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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit der Klinge nicht einmal durch einen Spalt zwischen Tür und Zarge, weil es den nicht gab; die Tür überlappte.
    »Wir geruhen also festzusitzen«, murmelte er und machte sich wieder an den Abstieg. Unten wandte er sich der morschen Holztür zu.
    Aber da war hinter ihm Helligkeit.
    Er fuhr herum und sah, wie sich die Helligkeit ausdehnte, und in ihr erschien das schwarzhaarige Mädchen, Inez Ferreira. Diesmal nicht nackt wie in Zamorras Zimmer, auch nicht in dem weißen Gewand wie in seinem Traum, sondern in Bluse und Jeans, wie draußen auf dem Pferd.
    »Nicht«, sagte sie seltsam schrill. »Nicht hinter die Tür sehen…«
    ***
    Nicole erwachte mit rasenden Kopfschmerzen. Sie spürte das Schaukeln, und die Erinnerung setzte sofort ein. Ferreira hatte sie in den Wagen gezwungen und bewußtlos geschlagen! Das mußte einen Sinn haben.
    Sie riß die Augen auf.
    Sie befand sich auf dem Fahrersitz, angegurtet, der Wagen fuhr, und vor ihr war nichts !
    Schlagartig begriff sie.
    Der Wagen kippte über eine Felskante in den Abgrund!
    Nicole wollte auf die Bremse treten, aber es war schon zu spät. Der Wagen kippte nach vorn über, schob sich kratzend über den Boden, und der schwere Motor zog ihn nach unten -Da stoppte das Fahrzeug mitten in der Kippbewegung.
    Nicole fühlte, wie ihr Gesicht blutleer geworden war. Ihr Herz raste. Irgend etwas hatte den Wagen nicht nur angehalten, sondern auch festgehalten. Jetzt endlich fand sie die Kraft, mit dem Fuß die Bremse niederzudrücken und gleichzeitig mit der Hand den Leerlauf einzuschalten. Tief atmete sie durch.
    Der Wagen wippte leicht.
    »Laß den Unsinn da vorn, Mädchen«, sagte eine Stimme, die sie kannte. »Beweg dich nicht, sonst geht es doch noch abwärts, und dann muß ich wieder mal zaubern. Aber ob ich so viel für dich aufwenden will, ist eine andere Frage. Also halt gefälligst still.«
    Sie gehorchte der durchaus vernünftigen Aufforderung und drehte nur leicht den Kopf, um zu sehen, wer da gesprochen hatte. Sie sah ihn im Rückspiegel. Er stand auf der hinteren Stoßstange des Wagens und balancierte ihn vorsichtig aus.
    Sid Amos!
    »Wo bei allen Höllengeistern kommst du her?« stieß sie überrascht hervor. Plötzlich wußte sie, wer in der Schwärze so höhnisch gelacht hatte.
    Es war Sid Amos’ Stimme gewesen!
    Der ehemalige Fürst der Finsternis, der offenbar die Seiten gewechselt hatte, mischte in dem undurchschaubaren Geschehen mit!
    »Versuche möglichst ohne zu rucken den Rückwärtsgang einzulegen«, forderte Amos.
    Er könnte mich mit seiner Magie aus dieser Lage befreien, dachte Nicole. Aber er tut es nicht. Warum? Und warum hat er mich aus der Schwärze gerissen und draußen abgesetzt?
    Das alles paßt doch nicht zusammen!
    Sie faßte nach dem Hebel. Der Wagen wippte immer noch leicht. Offenbar hatte Amos auf der Stoßstange stehend Schwierigkeiten mit der Balance. Der Rückwärtsgang faßte. Der Wagen bekam einen heftigen Ruck. Sekundenlang fürchtete Nicole, doch noch über die Kante in die Tiefe zu stürzen. Dann aber kroch das Fahrzeug, über den Boden schrammend, bedächtig zurück. Die Vorderräder faßten auf dem Erdbuckel wieder Kontakt, und dann rollte der Wagen zurück.
    Amos war abgesprungen und wartete.
    Himmel, dachte Nicole. Nur gut, daß die Kiste nicht wie die modernen Schuhschachteln auf Rädern mit Frontantrieb läuft - dann wäre nichts mehr gegangen. Allerdings wäre ein moderner Wagen dann auch kaum über die Kante gerollt. Der Cadillac arbeitete seit der letzten Vergasereinstellung nach Werksvorschrift mit ziemlich hohem Standgas und rollte daher im Kriechgang auch entsprechend eigentlich zu schnell. Nicole beschloß, das alsbald wieder zu ändern. Der Teufel sollte die Einstellvorschriften der Firma Cadillac holen.
    Als sie sich einigermaßen sicher fühlte, stoppte sie wieder ab. Sid Amos trat an den Wagen heran.
    »Ich kann dich im Castillo jetzt nicht gebrauchen«, sagte er. »Du solltest nach Murcia oder sonstwohin fahren und dort abwarten. Hier bist du mir zu nah.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie. »Was soll das alles? Welche Rolle spielst du hier?«
    Sid Amos grinste. Seit er der Hölle den Rücken gekehrt hatte, hielt er sich in unmittelbarer Nähe Merlins auf, und wie es den Anschein hatte, übernahm er für Merlin Geheimaufträge. Aber das schloß nicht aus, daß er auch Untersuchungen auf eigene Faust durch führte. Nicole konnte die Druiden Teri und Gryf verstehen, die Amos nicht mochten und ihm seinen

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