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0325 - Zerberus, der Höllenhund

0325 - Zerberus, der Höllenhund

Titel: 0325 - Zerberus, der Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon Vollgas gegeben, nur besaß der kleine Motor nicht die Pferdestärken, um wie ein Rennboot über das Wasser zu flitzen. Er tat sich sehr schwer, außerdem lag das Boot tief im Wasser.
    Bill Conolly behielt die Insel im Auge, während ich mir den Himmel anschaute.
    In den letzten Minuten hatte die Dunkelheit noch mehr zugenommen.
    Zwar nicht so stark wie in der Nacht, aber es reichte, um nicht mehr allzu viel erkennen zu können, denn auch die vor uns liegende Insel verschwamm allmählich im Dunst.
    Ohne es auszusprechen, dachte jeder von uns das gleiche, denn die Gedanken standen uns auf dem Gesicht geschrieben. Wir hatten uns einen verdammt ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht.
    Aus der Nähe betrachtet, fiel mir erst einmal auf, wie trübe das Wasser war. Was unter der Oberfläche dahintrieb oder lagerte, waren nicht zu identifizierende Gegenstände. Organische und anorganische, z.B.
    Schlamm, Dreck, Tang und Plastik.
    Auf der Insel tat sich etwas.
    Trotz der schlechten Sichtverhältnisse erkannten wir die Bewegungen der Menschen, wir hörten auch Schreie und sahen die Hunde.
    »Verdammt, das ist ja…« Bill sprang so heftig auf, daß das Boot schaukelte und er fast über Bord gekippt wäre.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Halt dich ruhig, Junge. Noch ist nichts…«
    »Zerberus!« stieß Bill hervor. Diese Bestie war für ihn mittlerweile zu einem Trauma geworden.
    »Siehst du ihn?«
    »Nein, nicht!«
    »Na bitte.«
    »Verflixt, John, der hält sich bestimmt dort versteckt. Vielleicht sind die anderen Köter seine Diener. Wenn wir doch nur schneller wären.«
    Das wurden wir nicht, eher langsamer, denn den über das Wasser fegenden Windstoß bekamen wir voll mit.
    Es war ein kurzes heulendes Geräusch. Das Boot samt Inhalt wurde gepackt, plötzlich waren Wellen da, die gegen die Bordwände rollten und zum Teil überkamen.
    Das kleine Boot schüttelte sich, als hätte es einen Schlag bekommen, und wir beide im Heck hörten selbst den so besonnenen Suko wild fluchen. Wir erwarteten den zweiten Windstoß, der ließ sich Zeit, dafür wurde es merklich kühler.
    Ich schaute noch einmal zum Himmel. Zwischen den grauen Wolken leuchtete ein fahler, gelber, unheimlich wirkender Schein. Völlig unnatürlich. Da oben brauten sich Elemente zusammen, um eine schreckliche Rache nehmen zu können.
    So wie der Himmel jetzt aussah, schien ihn der Teufel persönlich geschaffen zu haben, um mit den Elementen zu spielen. Eine trügerische Ruhe umgab uns, und plötzlich sah ich den ersten Blitz. Er fuhr nicht von oben nach unten, sondern quer durch die dunkle Wolkenwand, riß sie an einigen Stellen mit mörderischer Kraft auseinander, bevor ein Donnerschlag folgte, der die Erde so schwer erschütterte, als wollte er sie aus den Angeln reißen.
    Wir erschraken heftig, duckten uns und wußten genau, daß es mit der Ruhe endgültig vorbei war.
    Der Sturm folgte.
    Er nahm einen regelrechten Anlauf. Anders konnte ich mir das in der Ferne aufklingende Heulen und Pfeifen nicht erklären, das schließlich in ein gewaltiges Brausen mündete.
    Diesmal war es nicht nur eine Warnung, die heranbrauste, nein, wir würden in der Hölle eines gewaltigen Gewitters landen, und der See würde zu einem teuflischen Kreisel werden, der uns auch wie ein gewaltiges Maul verschlingen konnte.
    »Haltet euch verdammt gut fest!« brüllte Suko noch, bevor ihm die weiteren Worte vom Mund gerissen wurden.
    Und es kam über uns.
    Brausend, heulend und pfeifend. Noch regnete es nicht, wir wurden trotzdem naß, denn der Wind fegte über die Fläche des Sees und machte aus ihm einen überschäumenden, kochenden Whirlpool.
    Man hat kleine Boote oft genug mit einer Nußschale verglichen. In diesem Fall traf es zu.
    Die Wellen kamen von allen Seiten. Das Boot war einfach nicht mehr zu steuern, trotz Motor schaffte es Suko nicht mehr den exakten Kurs zu halten.
    Die Wellen hieben wie Hammerschläge gegen die Bordwand, schüttelten das Boot durch, ließen es tanzen.
    Bill und ich konnten überhaupt nichts tun. Wir hockten am Heck und klammerten uns fest. Längst waren wir naß. Grünlicher Schaum floß über und übergoß uns wie eine Dusche.
    Am Himmel spielten sich gewaltige Szenen ab. Der Wind jagte die Wolken. Er trieb sie zusammen, riß sie auseinander und eiferte mit den fahlgelben Blitzen um die Wette, die ein wie von Künstlerhand geschaffenes Muster in das düstere Grau zeichneten.
    Auf der Insel mußte ebenfalls eine Hölle toben. Hin und wieder

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