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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seitenwechsel nicht so recht glaubten. Sid Amos war und blieb undurchschaubar, auch jetzt.
    »Alles mußt du auch nicht wissen, Nicole. Ich kann dir nur verraten, daß es Zamorra gut geht und du dir keine Sorgen um ihn zu machen brauchst. Aber deine Anwesenheit stört meine Pläne. Du bist zu nah.«
    »Hast du mich deshalb aus der Schwärze geholt und irgendwohin in die Landschaft versetzt?« fragte Nicole.
    Sid Amos lachte wieder. »Ja, natürlich. Nur dieses kleine Nachtgespenst stört immer wieder und bringt mir alles durcheinander. Du wirst jetzt jenen Feldweg hinunter zur Privatstraße fahren und da nach rechts abbiegen, zur Hauptstraße hin. Fahr nach Murcia oder sonstwohin.«
    »Und wenn ich es nicht tue?« Gespannt sah sie ihn an. Offiziell stand er auf ihrer Seite. Aber würde er jetzt wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen und mit seiner diabolischen Macht drohen?
    »Du wirst rechts abbiegen«, sagte er nur. »Ich fahre nämlich bis zur Straße mit.« Und schon schwang er sich auf den Beifahrersitz.
    »Willst du mir nicht verraten, was hier gespielt wird?« fragte Nicole.
    »Nein«, sagte Sid Amos trocken.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sie konnte ihm sein Wissen nicht mit Gewalt entreißen. Sie fand sein Verhalten nur sehr enttäuschend. Warum deckte er die Karten nicht auf? Oder war er nach wie vor für die Hölle aktiv, nur gut getarnt, und konnte deshalb nichts offenbaren?
    Sie wußte nur eins: Er hatte noch nie gelogen. Auch nicht als Fürst der Hölle. Und deshalb glaubte sie ihm auch, daß Zamorra noch lebte.
    Nur - in welchem Zustand er sich befand, davon hatte Sid Amos nichts verraten…
    ***
    »Aber hallo«, sagte Zamorra. »So trifft man sich wieder. Und diesmal so keusch bekleidet?«
    »Geh nicht durch jene Tür«, wiederholte das Gespenst die Warnung. »Es ist zu gefährlich. Eine Falle - für dich…«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Ich bin ein wenig erstaunt«, sagte er. »Wer sollte auf die Idee kommen, mir dort eine Falle zu stellen? Das ganze Castillo ist doch schon eine Falle! Wer hat sie gestellt, und was wird damit bezweckt? Wenn ihr mich umbringen wollt, könntet ihr es einfacher haben. Man hätte bloß ein paar spitze Pfähle unter der klappbaren Plattform zu montieren brauchen…«
    Inez Ferreira schüttelte langsam den bleichen Kopf.
    »Ich weiß nicht, wer und was dahinter steckt«, sagte sie. »Vorhin, oben in deinem Zimmer… da habe ich es falsch gemacht. Ich wußte nicht, daß du deine Gefährtin so sehr liebst, daß du jeder Versuchung widerstehst. Ich wußte auch nicht, wie ich dich, einen Mann, anders überreden sollte. Ich…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Du verlierst dich in Einzelheiten, die Schnee von gestern sind«, sagte er. »Wie soll ich dir helfen, gegen wen, und was wird hier überhaupt gespielt?«
    »Ich möchte frei sein«, flüsterte Inez Ferreirä. »Frei von dem unheimlichen Zwang, der mich nicht ins Hohe Licht finden läßt. Reicht es nicht, daß ich vergiftet wurde, von meinem eigenen Vater? Ich hatte nichts vom Leben, ich habe nichts von der Ewigkeit. Ihn, den Mörder aus Habgier, hat die Hölle verschlungen! Aber warum darf ich das Licht nicht finden?«
    Zamorra schluckte.
    Ihm war jetzt klar, daß Miguel ihm eine Lügengeschichte aufgetischt hatte, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Er glaubte Inez. Aber er sah keine Möglichkeit, den unheimlichen Bann von ihr zu nehmen.
    »Miguel, dein Bruder - welche Rolle spielt er in dieser Tragödie?«
    »Er hat sich verändert«, sagte Inez. »Er ist - besessen. Er wurde böse und heimtückisch, einsam und verschlossen.«
    »Wann?«
    »Schon bald nach meines Vaters Tod«, sagte sie.
    »Was hat mich angelockt?« fragte Zamorra. »Was hat bis in die Pyrenäen gestrahlt und mich dort erreicht, mir eingegeben, hierher zu kommen? Warum diese Falle für mich?«
    Er holte das Amulett wieder unter dem Hemd hervor. Es leuchtete kaum wahrnehmbar. Inez wich zurück.
    »Es stößt mich ab«, keuchte sie. »Ich… ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann.«
    »Dann müßtest du schwarzmagisch sein«, sagte Zamorra. »Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Andererseits…«
    Er unterbrach sich. Andererseits wäre das die Möglichkeit, warum Inez nicht das Hohe Licht erreichte, wie der Zustand der Erlösung in der Welt der Geister genannt wurde - sei es nun das Paradies oder was auch immer. Schwarze Magie, die Inez beherrschte, vielleicht ohne daß sie es wußte? War sie vielleicht nur ein Köder für Zamorra, um ihn

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