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0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der heulende Tod
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bestimmten Leuten in der Brust sitzen. Ich les doch in den Zeitungen nicht nur die Heiratsanzeigen.«
    »Ich habe ihm noch nichts gesagt«, meldete sich Messer-Brown unaufgefordert. »Aber er erfährt’s ja jetzt doch.«
    Calvanio war besänftigt. »Wir haben damit zu tun. Aber wir lenken sie nicht. Versteh dieses Zeug überhaupt nicht. Wirst schon sehen. Heute ist Treffpunkt. Er will wieder unseren Flugzeugführer. Und wir haben keinen.«
    »Wo ist denn Gordon?«, fragte Messer-Brown. Ich hatte mich auch schon gewundert, denn er hatte doch von fünf Bandenmitgliedern gesprochen.
    »Gordon hatte einen kleinen Unfall«, sagte Rhine der bisher den Mund noch überhaupt nicht aufgemacht hatte. Niemand fragte weiter.
    »Ich kann ein Flugzeug lenken«, bot ich mich an.
    Calvanio war erstaunt. »Was kannst du?« Auch mein Boss riss die Augen auf.
    »Na ja, grad keine Düsenmaschine, aber für ’ne Zweimotorige reicht’s schon. Hab mal beide Pilotenscheine gemacht.«
    »Mehr ist auch nicht nötig. Wär ’ne Schweinerei gewesen, wenn ich hätte absagen müssen, wollte mir erst mal anhören, worum es diesmal ging.« Calvanio schlug mir auf die Schulter. Die Stimmung wurde merklich gelockerter. Forest schob mir seine Flasche hinüber. »Morgen müsst ihr aber fit sein«, warnte Calvanio noch. Er hielt dann aber kräftig mit.
    Der Kahn, auf dem wir uns befanden, war nur provisorisch als Aufenthaltsraum eingerichtet. Von dem Wohnraum aus führte ein kleiner Gang in abgeteilte Kojen. Gegen drei Uhr früh hielt es Calvanio an der Zeit, Messer-Brown als erste Wache an Deck zu schicken. Die drei übrigen setzten sich zum Pokern zusammen und forderten mich zum Mitmachen auf. Ich gab mich müde, torkelte dann in den Gang hinein und warf mich in die letzte Koje.
    »Lass ihn schlafen«, sagte Calvanio »Wir werden ihn bald brauchen.«
    »Warum wir immer alle Mann zum Befehlsempfang erscheinen müssen?«, fragte Forest.
    »Frag nicht so viel«, verwies ihn Rhine. »Damit er die Dollars gleich an Ort und Stelle verteilen kann. Und die Raketen nageln uns als Geiseln fest.«
    Ich konnte mir nichts darunter vorstellen.
    ***
    Ich lag hellwach und zählte die Sekunden und Minuten. Über mir an Deck hörte ich den Schritt der Wache, die alle Stunde abgelöst wurde. Meine Koje hatte ein großes Bullauge. Es hatte sich aber so verzogen, dass es sich nicht schließen ließ. Ich hörte das heranrauschende Motorboot. Die Antriebskraft war lange vor dem Kai gedrosselt worden, und nur noch der letzte Eigenschwung trieb es in die Nähe unseres Kahns.
    Calvanio kam, um nach mir zu sehen. Zusammengerollt, mit offenen Mund schnarchend, einen Arm auf die Erde pendelnd, markierte ich den alkoholschweren Schläfer. Beruhigt eilte er seinen Kumpanen an Deck nach. Ich bezog meinen Ausguckposten.
    Viel war nicht zu sehen. Das wendige Kajütenboot, grau gestrichen, schnittige Form, war namenlos. Es bugsierte sich so an unseren Kahn heran, dass es von der Flussmitte her abgedeckt war. Auf die kurze Entfernung sah ich aber die beiden Raketen. Sie lagen auf kleinen Startrampen und drohten mit ihren Spitze zu uns herüber. Auf diese Weise wurden die Abyss also in Schach gehalten und vor unüberlegten Schritten gewarnt.
    Nur Calvanio durfte hinüberspringen. Ein Lichtzeichen aus der Kajüte forderte ihn dazu auf.
    Ich verstellte, so gut es ging, meine Kojentür, zog mich rasch aus und zwängte mich durch das Bullauge. Der Hudson war kalt und dreckig. In den Buchten der Kais schwamm Abfall. Auch Phil würde kein reines Badevergnügen gehabt haben. Ich schnappte mir eine Kiste und benutzte sie als Deckung, während ich zu dem Motorboot hinüberschwamm. Der Morgen dämmerte so diesig, dass mich niemand sehen konnte.
    An Deck des Bootes war es still. Auf der unserem Kahn abgewandten Stelle zog ich mich hinauf. Auf allen vieren kroch ich an der niedrigen Reling entlang längsseits der Kajüte. Die Fenster waren zugehängt. Bis auf einen schmalen Spalt. Ich blickte hindurch und wurde Zeuge einer melodramatischen Aufführung. Als Pantomime, denn zu verstehen war kein Wort.
    Die Kajüte war durch einen lang gestreckten, vernickelten Bartisch abgeteilt. Davor saß Calvanio, als Befehlsempfänger klein und geduckt, auf einem Holzstuhl.
    Die Hände hatte er gehorsam ausgestreckt nebeneinander auf den Tisch vor sich hingelegt.
    Eineinhalb Yards hinter dieser durch den Bartisch gebildeten Barriere saßen zwei Gestalten. Die über die Schultern gelegten Umhänge reichten ihnen

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