0326 - Dämonen-Paradies
glauben.«
»Sie müssen es wissen.«
»Das weiß ich in der Tat, Mr. Walker, deshalb möchte ich Sie alle bitten, auch das Personal, in ihren Zimmern zu bleiben. Ich werde Sie wahrscheinlich im Lauf des Tages oder noch der Nacht der Reihe nach besuchen und Ihnen einige Fragen unter vier Augen stellen. Sind Sie damit einverstanden?«
Die Gäste schauten sich an. Entweder hoben sie die Schultern oder sie nickten. Je nach Temperament.
»Gibt es denn auch etwas zu trinken?« fragte Mrs. Walker und lachte verschämt.
»Dafür werde ich sorgen«, erklärte Maxi Mandix.
»Dann bleiben wir auf den Zimmern«, sagte Sean Walker.
Ich war beruhigt, daß alles geklappt hatte. Das Personal wurde von Maxi angewiesen, die Leute mit Getränken und auch Imbissen zu versorgen.
Ich zündete mir eine Zigarette an. Die Holborns kamen zu mir.
»Können wir Ihnen helfen, Oberinspektor?« fragte Kathy.
»Nein. Für Sie gilt, bitte sehr, das gleiche. Gehen Sie auf Ihr Zimmer und warten Sie ab.«
Kathy zog einen Flunsch. Ihr Bruder fragte: »Was haben Sie noch in der Hinterhand, Mr. Sinclair.«
»Ein Spieler deckt seine Trümpfe nie zu früh auf. Das müßten Sie wissen.«
»War auch nur eine Frage. Besuchen Sie uns eigentlich auch?«
»Ja.«
»Wir kommen doch nicht als Mörder in Betracht.«
Ich drückte die Zigarette aus. »Trotzdem werde ich zu Ihnen kommen. Denken Sie mal nach. Vielleicht ist Ihnen schon vorher etwas aufgefallen, das Sie bisher nur vergessen haben. Wäre ja möglich - oder nicht?«
»Schon.«
»Na bitte.«
Die Holborns waren die letzten Gäste, die sich zurückzogen. In der Halle standen nur mehr Maxi Mandix, Conrad und ich. Maxi hatte eine Decke besorgt, die sie über die Leiche breitete.
Conrad schaute mich starr an.
»Haben Sie mir etwas zu sagen?« fragte ich.
»Nein, Sir.«
»Es schien mir so.«
»Sie haben sich geirrt.«
»Und wo liegt Ihr Zimmer?«
Er deutete dorthin, wo sich auch der Rittersaal befinden mußte. »Ich bewohne zwei Räume des Personals, Sir. Sie können mich dort finden, wenn Sie mich brauchen.«
»Darauf komme ich sicherlich zurück.«
»Ich warte, Sir.« Nach diesen Worten ging er weg.
»Sie mögen ihn nicht, wie?« fragte Maxi, als sie auf mich zutrat und ihm nachschaute.
»Nein. Sie etwa?«
Maxi hob die Schultern. »Wissen Sie, ich habe mich mittlerweile an ihn gewöhnt. Und manchmal bin ich sogar froh, daß er sich im Schloß aufhält. Es wäre sonst zu einsam.«
»Sind Sie das wirklich?«
»Ja.«
»Ich glaube es Ihnen.«
Sie lachte und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Seien Sie mir nicht böse, John, aber Sie sind ein schlechter Lügner. Schade«, murmelte sie dann. »Es hätte wirklich nett werden können.«
»Wie meinen Sie das?«
Maxi schleuderte ihre Haare zurück. »Ich denke da an uns beide. Geld dürfen Sie ja nicht nehmen, die Nacht ist lang und…« Sie hob die Schultern. »Aber lassen wir das. Andere Dinge sind bestimmt wichtiger.«
»Sie haben recht, Maxi. Und damit fangen wir auch an.«
»Meinen Sie die Bilder?«
»Genau. Ich möchte Sie bitten, mir die Gemälde zu zeigen. Schließlich wissen Sie genau, wie sie hängen. Ich müßte sonst zu lange suchen.«
»Das stimmt, kommen Sie mit.« Maxi führte mich zur Treppe. Als ich sie so gehen sah, erinnerte ich mich wieder an unsere erste Begegnung.
Da war sie so swingend auf mich zugekommen. Jetzt ging sie mit einem ähnlichen Hüftschwingen.
Sie hatte den Tod des Mannes schnell vergessen. Oder sie wollte ihn vergessen.
»Sie sind im Gang verteilt«, erklärte sie mir, als wir das Ende der Treppe erreicht hatten. »Ich werde sie Ihnen zeigen.«
»Moment.« Ich hielt Maxi zurück. »Wenn ich die Gesichter zerstöre, werden Sie nicht in meiner Nähe sein.«
Aus großen Augen schaute sie mich an. »Weshalb nicht?«
»Weil es sehr gefährlich werden kann. Es wird mir nicht immer gelingen, ihre zum Dämon degenerierten Ahnherren so rasch zu töten wie beim ersten Mal.«
»Ich kann nicht glauben, daß sie mir etwas tun…«
»Und der Grund?«
»Nun, ich bin ihnen verwandt.«
Ich mußte lachen. »Darauf nehmen Dämonen keine Rücksicht. Nein, Maxi, ich muß das Schloß säubern. Erst dann werden Sie ruhig schlafen können. Glauben Sie es mir.«
»Wenn Sie meinen, John.«
Wir gingen zum ersten Bild. Die Portraits hingen jeweils zwischen den einzelnen Türen. Hinter einigen vernahmen wir Stimmen, denn hier lagen die Zimmer der Gäste. Was gesprochen wurde, konnten wir nicht verstehen,
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