Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0327a - Dynamit und heiße Dollars

0327a - Dynamit und heiße Dollars

Titel: 0327a - Dynamit und heiße Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dynamit und heiße Dollars
Vom Netzwerk:
geschlossenen Augen lag ich da und vernahm immer deutlicher die Geräusche um mich herum. Es gab hastige Schritte, dann klirrte Werkzeug in einem Kasten.
    »Wir holen das Zeug morgen früh ab«, sagte eine undeutliche Stimme, die wie gefiltert klang. »Bis dahin müssen die beiden Schnüffler verschwunden sein.«
    Ich hatte das Wort schon einmal gehört und ließ meine Gedanken im Schnellgang rotieren. Das war doch die gleiche Aufforderung wie bei dem Mordbefehl an Clinton.
    »Lassen wir sie hier?«, fragte ein anderer.
    »Es wird das Beste sein, wir schleppen sie nicht weiter mit. Das gibt ein prächtiges Grabmal hier.«
    Aus der harten Unterlage und den penetranten Gerüchen nach altem Öl, Benzin und Abgasen hatte ich herausgefunden, dass ich mich in einer Garage befand.
    Der andere Schnüffler, von dem sie sprachen, konnte nur Phil sein, den sie vor mir geschnappt hatten. Vorsichtig öffnete ich ein Augenlid einen winzigen Spalt breit. Keine der drei Gestalten kümmerte sich um mich. Deutlich sah ich den grauen Trenchcoat von Phil etwa drei Zoll vor meiner Nase. Phil zeigte mir den Rücken und rührte sich nicht. Er war mit einem Abschleppseil wie ein Paket verschnürt. Ich hatte die Hände vorn noch immer mit den Handschellen gefesselt. Wenn ich die Fingerspitzen verschob, konnte ich den Stoff des Mantels meines Freundes fühlen. Schlagartig fiel mir ein, dass Phil die Schlüssel zu den Handschellen im Mantel hatte, und zwar in der rechten Tasche. Es musste mir gelingen, das kleine Stück Metall lautlos herauszufischen und mit etwas Geschicklichkeit die Fesseln zu öffnen.
    Am Druck unter dem Oberarm spürte ich, dass mir der Gangster leichtsinnigerweise die Waffe nicht abgenommen hatte. Mit aller Vorsicht schob ich beide Hände millimeterweise nach vorn und unter den Mantel. Durch den Stoff fühlte ich den Schlüssel. Dabei hörte ich auf die weitere Unterhaltung und achtete darauf, völlig still zu liegen, falls einer in meine Richtung sah.
    Greg, wie ihn sein Kumpan Joe nannte, befestigte eine dünne Stahlkette an einem Drahtnetz mit merkwürdig großen Maschen. Sie waren so in ihre Tätigkeit vertieft, dass sie uns keinen Blick gönnten. Offenbar hielten sie uns noch für bewusstlos. Vom Boss, der neben den beiden stand, sah ich nur ein paar elegante schwarze Schuhe und den Rücken. Er war von kleiner und untersetzter Statur, hatte einen Hut tief ins Gesicht gezogen und einen weißen Schal um den Nacken. Die Hände steckten in den Manteltaschen und er wippte leicht auf den Zehenspitzen. Schweigend sah er seinen Männern zu.
    Worüber sie sich unterhielten, war mir noch nicht klar geworden. Es handelte sich um Auftrieb, Reißfestigkeit und Strömungsgeschwindigkeit. So, als ob sie über einen Fallschirmabsprung oder einen Tauchversuch berieten.
    Phil war ebenfalls wieder bei Bewusstsein. Er musste mein Vorhaben erkannt haben, denn er drückte die Hüfte etwas ab. Ich hielt mit der rechten Hand den Schlüssel gepackt und schob ihn durch den Stoff hindurch zum Rand der Tasche. Es war eine mühselige Arbeit in der verkrümmten Lage, doch ich kam vorwärts. Endlich hatte ich das flache Stück Stahl so weit, dass er jeden Moment herausfallen musste. Um durch das Geräusch nicht verraten zu werden, schob ich die zweite Hand etwas nach, hielt den Schlüssel damit fest und angelte ihn mit der rechten heraus. Augenblicklich schob ich ihn mit den Fingerspitzen unter das Uhrenarmband und zog die Hände langsam wieder zurück. Insgesamt hatte ich nur fünf Minuten gebraucht, bis ich wieder in der alten Lage dalag und mich nicht rührte.
    »Also, wenn ihr das Zeug auf gefischt habt, kommt ihr zum Treffpunkt. Dort laden wir um, und ab geht die Post. Aber dass ihr mit den Schnüfflern da gründliche Arbeit leistet!«
    Der Boss wandte sich ab und ging hinter mir vorbei. Ich hätte gar zu gerne einen Blick in sein Gesicht riskiert, doch dazu hätte ich den Kopf wenden müssen. Und unsere Chance lag darin, für die nächsten Minuten als bewusstlos zu gelten und die Verbrecher zu überraschen.
    Die Garagentür schlug polternd zu und schnappte ein. Draußen entfernten sich eilig die Schritte über den Kies.
    »Du bist mit dem Boot pünktlich um neun Uhr da«, sagte Greg. »Ich fahr das Zeug an und komme dann zwanzig Minuten später zurück.«
    Sie bastelten noch immer an ihrem Walfischnetz. Joe drehte sich plötzlich zu uns um, und ich verhielt mich regungslos. Ich hörte seine näherschleichenden Schritte, dann spürte ich

Weitere Kostenlose Bücher