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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich am Berg hinauf, bis er schließlich auf einem Plateau endete. Ferreira fuhr bis einige Meter vor der Abrißkante, an der es steil in die Tiefe ging. Er stieg aus und ging bis zur Kante. Zufrieden stellte er fest, daß er auf Anhieb die für seine Pläne geeigneteste Stelle gefunden hatte. Es ging hier rund zwölf Meter senkrecht abwärts, dann kam eine Kante, und danach ging es immer noch steil abwärts.
    Ferreira ging zum Wagen zurück und zerrte Nicole auf den Fahrersitz. Er legte ihr den Sicherheitsgurt an, dann griff er zum Wählhebel der Automatik und schaltete den Fahrgang ein, schlug die Tür zu und entfernte sich im Laufschritt. Er wollte so rasch wie möglich zum Castillo zurück; zu Fuß gab es einen kürzeren, steileren Weg, den er benutzte.
    Der Cadillac ruckte derweil langsam an und kroch bedächtig auf die Abrißkante des Plateaus zu. Einmal sah es so aus, als würde er an einer Bodenwelle hängenbleiben, aber dann erwies sich die Motorkraft doch um eine Spur stärker als der Steig-Widerstand, und der Wagen rollte unaufhaltsam weiter.
    Noch einen Meter bis zum tödlichen Sturz in die Tiefe… noch einen halben… dann war es soweit.
    ***
    Zamorra handelte reflexartig und federte seinen Aufprall ab wie ein Fallschirmspringer. Dennoch stauchte es ihn gehörig durch, und er fürchtete schon, sich verletzt zu haben. Aber dann fühlte er erfreulicherweise nur einige Schrammen.
    Oben schwang die große Eisentür wieder zu, und Zamorra hörte das Schließen des Doppelriegels. Schlagartig wurde es stockfinster.
    »Teufel auch«, murmelte Zamorra.
    Das Amulett gab immer noch seine Warnung ab. Der ganze Raum mußte von dunkler Magie erfüllt sein. Aber warum manifestierte sich das Dunkle nicht? Warum griff das Böse nicht direkt an?
    Zamorra griff in die Tasche und fühlte das Feuerzeug, das er immer bei sich führte. Auch für Nichtraucher konnte so ein Instrumrnt durchaus nützlich sein. Er ließ die Flamme aufspringen. Sie zeigte ihm nicht sonderlich viel von der Umgebung. Der große Raum schien leer zu sein.
    Er besaß die Abmessungen einer kleinen Turnhalle, wie Zamorra alsbald feststellte, indem er den Raum einmal diagonal durchquerte. Dann schritt er die Wände ab, leuchtete auch nach oben, ob dort in erreichbarer Nähe Fackeln hingen. Aber das war nicht der Fall. Es gab keinen Leuchtkörper. Der ganze Saal schien keine Möglichkeit aufzuweisen, ihn zu beleuchten.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Zu irgend welchen Zwecken mußte er doch einst gedient haben, und da hatte man bestimmt nicht im Dunkeln herumgetappt!
    Zamorra schaltete das Feuerzeug jetzt nur noch etappenweise ein. Es hatte keinen Sinn, den gesamten Flüssigkeitsvorrat auf einen Schlag zu verbrauchen. Es konnte sein, daß er die Flamme noch dringend benötigen würde. Feuer war eines der grundlegendsten Abwehrmittel gegen dämonische, schwarzblütige Kreaturen.
    Er stieß auf die geschwungene Steintreppe, die sich nach oben schraubte. Darunter erkannte er eine morsche Holztür. Schlagartig wurde er an seinen Traum erinnert. Hinter dieser Tür war die gespenstische Frau hervorgetreten.
    Würde sie auch jetzt, in der Wirklichkeit, auftauchen?
    Zamorra schluckte.
    Bevor er das untersuchte, was sich hinter der Tür befand, wollte er ausprobieren, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, das Eisenportal oben auszutricksen. Er fühlte sich hier unten im Dunkeln äußerst unbehaglich.
    Vorsichtig bewegte er sich die Treppe wieder hinauf.
    Die abgekippte Plattform war wieder nach oben geschwenkt worden. Zamorrâ vergewisserte sich, daß der Hebel in der Wand festsaß, so daß die Plattform arretiert war und nicht bei Belastung wieder abkippte. Dann näherte er sich der Eisentür.
    Sie schwang nach innen auf, der Riegel saß außen… ein seltsames Verschlußsystem. Zamorra leuchtete die Schloßgegend ab, um Anhaltspunkte zu erkennen, aber das Schlüsselloch war winzig klein, und es gab keinen Beschlag. Das Loch war direkt in das Türmetall eingelassen, das Schloß mußte sich im Innern der Tür befinden, wohl von der anderen Seite eingesetzt - und das half ihm auch nicht weiter. Erstens besaß er nichts, was er als Dietrich benutzen konnte, und zweitens bekam er damit den Doppelriegel auf der anderen Seite auch nicht fort. Er hatte gehofft, mit der Schraubenzieherklinge seines Allzwecktaschenmessers das Schloß öffnen und auseinandernehmen zu können, um so an den Doppelriegel besser heranzukommen. Aber das war eine Fehlüberlegung gewesen. Er kam

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