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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Stunden, und so lange brauchen wir unter keinen Umständen mehr. Da spielt eine kleine Pause jetzt keine Rolle.«
    »Danke«, seufzte Rickert und ließ sich an einem Baumstamm zu Boden rutschen, wo er die Beine von sich streckte. »Wenn ich das zu Hause erzähle, glaubt es mir kein Mensch.«
    »Was?«
    »Alles, was mit dieser Safari zusammenhängt. Die Flusspferde, die wir gesehen haben, die Elefanten, das mit der Schlange hier, den Sumpf, den wir nur an Lianen durchquert haben, eben alles.«
    »Ja, wir haben, allerlei mitgemacht«, gab Wellers zu. »Ich hatte Sie ja gewarnt. Das ist die schlimmste Safari, die jemand überhaupt unternehmen kann.«
    »Dann sagen Sie lieber, der Mann, den ich suche, hat sich auf eine idiotische Weise von der Außenwelt zurückgezogen, wenn man ihn nur auf diesem Weg erreichen kann. Ich bin nicht dran schuld. Mir wäre es lieber gewesen, der Bursche hätte in der Hauptstadt gewohnt. Das können Sie mir glauben.«
    »Ich glaub’s Ihnen bestimmt«, versicherte Wellers. »Und wenn Sie nicht so eine respektable Summe geboten hätten, wäre ich nie im Leben auf den Gedanken gekommen, so etwas mitzumachen. Aber Geld ist nun mal meine große Leidenschaft.«
    Rickert zog eine Zigarettenschachtel aus der Brusttasche seines durchgeschwitzten Buschhemds. Er hielt sie Wellers hin, der sich mit einem Kopfnicken bediente.
    »Ich gehe mal die Reihe unserer Träger entlang«, sagte er während er dem Blick Rickerts auswich. »Wenn diese Menschen nicht das Gefühl haben, ständig unter Kontrolle zu stehen, stehlen sie wie die Elstern alles, was blank ist, wobei sie ein merkwürdiges Talent entwickeln, sich auf Dinge zu spezialisieren, die sie überhaupt nicht gebrauchen können. Ich bin gleich wieder da.«
    Rickert nickte. »Okay. Auf die Art kann ich ein paar Minuten länger hier liegen und mich ausruhen. Beeilen Sie sich nur nicht.«
    Lachend stapfte Wellers den schmalen Pfad zurück, den sie sich durch den Urwald geschlagen hatten.
    ***
    Die ganze Safari wurde im Dschungel pausenlos von einem Gekreisch und Gezeter begleitet. Bunt gefiederte Vögel und neugierige Affen schrien und kreischten sich gegenseitig ihre Empörung über die störenden Fremdlinge zu.
    Rickert streckte sich aus und schloss erschöpft die Augen.
    Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er solche Strapazen überhaupt aushalten könnte. Genießerisch sog er an seiner Zigarette. Bei dieser Quälerei durch den Dschungel, so schoss es ihm durch den Kopf, kommt man viel zu selten dazu, eine Zigarette zu rauchen. Man…
    Er wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, denn etwas hatte seinen Arm berührt. Er fuhr auf.
    Der junge Neger mit dem unaussprechlichen Namen stand vor ihm, den er kurzerhand Joe getauft hatte.
    »Hallo, Joe«, brummte Rickert müde, »was gibt es denn?«
    »Mächtig müde, fella Chef, was?«, grinste Joe.
    »Und wie!«, stimmte Rickert zu. »Ich glaube, ich könnte acht Wochen ohne Unterbrechung schlafen.«
    »Chef haben mächtig viel Vertrauen zu fella Wellers, wie?«, fragte Joe leise.
    Rickert stutzte.
    »Wieso?«, fragte er schnell. »Was soll das heißen?«
    »Fella Wellers falscher Mann«, sagte Joe sehr leise. »Fella Chef muss haben mehr Vertrauen zu fella Joe! Joe…«
    Der Neger brach ab. Er verschwand gewandt wie eine Brazzameerkatze nach vorn zu der Spitze der Kolonne. Rickert sah ihm mit gerunzelter Stirn nach.
    Was hatte der Neger sagen wollen? War es vielleicht nur die Eifersucht, weil Rickert immer mit Wellers zusammen gewesen war?
    Oder steckte etwas dahinter? Was war es?
    Er sog an seiner Zigarette und blies nachdenklich den Rauch aus. Plötzlich fuhr er auf.
    Da waren sie wieder, diese Trommeln, deren Lärm ihre Reise vom ersten Tage an begleitet hatten.
    Er hatte Wellers ein paar mal nach deren Bedeutung gefragt, aber Wellers hatte jedes Mal Ausflüchte gemacht.
    John Rickert beeilte sich. Er schlich so leise, aber auch so rasch wie möglich den Pfad zurück, den sie gekommen waren.
    Die Träger hockten auf dem Boden und schnatterten miteinander. Sie warfen ihm merkwürdige Blicke zu, wenn er an ihnen vorbeikam.
    Oder bildete er sich das nur ein?
    Er kam um eine Biegung, die sie in ihrem Weg hatten machen müssen, weil ein Urwaldriese mitten vor ihnen aus dem Unterholz emporgewachsen war.
    Kaum hatte er die Biegung umschritten, da blieb er auch schon erschrocken stehen. Einer der Träger hockte auf dem Boden und bearbeitete mit zwei Holzstücken ein trommelähnliches Instrument, das

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