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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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mache mir dabei nichts vor. In der Bude warenungefähr dreißig Gangster. Aber wie soll man unter dreißig solcher Burschen den herausfinden, der gerade diesen Schuss abgab. Wenn mein erster Eindruck richtig war, muss Cunyon in dem Augenblick, da der verhängnisvolle Schuss fiel, über die Mauer geschaut haben.«
    »Zeigen Sie mir doch einmal die Stelle, wo Cunyon stand«, bat ich. »Ich möchte mir das einmal ansehen.«
    »Okay«, stimmte der Lieutenant zu. »Kommen Sie!«
    Wir umrundeten mit ihm das Gebäude, bis wir in die enge Gasse kamen. Anderson blieb an der Mauer stehen.
    »Hier«, sagte er und legte seine Hand auf die knapp mannshohe Mauer, »hier, wo ich mit Kreide das Zeichen gemacht habe, hier etwa muss sein Kopf gewesen sein. Sehen Sie mal über die Mauer. Die Kugel traf Cunyon etwa am Haaransatz in die Stirn. Sie fuhr wesentlich tiefer aus dem Hinterkopf wieder hinaus. Wenn Cunyon den Kopf gerade hielt, muss jemand von oben herabgeschossen haben.«
    »Kann jemand aus dem oberen Stockwerk geschossen haben?«, fragte Phil, während er zu der Rückfront des Hauses hinüberblickte.
    »Kaum«, erwiderte Anderson. »Ich habe mich bereits da oben umgesehen. Es gibt vier Fenster in der oberen Etage, die nach hinten hinausgehen. Alle sind bleiverglast, wie Sie sehen können. Diese Fenster lassen sich überhaupt nicht öffnen.«
    »Aber welche Erklärung gibt es dann für den Verlauf des Schusskanals und damit für die Richtung, aus der der Schuss kam?«, fragte ich.
    Anderson stieß mit seinem ausgestreckten Zeigefinger ein Loch in die Luft.
    »Da!«, sagte er. »Da drüben die Hundehütte! Wenn Cunyon dorthin geblickt hat, kann er den Kopf etwas gesenkt haben. Auch diese Haltung lässt den Verlauf des Schusskanals zu. Von daher könnte der Schuss gekommen sein. Aber hat schon jemand einen Hund gesehen, der auf dreißig Schritte genau schießen kann?«
    ***
    Es war ungefähr drei Uhr, als wir uns von Mr. High in seinem Arbeitszimmer im Districtgebäude verabschiedeten.
    »Die Vernehmungen können morgen durchgeführt werden«, sagte er. »Jetzt fahren Sie erst einmal nach Hause und schlafen sich aus. Sie haben es verdient. Es genügt, wenn Sie morgen früh gegen zehn Uhr im Office sind.«
    Genau wie alle anderen war auch ich zum Umfallen müde, aber ich wusste nicht, ob es wirklich ratsam 28 war, jetzt nach Hause zu gehen. Ich trug dem Chef und Phil meine Bedenken vor.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Die Gangster stehen jetzt unter dem Schock ihrer Verhaftung. Vielleicht sollte man jetzt gleich mit den Vernehmungen anfangen. In dieser Panikstimmung werden sie vielleicht eher geneigt sein, unsere Fragen zu beantworten. Morgen früh haben sie sich schon mit der Tatsache abgefunden, dass sie erwischt worden sind, und werden bockig und verschlossen sein.«
    »Davon bin ich gar nicht überzeugt«, meinte mein Freund. »Es könnte auch sein, dass eine Nacht in der Zelle sie noch aufgeregter macht. Du weißt, dass unter der bedrückenden Atmosphäre einer Zelle schon viele redselig geworden sind.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Möglich«, meinte ich, »aber ich würde mich wohler fühlen, wenn ich wenigsten Sniff Ackerman gleich vernehmen könnte.«
    »Den Boss der Bande?«, sagte Phil. »Jeriy, gerade diesen Kerl würde ich am längsten schmoren lassen, bevor ich ihm auch nur ein Wort gönne. Allgemein wurde immer geglaubt, das Mädchen sei der Chef dieses seltsamen Clubs. Wir wissen es besser. Das Mädchen mag eine wichtige Rolle gespielt haben, aber der Boss war Ackerman. Jetzt erhebt sich die Frage, wer das Mädchen mit dem Dolch umgebracht hat. Meines Erachtens kommt dafür nur Ackerman selbst infrage. Du weißt, mit welcher Hochachtung, mit welcher Scheu das Mädchen von den Chinesen betrachtet wurde. Niemand von denen hätte gewagt, ihr ein Haar zu krümmen. Ausgenommen Ackerman. Wenn wir den jetzt mit seinem Mord allein lassen, wird er im eigenen Saft schmoren.«
    »Ich bin derselben Meinung«, sagte Mr. High. »Außerdem können wir inzwischen im Labor den Dolch in Ruhe untersuchen. Vielleicht finden wir Spuren, die beweisen können, dass es Ackerman war. Das gibt uns beim Verhör gleich eine ganz andere Ausgangsposition,«
    »Mir soll es recht sein«, stimmte ich zu. »Müde bin ich sowieso genug, dass ich gerne ins Bett gehen will. Hast du übrigens Ackerman gesehen?«
    Phil schüttelte den Kopf: »Nein. Aber das hat nichts zu bedeuten. Du weißt ja, dass wir beide fast eine halbe Stunde lang allein im

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