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0327 - Wer die Blutfrau lockt

0327 - Wer die Blutfrau lockt

Titel: 0327 - Wer die Blutfrau lockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Ich bin mit den Nerven runter und fast dem Wahnsinn nahe. Das Biest da hat mich geküßt. Wissen Sie überhaupt, was das für eine Frau bedeutet?«
    »Aber wir müssen Sie losmachen! Sie kann doch so nicht liegen bleiben!« Inspektor Scandler sah den Parapsychologen befremdet an.
    »Sehen Sie dieses schwache Leuchten um das Amulett?« fragte Professor Zamorra. »Das zeigt mir an, daß hier im Raum Kräfte sind, die für Sie unerklärlich bleiben müssen. Diese Frau… ist tot!«
    »Wer immer Sie sind. Das ist der haarsträubenste Blödsinn, den ich jemals gehört habe!« kicherte Marenia und zerrte an ihren Ketten. »Sie sehen doch, daß ich lebe. Wenn Sie später gekommen wären, dann hätte mich dieses Ungeheuer vielleicht umgebracht. Lebe ich denn… oder lebe ich nicht?«
    »Sie ist ein Vampir geworden!« flüsterte Nicole Duval, die aus ihrer Handtasche einen kleinen Schminkspiegel gezogen hatte und ihn auf das Streckbrett fixierte. Im Spiegel war nur die leere Holzbank mit den Ketten zu sehen.
    »Ich weiß!« nickte Professor Zamorra. »Sie hat uns um Hilfe gerufen, weil sie von einem Vampir gebissen wurde. Doch bevor wir kommen konnten, gelang es der Hölle, sie vom Leben zum Tod zu befördern und damit zum echten Vampir zu machen. Jetzt ist es nicht mehr möglich, sie mit dem Amulett zu entsühnen!«
    »Aber das ist doch der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe!« ereiferte sich Marenia. »Jeder vernünftig denkende Mensch weiß, daß es Vampire und solches Zeug nicht gibt!«
    »Sie selbst haben mich in Frankreich angerufen und ich bin so schnell wie möglich gekommen!« erklärte Zamorra. »Leider nicht schnell genug.«
    »Ich wollte Sie unbedingt kennen lernen. Da habe ich die Story mit dem Vampirbiß eben erfunden.« Marenia Melfords Lachen war unecht. »Hätte ich Erich von Däniken sprechen wollen, dann hätte ich was von einem UFO erzählt und Robert Lamont hätte ich mit einem guten Glas Rotwein geködert. Bei Ihnen hat es mit der Vampir-Story bestens geklappt. Es ist gut, daß Sie mit dieser seltsamen Silberscheibe den Verrückten abgelenkt haben.«
    »Die Kraft dieser Silberscheibe wird das Böse in dir vernichten und dir den Frieden geben, Marenia Melford!« sagte Professor Zamorra und näherte sich ihr. Das schwache Leuchten um Merlins Stern wurde etwas intensiver. Aber nicht so wie es strahlte, wenn es tatsächlich gegen einen Dämon im Kampf stand.
    Professor Zamorra kannte diese Symptome. Er wußte, daß der Kampf verloren war, noch ehe er begann. Denn Merlins Stern nahm geringe Dämonenwesen nicht mehr für wichtig genug. Oder lag es daran, daß Marenia erst für einen kurzen Augenblick das Böse in sich trug?
    »Vernichte das Böse in ihr!« stieß der Meister der Übersinnlichen leise hervor und legte der angeketteten Marenia das Amulett auf die Brust.
    Im selben Moment stieß die Frau einen irren, kreischenden Schrei aus, der George Scandler reagieren ließ. Mit einem Satz war der Inspektor heran und riß Professor Zamorra zurück. Ein Griff und das Amulett wurde von Scandler in eine Ecke des Raumes geworfen, wo es zu Boden klirrte.
    »Sehen Sie denn nicht, daß diese Frau einen Nervenschock hat, Sie Narr?« fauchte Inspektor Scandler den Parapsychologen an. »Machen Sie Ihren Hokus-Pokus, wenn sie sich erholt hat. Jetzt ist dafür nicht die Zeit. Sie gehört jetzt in ärztliche Behandlung!«
    »Nicht losmachen!« preßte Professor Zamorra hervor. »Sie ist ein Vampir. Ich hatte gehofft, daß das Amulett das Böse in ihrem Körper vernichtet. Aber ihr ist nicht zu helfen. Sie ist tot - und um ihr Frieden zu geben, muß sie das Schicksal aller Vampire erleiden.«
    »Sie denken doch wohl nicht, daß ich zulasse, daß Sie dieser Frau hier und jetzt einen spitzen Holzpfahl ins Herz treiben?« fragte der Inspektor.
    »Nur dadurch ist sie wirklich tot. Dann kann Sie keinen Schaden mehr anrichten. Ansonsten wird sie jede Nacht auf die Jagd gehen. Und bei ihrem Aussehen findet Sie ihre Opfer. Darauf können Sie sich verlassen, Inspektor!« Professor Zamorras Stimme klang mühsam beherrscht.
    »Erkennen Sie denn nicht, daß dieser Mann verrückt ist!« stieß Marenia hervor. »Sie müssen mich vor ihm beschützen, Inspektor. Ich und ein Vampir. Einfach lächerlich. So was gibt es nicht!«
    »Sie haben doch eben gesehen, wie das Amulett wirkt. An diesem armen Teufel, den jetzt der Wahnsinn in seinen Klauen hat!« Professor Zamorra bemühte sich trotz seiner Erregung, die Ruhe zu bewahren.

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