Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zum erstenmal gespürt hatte. Abermals nahm ich die gleiche gebückte Haltung ein - und wußte im nächsten Augenblick Bescheid.
    Der Luftzug war aus dem Schrank gekommen!
    Für einen Moment war ich überrascht. Wie konnte die kühle Luft aus einem Schrank entweichen? Normalerweise nicht, es sei denn, der Schrank wäre nicht normal gewesen.
    Ich riß die Tür auf.
    Es war wie im Kino. Ein Großteil der Rückwand fehlte. Dafür gähnte ein Loch, aus dem die kalte Luft hervorströmte und mir entgegenwehte…
    Auf diese Art und Weise war der seltsame Diener also geflohen.
    Damit hatte ich nicht gerechnet, und nur durch einen Zufall war ich auch auf den Fluchtweg gestoßen.
    Jemand hatte ihn veranlaßt, zu fliehen. Sehr deutlich erinnerte ich mich daran, eine helle, wispernde Stimmen vernommen zu haben.
    Wahrscheinlich hatte sie irgendeinem Geist gehört, dem Conrad gehorchen mußte.
    Als ich auf den düsteren Höhleneingang starrte, wurde mir wieder einmal bewußt, wie wenig ich von diesem Schloß und dessen Geheimnissen kannte.
    Bestimmt würde ich noch manche Überraschung erleben.
    Zunächst kroch ich in den Schrank. Direkt zu kriechen brauchte ich nicht einmal, denn die Tür war erstens breit genug und zweitens fast so hoch, daß ich aufrecht gehen konnte.
    Von einer Stange hingen einige alte Anzüge, die muffig rochen. Ich schob sie ganz in die Ecke und hatte sehr bald die Öffnung erreicht, aus der es kalt hereinwehte.
    Sie war viereckig und so groß, daß sie die Hälfte der Schrankhöhe einnahm.
    Ich hatte damit gerechnet, einen Gang zu finden, wurde enttäuscht, denn direkt unter der Öffnung begann ein Schacht, der sich auch noch in die Höhe schob.
    Etwas pendelte vor meinen Augen. Es war eine Strickleiter, mit deren Hilfe man in beide Richtungen klettern konnte.
    Jetzt hatte ich die Wahl. Wohin sollte ich mich wenden? Nach oben oder in die Tiefe?
    Ich überlegte, welchen Weg Conrad wohl genommen haben konnte und entschied mich dafür, daß er wahrscheinlich in die Tiefe geklettert war. Auch ich wollte dorthin, denn mein Vorhaben, die Familiengruft zu besuchen, hatte ich nicht aufgegeben.
    Als einzige Lichtquelle trug ich meine kleine Lampe bei mir.
    Normalerweise hätte ich mich vor einem Klettern in die Tiefe nicht allzu sehr gefürchtet, bei mir kam hinzu, daß ich mich noch längst nicht fit fühlte und deshalb zögerte.
    Dann dachte ich wieder an die Menschen, die sich in Gefahr befanden.
    Wenn der Mörder weitermachte, gab es noch mehr Leichen. Das mußte ich verhindern. Bevor ich in die Tiefe kletterte, atmete ich mich frei. Es ist das beste, was ich tun konnte. Der Druck in der unteren Gesichtshälfte blieb zwar, er ließ sich aushalten.
    Ich streckte meine Arme aus und griff nach der Strickleiter. Das rauhe Tau schabte zwischen meinen Fingern, als ich es festhielt, mich abschwang und auf die Leiter zuglitt. Mit den Füßen suchte und fand ich Halt. Dabei war die Leiter ins Schwingen gekommen, so daß ich mit einem angezogenen Knie gegen die Schachtwand vor mir prallte.
    Beim nächsten Mal würde ich vorsichtiger sein, das nahm ich mir fest vor.
    Dann ging es abwärts.
    Für Seeleute war es kein Problem, eine Strickleiter hinab oder hinaufzuklettern. Bei mir war es etwas anderes. Ich hatte meine Schwierigkeiten, denn ich konnte das Schwanken der verflixten Leiter einfach nicht ausgleichen, so daß ich von einer Seite zur anderen pendelte und mehrmals mit der Schachtwand Bekanntschaft machte.
    Kalt war die Luft. Zudem roch sie muffig. Auch dachte ich daran, daß ich gewissermaßen auf dem Präsentierteller stand und es irgendwelchen Gegnern leichtfallen würde, mich abzuschießen. Dieses Wissen erzeugte bei mir ein kaltes Gefühl im Nacken, das auch nicht weichen wollte, je tiefer ich kletterte.
    Wann konnte der Schacht zu Ende sein? Ich versuchte, nachzurechnen und gab es auf, da ich so schnell keine Lösung fand.
    Oft genug schrammte ich mit dem Körper an der Schachtwand entlang. Immer dann, wenn ich mich zu hastig bewegte.
    Eine Pause legte ich ebenfalls ein. Nicht um mich auszuruhen, sondern um in der Tiefe zu leuchten.
    Noch verschwand der schmale Lichtfinger in der Düsternis. Ich mußte weiterklettern.
    Abermals vergingen Minuten. Nur jeweils eine Sprosse tiefer gelangte ich, deshalb zog sich der Weg bis zum Ziel eben so furchtbar lang hin.
    Als ich abermals pausierte und die Lampe einschaltete, sah ich einen ersten Erfolg. Der Lichtfinger war auf eine Decke gefallen. Sie bildete aber kein

Weitere Kostenlose Bücher