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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Augen lagen tief in den Höhlen, die Wangen waren eingefallen und die Bartstoppeln zerkratzten ihm den Hals.
    Als das Lager auf gebaut war, schickten die beiden Gangster vier Eingeborene zum Wasserholen. Die Neger mussten bis zum Fluss mindestens eine Strecke von vier Meilen zurücklegen, aber mit dem Gleichmut der Menschen, die solche Strapazen gewöhnt sind, hingen sie sich die Wasserbehälter über die Schultern und zogen davon.
    »Bitte«, sagte Mr. High heiser, als einer der beiden Gangster vorüber kam, »bitte, könnten Sie mir die Handfesseln abnehmen? Meine Handgelenke sind wundgescheuert und bluten.«
    Er hielt dem Gangster die Hände hin.
    Inzwischen hatte er die Namen der beiden Männer erfahren. Der eine war mit Charles Doyer, der andere mit Clark Brunning angesprochen worden. Es waren zwei Namen, die Mr. High nichts sagten.
    Es war Charles Doyer, an den Mr. High seine Bitte richtete. Doyer blieb stehen, betrachtete die aufgeriebenen Handgelenke und lachte grob.
    »Auf den Trick fallen wir nicht rein. Erst die Hände losbinden lassen und uns dann ein Gewehr stehlen, was?«
    »Aber das ist doch Irrsinn!«, sagte Mr. High. »Wie sollte ich denn allein eine siebzehntägige Reise zurücklegen können, wo ich nicht einmal den Weg kenne?«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Doyer roh.
    Mr. High senkte den Kopf. Er war so erschöpft, dass selbst das Sprechen ihm schon Qualen verursachte. Er ließ sich nach hinten fallen, streckte sich aus und schloss die Augen.
    High… High… High… Immer und immer wieder während der vergangenen Tage hatte er sich diesen Namen in seinen Gedanken vorgesagt. Ganz tief in seinem Gedächtnis war auch jedes Mal ein eigenartiges Gefühl aufgekeimt, aber nie war es ihm gelungen, den Vorhang zu öffnen, der sich über seine Vergangenheit gelegt hatte. Es war, als ob eine undurchdringliche Mauer zwischen dem Einst und dem Jetzt aufgewachsen wäre. Er konnte sich an alles erinnern, was seit dem Augenblick geschehen war, da er gefesselt auf dem Bett erwacht war und die Schlange bemerkt hatte. Aber was lag davor? Was war diesen Abenteuern vorausgegangen?
    War er in diesem Lande geboren? Das erschien unwahrscheinlich, denn Oberst Lindar hatte ihm doch gesagt, dass er einen amerikanischen Pass besessen hätte. Und er hatte ein Scheckheft auf die First National Bank in New York. Das bedeutete, dass er in New York gelebt hatte. Als was? Was tat er in Afrika, wenn er in New York ansässig war?
    Immer und immer wieder hatte er vergeblich über diese Fragen nachgegrübelt. Er hatte sich gesagt, dass diese Überfälle auf ihn doch in irgendeiner Beziehung zu seiner Vergangenheit stehen müssten. Aber auch das hatte ihm nicht helfen können. Sein Gedächtnis war wie verschlossen, und er besaß den rechten Schlüssel nicht.
    ***
    Nachdem Doyer und Brunning Oberst Lindar niedergeschossen hatten, waren sie zusammen mit Mr. High über die Personaltreppe des Hotels zum Hinterausgang geeilt. Dort hatte bereits ein geschlossener Wagen gewartet. Man war in wilder Fahrt zum Hafen gebraust.
    Zwei Tage hatten sie sich auf einem Schiff aufgehalten. Mr. High erinnerte sich deutlich an den Anblick des alten, verrotteten Frachters. Er war unter der Flagge eines südamerikanischen Staates gelaufen. Und aus Südamerika war auch die Schlange gekommen. Südamerika. Was für eine Rolle spielte Südamerika in dieser Sache?
    Brunning kam aus dem Zelt, das für die beiden Gangster aufgestellt worden war. Er hatte die Strapazen am besten ertragen und schien jetzt Lust auf eine Unterhaltung zu verspüren. Er hockte sich neben Mr. High auf den Boden und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Wie bist du eigentlich mit der Schlange fertig geworden?«, fragte er »Das beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Das Biest ist so schnell, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass ein Mensch noch schneller wäre.«
    »Ich habe sie erschossen«, erwiderte Mr. High und schloss die Augen wieder, weil ihn das Licht der Abendsonne blendete.
    »Erschossen? Wie denn? Wir hatten dich doch gefesselt.«
    »Sie waren das? Und ich habe mir schon seit Tagen den Kopf darüber zerbrochen, wer das getan haben könnte.«
    »Musst du aber ein schlechtes Gedächtnis haben!«; staunte der Gangster Brunning. »Das ist ja beinahe gar nicht möglich! Es war doch erst ein paar Stunden her, als wir wieder im Hotel auftauchten.«
    »Dann haben Sie auch die Schlange in mein Zimmer gebracht?«
    »Sicher. Das Biest ist drüben in Südamerika

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