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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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den Hörer auf, steckte mir eine Zigarette an und wartete auf meinen Freund. Phil kam ungefähr eine Viertelstunde später als ich, und er machte nicht den Eindruck, als ob er ausgeschlafen wäre.
    »Ich bin urlaubsreif«, erklärte er.
    »In der ganzen letzten Woche haben wir in keiner Nacht mehr als fünf Stunden Schlaf gekriegt, und manchmal waren es nicht einmal fünf Stunden.«
    »Ja«, gähnte ich, »bei uns ist wieder einmal Hochsaison. Womit sollen wir anfangen?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Vielleicht sollten wir uns erst einmal einen Überblick über die Ergebnisse der letzten Nacht verschaffen«, schlug er vor. »In der Presseabteilung haben sie sicher schon die genauen Fakten.«
    »Okay«, stimmte ich zu. »Gehen wir in die Presseabteilung.«
    ***
    Dort hockte Billy Wilder hinter seinem Schreibtisch und war damit beschäftigt, Zeitungsausschnitte auf Papierblätter zu kleben. Wilder ist ein ergrauter G-man, der keinen Außendienst mehr macht. Die Tatsache, dass er gelegentlich mal eine unterhaltsame Kurzgeschichte für die Sonntagsbeilage dieser oder jener Tageszeitung schreibt, brachte ihm den Ruf eines Dichters im Districtgebäude ein. Als der Job in der Pressestelle frei wurde, bekam Billy ihn, worüber er ziemlich erfreut war, denn jetzt hatte er eine dienstliche Möglichkeit, alle Redakteure kennenzulernen.
    »Guten Morgen, ihr beiden Helden des Tages«, brummte er, als wir sein Office betraten. »Die Abendzeitungen werden ausführlich über die Großaktion des FBI berichten. Von höherer Seite existiert keine Anweisung, die Namen der leitenden Beamten zu verschweigen. Legt ihr Wert darauf, in großer Aufmachung gebracht zu werden? Dann werde ich unsere Verlautbarung über die Aktion mit dem klassischen Satz beginnen: Unter der bewährten Leitung der bekannten Gangsterjäger Cot…«
    Ich sagte ihm eine unfeine Redensart, die ihn aber dazu veranlasste, seinen Mund zu halten. Phil fügte etwas hinzu, was auch nicht gerade salonfähig war, aber gelegentlich unter Kollegen geäußert wird.
    »Also wenn ihr hier nur hereingekommen seid, um einen in Ehren ergrauten G-man zu beschimpfen«, sagte Billy, »dann werde ich eine Beschwerde über euch loslassen.«
    »Bitte in dreifacher Ausfertigung«, nickte Phil gelassen, während er sich einen Stuhl heranzog. »Wir waren zwar gestern Nacht dabei, aber wir waren ja gewissermaßen nur die Soldaten in der vordersten Linie, während du hier so eine Art Generalstab darstellst, der natürlich immer die bessere Übersicht hat. Also pack aus und erzähl uns schon, was wir eigentlich geleistet haben.«
    »Eure Bescheidenheit ist rührend«, erklärte Billy und zog sich grinsend ein Blatt Papier heran, das er in seiner Hieroglyphenschrift mit Notizen bedeckt hatte. »Also hier: Eingeliefert wurden sechsundzwanzig Chinesen. Von ihnen sind, wie sich inzwischen schon herausgestellt hat, höchstens drei mit einer Einwanderungserlaubnis ins Land gekommen. Die anderen werden, sobald unsere Sache hier mit ihnen abgeschlossen ist, noch von den Fahndungsbeamten der Einwanderungsbüros verhört werden. Natürlich wollen die Kollegen dort wissen, wie die Burschen überhaupt ins Land gekommen sind.«
    »Darüber soll sich die Einwanderungsabteilung den Kopf zerbrechen«, gähnte ich. »Was haben wir sonst noch?«
    »Die sichergestellte Menge von Opium wiegt genau 8,645 Kilogramm«, erwiderte Billy. »Und das ist, wenn euch Statistiken interessieren, die größte Menge Opium, die in New York innerhalb der letzten neun Jahre auf einmal beschlagnahmt wurde.«
    »Fast neun Kilo!«, staunte Phil. »Das ist ja ein Vermögen! Damit kann man ganze Bundesstaaten verseuchen!«
    »Spielend«, nickte Billy Wilder. »Der Verdacht, dass die Bude also nicht nur eine Opiumhöhle für Süchtige, sondern auch eine Verteilerzentrale war, hat sich damit eindeutig bestätigt. Keine Opium-34 höhle könnte eine solche Menge Opium in einer erträglichen Frist direkt an die Süchtigen loswerden.«
    »Jetzt müssen wir also versuchen«, brummte ich nachdenklich, »in den Verhören herauszukriegen, wohin das Teufelszeug überall geliefert wurde! Na, hoffentlich gelingt es uns, Ackerman zum Sprechen zu bringen.«
    Billy Wilder runzelte die Stirn.
    »Ackerman?« wiederholte er. »Meinst du den Boss vom Club der Kinder des schwarzen Drachens ?«
    »Natürlich meine ich den!«, sagte ich. »Was glaubst du, warum wir gestern Abend den ganzen Rummel gestartet haben? Sicher auch, um das Nest ein für allemal

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