine Aufmerksamkeit auf Hasting konzentrieren. Diese Gelegenheit wollte ich benutzen, um mich unter dem Wagen hervorzuarbeiten. Mir war klar, daß ich den Mörder blitzartig überfallen mußte.
    Er durfte weder eine Gelegenheit zur Gegenwehr noch die Zeit haben, Linda Evola zu töten.
    Als wir die George Washington Bridge schließlich erreichten, war ich fast am Ende meiner Kräfte.
    Meine Bauchdecke, die Hüftknochen und die Rippenbögen schmerzten trotz der Schaumgummiunterlage. Meine Beine waren jetzt so taub, daß ich sie kaum bewegen konnte, und die Rückenmuskeln hatten sich verkrampft.
    Die den Hudson überspannende George Washington Brücke ist ungefähr 120 Fuß breit und reichlich 3 500 Fuß lang. Die beiden stählernen Brückenköpfe erinnern in der Form an den Are de Triomphe. Mächtige, in sanften Bogen nach unten geschwungene Stahltrossen spannen sich von einem Ufer zum anderen und halten die zweispurige Fahrbahn. An den Ufern gibt es in dieser Gegend dünnen Laubwald.
    Wir hatten jetzt das Ende der Brücke erreicht. Ungefähr zweihundert Yard vom Ufer entfernt gabelt sich die Auffahrt in mehrere schmale Straßen und den State Highway Nummer 4, der bei Paramus in den Provincial Highway Nummer 17 übergeht. Diese moderne Autostraße führt nach Norden bis in die Ramapo Mountains, deren Ausläufer ungefähr 40 Meilen vor New York beginnen. Eine erhebliche Zahl der reichen New Yorker hat in diesem schönen grünen Waldgebiet Wochenendferienhäuser.
    Fletcher fuhr jetzt langsamer. Und als ich wieder einen Blick riskierte, bemerkte ich, daß wir uns auf einer dunklen Nebenstraße befanden. Sie schlängelte sich durch einen Laubwald und schien völlig unbelebt zu sein.
    Die Geschwindigkeit wurde immer geringer. Hielt der Mörder nach Hasting Ausschau? Oder suchte er ein Versteck für den Wagen?
    Plötzlich trat Fletcher auf die Bremse.
    Mein Sturzhelm kam mit dem Boden des Wagens in Berührung. Durch die Erschütterung wurde ich mit dem Gesicht in das

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