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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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pflegt. Oder er bedient sich des Körpers einer schönen Frau!«
    »Na, so ein Kompliment habe ich selten gehört!« lachte Dagmar, obwohl sie wußte, daß Juan recht hatte. Doch die Leute hier ging es absolut nichts an, daß sie an Professor Zamorras Seite schon Teufelswesen Auge in Auge gegenüber gestanden hatte.
    »Juan! Wen hast du da ins Haus geholt?« fragte eine rauhe Männerstimme von oben. »Du weißt, daß in einer Nacht wie dieser die Türen geschlossen bleiben. Willst du den bösen Feind selbst ins Haus lassen?«
    »Es ist nur ein Mädchen, Vater!« rief Juan laut hinauf. »Ich komme und bringe sie mit, Vater. Folgen Sie mir bitte, Señorita!« Er nahm die Laterne und ging voran. In einer geräumigen Wohnstube, deren roh zusammengezimmerte Einrichtung schon einige Generationen überdauert haben mochte, warteten Rodrigo Munilla und seine Frau.
    Dagmar Holler spürte, wie die Augen der beiden mit Neugier und Mißtrauen auf ihr ruhten. Dem Girl war nicht gerade wohl bei dieser Musterung.
    »Ich bitte um Vergebung, daß ich eingetreten bin!« sagte Dagmar langsam und nach den passenden spanischen Worten suchend.
    »Mein Name ist Dagmar Holler und ich komme aus Deutschland. Ich wollte hier nur durchfahren. Aber mein Auto ist kaputt und ich konnte nicht weiter. So bin ich hierher gelaufen!«
    »Hierher? In der Nacht. In dieser Nacht?« fragte die Frau ungläubig.
    »Der Vollmond war so freundlich, mir den Weg zu weisen!« versuchte Dagmar Holler, dem Gespräch eine lockere Note zu geben…
    »Haben Sie die Wölfe nicht gehört?« knarrte die Stimme Rodrigos.
    »Ja, das habe ich!« nickte Dagmar. »Aber das hört sich doch schlimmer an, als es ist. Die Biester sind doch feige. Ich muß allerdings zugeben, daß ich Angst hatte, daß ein ganzes Rudel meine Fährte aufnimmt!« gestand sie etwas leiser. »Deshalb bin ich ja hierher gelaufen. Sonst hätte ich vielleicht im Auto übernachtet und hätte die Helligkeit des Tages abgewartet.«
    Die beiden alten Leute redeten in einem spanischen Dialekt, den Dagmar nicht verstand. Aus Juans Miene war nichts zu erkennen.
    »Kann ich heute nacht hier bleiben?« fragte Dagmar. »Ich kann dafür bezahlen. Ich möchte jetzt wirklich nicht mehr nach draußen… bitte!«
    »Wir werden mit ihrer Erlaubnis die Probe an Ihnen machen, Señorita!« sagte Rodrigo Munilla, nachdem er sich mit seiner Frau beredet hatte. »Conchita, mein Weib, wird die Probe durchführen. Ich selber werde mich bereitmachen, falls die Probe nicht bestanden wird!« Damit ging er zur Wand und nahm eine veraltete Flinte herunter, die er sorgsam überprüfte und durchlud. Conchita kramte indessen in einem Schrank herum.
    »Was soll das?« stieß Dagmar mit steigender Angst hervor als sie sah, daß der Cantina-Wirt das Gewehr auf sie anlegte. »Ist dein Vater verrückt geworden, Juan. Er soll das Gewehr wegnehmen!«
    »Das wird er tun, Señorita – wenn Sie die Probe bestehen!« sagte Juan. »Oder besser gesagt… die Proben. Und das werden Sie, wenn Sie ein Mensch wie wir sind. Aus Fleisch und Blut. Sind Sie jedoch ein Geschöpf des Teufels, wie sie in dieser Nacht durch die Berge schleichen, dann wird er nicht zögern, Sie zu bekämpfen. Es ist nicht der erste Dämon, den er tötet!«
    »Du redest zuviel, Juan!« knurrte Rodrigo Munilla. »Die Leute von Außen lachen über uns. Sie glauben nicht daran, daß der Teufel die Macht hat, Vampiren ewiges Leben zu schenken und aus Menschen Wölfe zu machen!«
    »Ich verstehe, daß Sie sich vor Werwölfen fürchten!« sagte Dagmar, die mit steigendem Argwohn die Dinge musterte, die Conchita Munilla herbeischleppte. Besonders das lange, sehr scharf wirkende Küchenmesser erregte ihr Mißtrauen. »Aber sagen Sie selbst – sehe ich denn aus, wie ein Werwolf?«
    »Der Werwolf ist wandelbar!« knurrte Rodrigo Manilla. »Er wird zum Menschen oder zum Wolf. Die echten Wölfe fürchten wir nicht – aber die Wölfe, die innerlich behaart sind, vor denen fliehen wir. Nun, Weib, bist du bereit?«
    Conchita nickte.
    – »Tun Sie jetzt alles, was sie verlangen, sofort!« stieß Juan hervor.
    »Ein Zögern wird Vater als Dämonismus auslegen und kurzen Prozeß machen. Er drückt sofort ab!«
    »Dann fangen Sie an, daß wir es hinter uns bekommen!« sagte Dagmar entsagungsvoll. Sofort begann die Probe. Das Mädchen glaubte sich in die Zeit der Hexenprozesse und der Inquisition zurückversetzt.
    Sie mußte ein Kruzifix in die Hand nehmen und küssen, und etwas Weihwasser

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