0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
konnte, kam Ras Tschubai zurück. Der Afrikaner materialisierte neben dem Sarg. Seinem Gesicht war zu entnehmen, daß er einen Mißerfolg zu berichten hatte.
Während er auf Rhodan zuging, kam auch Gucky zurück.
„Wir kriegen ihn nicht", sagte der Mausbiber schrill. Ras Tschubai nickte bekräftigend.
„Habt ihr seine Spur gefunden?" erkundigte sich Rhodan.
„Ja", sagte Tschubai. „Er kann jedoch nach Belieben im Hyperraum verweilen. Es macht ihm wahrscheinlich nichts aus, stundenlang im entmaterialisierten Zustand zu verharren und dann erst zurückzukommen. Deshalb lassen sich seine Teleportersprünge nicht kontrollieren oder vorherbestimmen."
„Er hat uns viel voraus", mußte auch Gucky zugeben.
„Vielleicht befindet er sich nicht mehr an Bord", hoffte Rhodan.
Das plötzlich einsetzende Schrillen der Alarmanlage schien seinen Worten hohnzusprechen.
*
Bigard Yaged schob den Stuhl einen halben Meter zurück, so daß er bequem die Füße auf den Schreibtisch legen konnte. Die Wahrscheinlichkeit, daß er von einem Offizier in dieser Haltung überrascht wurde, war außerordentlich gering. Sämtliche Vorgesetzten Yageds beteiligten sich wahrscheinlich an der Jagd auf diesen geheimnisvollen Zwerg, der sich nach Rhodans Worten an Bord der CREST IV herumtrieb.
Bigard Yaged knurrte verächtlich. Er glaubte nicht an diese Geschichte. Rhodan hatte diesen Zwerg erfunden, um die Besatzung von allen anderen Gedanken abzulenken. Die Männer sollten keine Zeit dazu haben, ständig darüber nachzugrübeln, wie weit sie vom Solarsystem entfernt waren.
Yaged war ein großer, schwerfällig aussehender Mann. Er stand im Range eines Korporals und verwaltete eines der sieben Waffenlager der CREST IV. Seine Aufgabe bestand darin, die gelagerten Waffen und alle Munition in Ordnung zu halten, Ersatzteile auszugeben und zurückgegebene Waffen nach Möglichkeit wieder in Ordnung zu bringen. Für jede Waffe, die er ausgab, mußte er einen Vermerk in den Büchern machen. Ebenso mußte die Munition eingetragen werden, die im Lager abgeholt wurde.
Jede Waffe an Bord der CREST IV war numeriert und in eine Liste eingetragen, so daß man leicht ihren Besitzer feststellen konnte.
Bigard Yaged teilte sich in diese Aufgabe mit einem Mann namens Auld Ayler. Ayler hatte jetzt jedoch dienstfrei und hielt sich wahrscheinlich irgendwo in einem Aufenthaltsraum oder mseiner Kabine auf. Manchmal kam Ayler auch während Yageds Dienstzeit hierher, und sie spielten Karten.
Unmittelbar neben Yageds Füßen lag ein schußbereiter Desintegrator auf dem Schreibtisch. Wenn Yaged auch die Geschichte von diesem Zwerg nicht glaubte, so hatte er doch die Möglichkeit einkalkuliert, daß sie stimmen und daß der Fremde hier auftauchen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Wesen, das nicht einmal einen Meter groß war, von allen Räumen eines 2500 Meter durchmessenden Schiffes sich ausgerechnet die Schreibstube eines Waffenlagers aussuchen würde, war mehr als gering.
Aus dem Waffenlager kam ein Geräusch.
Das zweite Geräusch war deutlicher; es hörte sich an wie das Knacken eines trockenen Zweiges, der unter den Stiefeln eines Mannes zerbrach. Aber im Nebenraum befanden sich keine Zweige. Die Tür zum Waffenlager stand offen. Wenn Bigard Yaged sich vorbeugte, konnte er einen Teil der Regale sehen, auf denen Waffen, Ersatzteile und Munitionskisten gelagert wurden.
Yaged sah den Zwerg in dem Augenblick, als er den Durchgang zum Lagerraum erreichte.
Der Fremde kauerte zwischen den beiden mittleren Regalen und machte sich an etwas zu schaffen, was Yaged nicht sehen konnte. Entweder maß der Eindringling dem Auftauchen des Korporals keine Bedeutung bei oder er hatte noch nicht bemerkt, daß er nicht mehr allein war.
Bigard Yaged hob den Desintegrator.
Der Zwerg wandte den Kopf und blickte Yaged aus seinen unheimlich großen Augen an. Er sah traurig aus, fand Yaged, obwohl er die Boshaftigkeit fühlte, die von diesem Wesen ausging.
Wenn Korporal Bigard Yaged in diesem Augenblick seinen Desintegrator abgedrückt hätte, wäre viel Unheil verhindert worden. Es widerstrebte dem Raumfahrer jedoch, auf ein offensichtlich unbewaffnetes Wesen zu schießen, das zudem noch winzig und ungefährlich aussah.
„Los!" wiederholte Yaged. „Steh auf!"
Es kam ihm nicht in den Sinn, daß der Gnom ihn nicht verstehen könnte.
Er riß die Augen auf, als an der Stelle, wo der Fremde sich gerade noch befunden hatte, ein feuriger Wirbel entstand. Der Platz
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