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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Gazegeflecht. An beiden Enden der Veranda gab’s je eine breite Treppe, die zum Haus und der Veranda empor führte.
    Mr. Highs Hände waren immer noch gefesselt. Der grobfaserige Strick hatte ihm die Handgelenke wundgescheuert, da er beim Gehen die Hände nicht völlig ruhig hatte halten können.
    »Hier rauf!«, sagte Charles Doyer und zeigte auf die Treppe am linken Ende der Veranda.
    Mr. High stieg die Stufen hinauf, dicht gefolgt von den beiden Gangstern, während die Eingeborenen der Safari sich auf dem festgestampften Erdboden vor der Veranda niederhockten.
    Mr. High wurde in ein Zimmer geführt, das eine Art Office darstellte.
    Die Decke wurde von vier Holzpfeilern getragen. Auf dem Fußboden lagen geflochtene Kokosmatten. Ein roh zurechtgezimmerter Schreibtisch und vier Stühle standen herum. Nur einer von ihnen hatte Armlehnen, während die anderen lediglich mit einem Brett als Rückenlehne versehen waren.
    »Ich sage Bescheid!«, sagte Doyer und verschwand durch dieselbe Tür, durch die sie gemeinsam den Raum betreten hatten.
    Mr. High sah sich um. Aber außer dem Schreibtisch und den vier Stühlen gab es nichts im Raum.
    Clark Brunning trat von einem Fuß auf den anderen.
    Selbst er schien sich nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen.
    Ackerman musste ein Mensch sein, der anderen Angst einjagte.
    Es mochte gut zehn Minuten gedauert haben, bis man draußen Schritte hörte. Gleich darauf trat der Mann ein, der für alles das verantwortlich war, was sie auf den Feldern erblickt hatten: Richard David Ackerman.
    Er war an die sechs Fuß groß, giatt rasiert und überraschend blass.
    Sein Haar war mausgrau, kurz geschnitten und auf der linken Seite gescheitelt.
    Er trug eine weiße Reithose, braune Schaftstiefel, ein weißes, kurzärmeliges Hemd, das am Hals so weit offen stand, dass man die schwarz behaarte Brust sehen konnte, und einen breitrandigen Tropenhelm.
    »So«, sagte er mit einer rauen, polternden Stimme. »Das ist also das Wundertier, das mich imbedingt sehen will! Bitte, hier bin ich! Betrachten Sie mich, Mister!«
    Mr. High wäre auch ohne diese Aufforderung bemüht gewesen, sich diesen Mann anzusehen.
    Auf der ganzen Reise hatte er sich eingeredet, dass der Anblick Ackermans sein Gedächtnis auffrischen werde.
    Man hatte ihm in der Stadt erzählt, dass er seit Tagen sich überall nach diesem Mann erkundigt habe.
    Das musste doch einen Grund haben.
    Wenn ihn sein Gedächtnis im Stich ließ, würde es vielleicht in dem Augenblick wieder arbeiten, da er dem gesuchten Mann gegenüberstand.
    Aber er sah sich getäuscht.
    Irgend etwas in ihm frohlockte, weil er Ackerman nun gefunden hatte. Aber es gelang ihm einfach nicht, herauszufinden, warum er ihn überhaupt hatte sehen wollen.
    Eine Zeit lang starrten sie sich gegenseitig an. Dann fragte Ackerman: »Was wollen Sie von mir? Warum haben Sie mich gesucht?«
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »So leid es mir tut«, sagte er. »Ich weiß es selber nicht. Ihre Leute haben mich überfallen, wie ich hinterher nur noch aus ihren Reden entnehmen konnte. Dabei versetzten sie mir mit einem Pistolenknauf einen Schlag auf den Hinterkopf. Als ich wieder zu mir kam, war mein Gedächtnis ausgelöscht.«
    Ackerman schob die Unterlippe vor. Ein hämisches Grinsen trat in sein hartes Gesicht.
    Urplötzlich holte er aus und schlug Mr. High die flache Hand mit solcher Wucht ins Gesicht, dass Mr. High zu Boden stürzte.
    »Und das wird deine Frechheit auslöschen«, sagte Ackerman ruhig. »Ich bin gewöhnt, auf meine Fragen klare Antworten zu kriegen. Hebt ihn auf!«
    Doyer und Brunning beeilten sich, dem Befehl nachzukommen. Kaum stand Mr. High wieder auf seinen Füßen, wiederholte Ackerman seine Frage: »Was willst du von mir?«
    Mr. High hatte die Lippen zusammengepresst und schwieg. Wenn man ihm nicht glauben wollte, was sollte er dann noch sagen?
    Seit dreiundzwanzig Tagen und Nächten zermarterte er sich das Gehirn. Aber sein Gedächtnis blieb stumm, blieb tot. Was für einen Sinn hatte es, einem Verbrecher wie Ackerman das dreimal zu versichern, wenn er es nicht glauben wollte?
    Ackerman trat einen Schritt näher.
    »Haltet ihn fest!«, befahl er.
    Doyer und Brunning stürzten sich auf Mr. High und packten ihn mit harten Griffen rechts und links an den Armen. Ackerman holte aus. Mit aller Wucht schlug er seinem Opfer die geballte Faust in den Magen. Mr. High bäumte sich auf.
    Als er Ackermans Gesicht verschwommen wieder erkennen konnte, 44 sagte er ruhig:

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