0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
zwischen den Regalen war leer. Yaged hatte ein Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Er warf sich herum und stürmte in die Schreibstube zurück. Er mußte sofort Perry Rhodan benachrichtigen.
Hinter ihm kam der Zwerg aus dem Waffenlager. Er hielt eine Mikrobombe in der Hand. Er holte aus und warf sie in die Schreibstube, wo Korporal Bigard Yaged gerade nach dem Interkom-Anschluß griff.
Die Bombe explodierte.
Die Druckwelle warf Yaged gegen die Wand. Der Schreibtisch wurde zersplittert. Seine Trümmer landeten neben dem Korporal, der langsam zu Boden rutschte.
Der Zwerg achtete nicht auf den Qualm, der jetzt durch die offene Tür in den Lagerraum drang.
Einen Augenblick stand er in scheinbarer Gedankenlosigkeit da, dann entmaterialisierte er.
Sekunden später stürzten die ersten Männer und Löschroboter in die Schreibstube. Sie fanden Bigard Yaged mit zerrissenen Lungen am anderen Ende des Zimmers. Seine blutunterlaufenen Augen drückten Erstaunen aus, vielleicht auch Angst.
Einer der Männer war ein Sergeant. Er blickte wie gelähmt auf den Toten hinab.
Nur langsam erwachte er aus seiner Starre.
„Geben Sie Alarm!" sagte er rauh.
*
„Es gibt zwei Möglichkeiten", sagte Perry Rhodan. „Entweder Korporal Yaged hat den Zwerg angegriffen und wurde in Notwehr getötet, oder der Fremde ist darauf aus, die CREST-Besatzung zu vernichten."
Die Männer waren in die Zentrale zurückgekehrt, weil Rhodan von hier aus die Jagd auf den Eindringling besser koordinieren konnte. Der Sarg war sofort nach dem Verschwinden des Gnomen vernichtet worden, weil Atlan befürchtete, das Wesen könnte zurückkehren und sich irgendwelche unbekannten Waffen beschaffen, die sich innerhalb des Behälters befanden.
Vor einer Stunde hätte Drave Hegmar noch über Rhodans Worte gelächelt, jetzt empfand esie als rbitteren Ernst. Gucky und Ras Tschubai konnten den Zwerg nicht einholen, weil sie nicht in der Lage waren, ihre Körper während der Teleportation durch überlagerte Dimensionen zu kontrollieren. Der Unbekannte konnte das - und diese Fähigkeit machte ihn überlegen.
„Seinen Gedankenimpulsen nach zu schließen, ist der Zwerg bösartig", sagte John Marshall. „Er wird sich durch nichts zu friedlichen Verhandlungen bringen lassen. Vielmehr scheint es sein Ziel zu sein, dieses Schiff durch zahlreiche Sabotageakte flugunfähig zu machen."
Rhodan nickte langsam.
„Ich muß noch einmal mit der Besatzung sprechen", entschied er. „Die Männer müssen jetzt sehr wachsam sein."
Als Rhodan sich über das Mikrophon beugte, überlegte Drave Hegmar, daß sie sich diese Schwierigkeiten hätten ersparen können, wenn sie auf Atlans und Dantons Warnungen gehört hätten.
Doch nun war es zu spät, sich Vorwürfe zu machen.
„Wir müssen damit rechnen, daß der Fremde unser Schiff zerstören will", sagte Perry Rhodan.
„Jeder von uns ist zu erhöhter Aufmerksamkeit verpflichtet. Ab sofort darf niemand mehr allein sein, auch nicht in seiner Kabine. Jedes Besatzungsmitglied muß eine schußbereite Waffe bei sich tragen.
Sobald der Zwerg irgendwo auftaucht, ist ohne Anruf das Feuer auf ihn zu eröffnen, auch wenn dabei wichtige Geräte zerstört werden sollten. Ich möchte nicht, daß außer Korporal Yaged noch mehr Männer den Tod finden."
Rhodan fügte noch einige für die Offiziere bestimmte Befehle hinzu, dann schaltete er aß. Sein Gesicht war ernst, als er sich wieder den Männern in der Zentrale zuwandte.
„Wir müssen unseren Gegner schnell erledigen", sagte er. „Mit jeder Minute, die das unheimliche Wesen sich in Freiheit befindet, erhöht sich die Gefahr, daß es zu einer Katastrophe kommt."
„Wenn wir ihn angreifen wollen, müssen wir wissen, wo er sich aufhält", sagte Oberst Akran. „Aber wie können wir das feststellen, wenn Gucky und Tschubai nicht in der Lage sind, dem Fremden durch Teleportersprünge zu folgen?"
Atlan wandte sich an John Marshall.
„Können Sie telepathischen Kontakt zu dem Zwerg herstellen?"
„Nein", sagte Marshall. „Weder Gucky noch ich spüren die Mentalimpulse dieser Kreatur. Vielleicht ändert sich das, wenn wir uns in ihrer unmittelbaren Nähe befinden, doch wie sollen wir dorthin gelangen?"
„Das vordringlichste Problem scheint mir die Feststellung des jeweiligen Aufenthaltsortes unseres Fremden zu sein". bemerkte Roi Danton. „Wenn wir eine Methode gefunden haben, wie wir ihn entdecken können, haben wir ihn schon so gut wie
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