0325 - Zerberus, der Höllenhund
sprach, bewegten sich die Hunde, so daß die vier Menschen das Gefühl hatten, als würden sie nicken.
Noch taten die Tiere nichts. Sie starrten die Menschen nur an, doch wer in den Augen las, der wußte genau, daß ihr Schicksal besiegelt war.
Scirinna nahm auf nichts Rücksicht. Er war besessen, eine andere Kraft hielt ihn fest und leitete ihn.
»Sind sie nicht schön, diese herrlichen Tiere?« hauchte er. »Sind sie nicht prächtig geworden. Erst tot, jetzt leben sie. Das ist einmalig, das ist ein Phänomen.«
»Nein!« widersprach de Laga und streckte einen Arm aus. »Deine Hunde leben nicht. Das ist ein Leben ohne Seele. Auch ein Tier besitzt eine Seele. Diese hier nicht. Die sind grauenhaft. Es sind Bestien, Mörder, was weiß ich noch alles. Aber sie leben nicht. Das kannst du uns nicht erzählen, Aldo. Trenne dich von ihnen, schick sie weg oder zur Hölle. Das ist mir egal. Wir machen nicht mehr mit. Wenigstens ich nicht.«
»So, du stellst dich also gegen mich?«
»Ja, das tue ich.«
»Wie nett.« Seidenweich kam die Antwort. »Und ihr, meine anderen Freunde? Marion, wie ist es mit dir? Wolltest du den Satan nicht freudig empfangen? Und du, kleine Else. Weg von Nadel und Spritze, dafür hin zum Teufel! Ist das nicht deine Devise gewesen? Auch bei dir, Vince Morgan, gab es triftige Gründe. Du wolltest doch mal groß rauskommen. Das kannst du, vertraue uns…«
»Nein, Aldo, nein. So etwas kannst du nicht verlangen. Wir haben nicht gewußt, daß du…«
Scirinna verzog erstaunt sein Gesicht. »Nicht gewußt? Wirklich nicht gewußt? Das darf doch nicht sein. Das ist doch Wahnsinn. Natürlich habt ihr es gewußt. Ihr wußtet genau, auf was ihr euch da eingelassen habt, verdammt.«
»Nein!«
»Doch!« Die Augen des Mannes rollten. Es war ihm anzumerken, welch eine Kraft in ihm tobte. Das Höllenfieber hielt ihn gepackt. Sein Mund arbeitete. Er öffnete und schloß sich, und über seine Lippen drangen dumpfe Laute. »Eine letzte Frage stelle ich an euch. Wollt ihr weiter auf meiner Seite stehen?«
Er bekam keine Antwort, und das reichte ihm. Jede menschliche Regung war Scirinna fremd geworden. »Gut, dann habt ihr es euch selbst zuzuschreiben. Es stimmt, meine Hunde reagieren ähnlich wie menschliche Zombies. Sie brauchen Opfer. Und ihr seid da!«
Jeder hörte die Worte, doch niemand glaubte so recht daran. Das konnte Aldo doch nicht machen. Das war…
Ein fürchterliches Knurren unterbrach ihre Gedanken. Che de Laga erfaßte es zuerst. Noch war kein Hund gesprungen, als er sich zurückwarf und die Frauen mit sich riß.
Nur Vince Morgan blieb stehen. Durch eine geschickte Bewegung kantete er das Schnellfeuergewehr hoch und richtete die Mündung auf die Hunde.
Die sieben hatten sich geduckt. Ihre Körper zitterten, noch sprangen sie nicht und schauten zu, wie Vince Morgan mit dem Gewehrlauf einen Halbkreis beschrieb, wobei die Mündung auf einen der Hunde immer zeigte.
»Du willst schießen?« fragte Scirinna flüsternd.
»Ja, ich werde abdrücken. Hätte ich die Kanone sonst in die Hand genommen?«
»Nein, das sicherlich nicht. Ganz bestimmt nicht.« Aldo Scirinna begann zu lachen. »Aber damit unterschreibst du dein Todesurteil und auch das der anderen.«
»Ich glaube es nicht. Und zur Not habe ich noch eine Kugel für dich, Bastard!«
»Hör doch auf zu reden!« keifte de Laga. »Verdammt, halt deinen Mund. Du redest dich um Kopf und Kragen, du…«
»Laß ihn, den Lebensmüden!« Scirinna gab die Antwort. Kurz danach schnackte er mit den Fingern.
Das Zeichen für die Hunde.
Nur einer sprang. Er war der Schäferhund. Ein Tier mit schmutzigem Fell, das an einigen Stellen aufgerissen war, so daß die Narben auf der Haut in einem dunklen Rot schimmerten.
Vince drückte ab. Er hatte den Umgang mit einem Gewehr verlernt.
Der Rückstoß brachte ihn aus dem Konzept.
Dennoch traf er.
Die Kugel hieb in den Körper des untoten Schäferhundes. Sie besaß die Wirkung eines Keulenschlags. Der Hund wurde gestoppt, fiel auf die Seite, und Vince Morgan rechnete mit einer sprudelnden Blutfontäne, die aus dem Körper strömen würde.
Das war nicht so. Der Hund überrollte sich einmal und kam wieder auf die Beine.
Scirinna lachte. Er wollte sich ausschütten vor Freude, während er in die entsetzten Gesichter seiner ehemaligen Freunde schaute. Plötzlich stoppte sein Gelächter. »Ihr Narren!« brüllte er. »Ihr verdammte Narren, das sind Zombie-Hunde. Untote. Glaubt ihr im Ernst, sie wären mit
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