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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein Irrwisch die lange Treppe hoch.
    Schweratmend erreichte ich den Gang, blieb stehen, schaute mich um und lief einige Schritte.
    Der Gang war leer.
    Kein Killer zu sehen, auch kein Dienstpersonal und keiner von den Gästen. Der oder die Mörder hatten sich aufgelöst wie ein Spuk. Ich mußte an das Bild und auch an die unheimliche Gestalt denken, die ich gesehen hatte. Sollte ein Dämon der Killer gewesen sein?
    Das war gut möglich. Wenn es zutraf, würde ich auch keine Spuren finden. Dennoch ging ich einige Schritte in den langen Flur hinein, doch ich war der einzige.
    Tief holte ich Luft und ging wieder zurück. Sehr langsam schritt ich die Treppe hinab.
    Die beiden Holborns sah ich an ihrem Ende. Sie schauten auf die Leiche. Blaß waren ihre Gesichter. Als ich neben ihnen stehenblieb, flüsterte Fred: »Der ist ja richtig tot.«
    »Leider.«
    »Und es ist Ed«, sagte Kathy.
    »Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen. Wie es aussieht, mit einem harten und spitzen Gegenstand.« Ich bückte mich und schaute mir den Hinterkopf genauer an. »Ja, so muß es gewesen sein«, bestätigte ich mich selbst.
    »Sie reden wie ein Polizist«, erklärte Kathy.
    Ich kam wieder hoch. »Da haben Sie recht. Ich bin Polizist. Oberinspektor von Scotland Yard.«
    »Nein.« Sie trat einen Schritt zurück. Auch ihr Bruder konnte es nicht fassen.
    »Dann… dann sind Sie dienstlich hier gewesen. Sie haben vielleicht gewußt, daß es zu diesem Mord kommen würde - oder?«
    »So war es nicht, Mr. Holborn. Ich bin wirklich nur auf Einladung von Maxi Mandix gekommen. Da lagen andere Gründe vor. Daß ich hier in einen Mordfall verwickelt werden würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Jetzt sieht die Sache anders aus.«
    »Welche?«
    »Vergessen Sie es, Mr. Holborn. Eines wissen wir sicher. Ihre Schwester, Sie und ich sind nicht die Mörder.«
    »Und Conrad auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Er ist im Rittersaal verschwunden.«
    »Hat das etwas zu bedeuten?«
    »Wenn man es genau nimmt, nicht.«
    Kathy drückte mir ein Glas mit Whisky in die Hand. »Den Schluck können Sie bestimmt gebrauchen.«
    »Danke, das ist genau die richtige Medizin.« Ich leerte das Glas mit einem Zug.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Holborn.
    »Wir werden alle zusammenrufen. Das ist die einzige Alternative.«
    »Wollen Sie Fragen stellen, Oberinspektor?«
    »Auch.«
    »Und was noch?«
    »Lassen Sie sich überraschen.«
    Die Geschwister schauten sich an und hoben die Schultern. Kathy vermied es, der Leiche einen Blick zuzuwerfen. Sie sah zu Boden und hatte die Lippen fest zusammengepreßt.
    »Kann man die anderen Gäste zusammenholen?« fragte ich.
    Fred Holborn gab die Antwort. »Natürlich.« Er lächelte und wischte gleichzeitig Schweißperlen von seiner Stirn. »Sie brauchen allerdings nicht zu rufen. Es gibt so etwas wie ein Alarmhorn, das man von dieser Halle aus betätigen kann. Man hat eben an alles gedacht.« Er deutete auf die Leiche. »Vielleicht sollten wir sie von der Treppe wegschaffen.«
    Der Ansicht war ich auch. Gemeinsam faßten wir den Toten unter.
    Leider blieb eine makabre Spur aus Blut zurück, die unseren Weg bis zum Kamin hin zeichnete. Dort ließen wir den Toten liegen. Wir fanden keine Decke, mit der wir die Leiche hätten verbergen können.
    »Und wo ist der Kontaktknopf?« fragte ich.
    »Hier.« Kathy stand schon an der Tür. Von mir nicht einzusehen, befand sich eine kleine Schalttafel in der Wand. Dort drückte die Frau einen der Knöpfe nach unten.
    Im nächsten Augenblick zuckte ich zusammen. Ich hatte das Gefühl, das Nebelhorn eines Dampfers zu hören. Der dumpfe Laut schwang nicht allein durch die Halle, sondern durch das gesamte Schloß und hätte selbst Menschen aus dem Tiefschlaf gerissen.
    Die Sirenen heulten noch, als wir bereits die ersten sahen. Sie erschienen oben an der Treppe.
    Schneller als die Gäste war das Personal. An ihrer Spitze befand sich Conrad. Er lief ziemlich schnell. Noch immer war sein Gesicht unbewegt. Als er mich sah, blieb er stehen.
    »Es hat einen Toten gegeben«, sagte ich zu ihm.
    »Das ist der Lauf des Spiels, Sir.«
    Ich grinste ihn kalt an. »Natürlich, aber wie Sie sagten, es war ein Spiel. Dabei gibt es keine echten Toten. Die Leiche, die neben dem Kamin liegt, ist echt.«
    Er schaute hin, sah aber nicht so gut und ging einige Schritte auf das Ziel zu. Als er stehenblieb, zuckten seine Schultern für einen Moment, bevor er sich wieder umdrehte und mir zunickte. »Sie haben recht,

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