0327 - Vampir-Witwen
im Bett gelegen, denn es sah benutzt aus.
Suko konnte sich keinen Reim auf die Geschichte machen und ging wieder zurück. Shao hatte sich inzwischen einen Bademantel übergezogen und meinte: »Vielleicht ist er doch schon vorgefahren?«
»Ohne etwas zu sagen? Das glaube ich nicht.«
»Das ist schon komisch. Was willst du denn jetzt machen?«
Suko schaute für einen Moment auf die Fußspitzen. »Zunächst rufe ich im Yard an, denn ich möchte sichergehen. Ist er nicht da, fahre ich hin, das ist klar. Außerdem müßte dann sein Wagen unten in der Garage stehen, wie ich meine.«
Der Anruf war schnell getätigt. Es meldete sich niemand im Büro.
Auch unten in der Halle bekam Suko keine für ihn positiv klingende Auskunft. Er legte auf, verließ die Wohnung und fuhr nach unten in das unterirdische Parkdeck der Tiefgarage.
Da stand der Bentley!
Einsam und verlassen. Der Wagen kam Suko vor wie ein höhnischer Gruß. Der Inspektor schritt einmal um ihn herum, schaute in das Innere und sah nichts.
Keine Spur von John!
»Das gibt es doch nicht«, murmelte er. »Verdammt, ich glaube, ich spinne.«
Er dachte darüber nach, noch einmal in die Wohnung zu fahren, entschied sich aber dagegen und öffnete mit dem Zweitschlüssel den Wagen. Im Bentley war alles normal. Nichts wies auf eine gewaltsame Entführung des Geisterjägers hin, und dennoch mußte etwas Ähnliches stattgefunden haben, wie Suko immer stärker vermutete.
Noch einmal stieg er aus. Er suchte die Umgebung des Bentley ab.
Keine Spuren, keine Blutflecken auf dem Boden, nur mehr die schwarzen Punkte, die von getrocknetem Öl stammten.
Er stieg wieder ein, startete den Wagen und konnte fahren. Ein wirklich normaler Vorgang. Nichts Außergewöhnliches, nur eben daß John Sinclair auf rätselhafte Art und Weise verschwunden war.
Hinter einem roten Opel verließ er die Garage. Natürlich war der Verkehr dicht. Suko hätte sich Flügel gewünscht. Da der Bentley diese nicht besaß, mußte er sich mit den Gegebenheiten abfinden, so daß er des öfteren nur mehr im Schrittempo vorankam.
Seine Gedanken beschäftigten sich während der Fahrt allein mit John Sinclairs Verschwinden. In seinem Innern tobte eine Hölle.
Selbst er hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Ihm war auch nicht wohler, als er den Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hatte und das Yard Building betrat.
Suko nahm die Grüße der Kollegen kaum wahr. Er fuhr rasch nach oben, betrat das Büro und fand Glenda Perkins an der Kaffeemaschine stehend. »Ist John schon eingetroffen?« fragte er zur Begrüßung.
Glenda drehte sich überrascht um. »Nein, noch nicht.«
Suko blieb stehen und preßte die Lippen zusammen. »Dann ist da etwas vorgefallen.«
»Wieso?«
»Er ist verschwunden.«
Glenda machte ein erstauntes Gesicht. »Einfach so?« fragte sie mit leiser Stimme.
»Ja, einfach so.«
Fahrig wischte sie eine Strähne ihres dunklen Haares zurück. »Das… das kann ich nicht fassen.«
»Ich auch nicht. Tatsache ist, daß ich John nirgendwo auffinden kann. Tut mir leid.«
»Und sein Wagen?«
»Mit dem bin ich gekommen.«
»Auch das noch.« Glenda schüttelte den Kopf. »Das wird immer rätselhafter.«
»Da sagst du was.«
»Hast du denn eine Spur?«
»Überhaupt nicht. Ist Sir James schon da?«
»Ja und nein. Der steckt in einer Konferenz.«
Suko drückte seine Fingerspitzen gegen die Stirn. »Dann werde ich ihn da wohl herausholen müssen.«
»Wenn du meinst.«
»Siehst du eine andere Chance? wir müssen unter Umständen eine Großfahndung nach ihm ankurbeln.« Der Inspektor schüttelte den Kopf.
»Damit habe ich auch nicht gerechnet.«
»Willst du trotzdem deinen Tee?«
Suko lächelte. »Okay, ich danke dir für deine Mühe.«
»Es wird sich schon alles zum Positiven hin aufklären«, sagte Glenda und lächelte ebenfalls.
Suko war davon nicht so überzeugt. Er wollte es Glenda nicht anmerken lassen. Das gemeinsame Büro kam ihm seltsam leer vor, als er es betrat. Hinter dem Doppelschreibtisch nahm er Platz und schaute auf die Stelle, wo John immer gesessen hatte.
Würde er noch kommen?
Im selben Augenblick meldete sich das Telefon. Suko dachte sofort an seinen Freund. Blitzschnell hob er ab.
Es war Bill Conolly. »Na, du alter Tiger, schon ausgeschlafen?«
»Es geht. Was möchtest du?«
»Da ich dir die schlechte Laune durch das Telefon ansehen kann, reich mir mal John rüber.«
»Der ist nicht da!«
»Wieso?«
»John ist verschwunden.«
Bill lachte unecht. »Das gibt es
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