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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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durchbummelt. Solange sie in anständiger Gesellschaft ist, besteht kein Grund zur Aufregung. Dann…«
    Er hielt jäh inne. Über ihre Wangen rollten langsam zwei große Tränen.
    Es gab ihm einen Stich in der Brust.
    Ärgerlich kratzte er sich im Genick.
    »Entschuldige, Ruth. Es ist zwar meine Meinung, aber ich Trottel hätte sie sicher ein bisschen anders ausdrücken können. Entschuldige.«
    »Schon gut«, flüsterte sie. Auf einmal hatte er das Gefühl, als sei sie meilenweit von ihm entfernt. Er machte linkisch einen Schritt auf sie zu, blieb aber stehen, als er die Abwehr in ihrem Gesicht erkannte.
    Und dann klingelte das Telefon.
    ***
    Als wir im Jaguar saßen, beugte ich mich zur Seite und klappte das Handschuhfach auf.
    Ich nahm das Mikrofon und rief die Leitstelle. Sie meldete sich sofort.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Ich fahre mit Phil in die 112th Street zur Wohnung von Bloyd Everich Jackson. Ich möchte, dass wir ständig auf dem Laufenden gehalten werden über alles, was sich in unserem hübschen Städtchen tut.«
    »Über alles?«, wiederholte der Kollege ungläubig. »Ist das dein Ernst, Jerry? Du könntest pausenlos zuhören.«
    »So viel Betrieb? Na schön, mich interessiert alles, bei dem Jackson seine Hände im Spiel haben könnte.«
    »Okay, Jerry. Wenn etwas Besonderes passiert, während du in Jacksons Wohnung bist, rufe ich dort an. Weniger feierliche Ereignisse gebe ich dir über Sprechfunk durch, sobald du Jackson verlassen hast.«
    »Okay.«
    »Wie lange gilt deine Aufforderung eigentlich! Bis du dich endlich ins Bett begibst?«
    »Nein«, erwiderte ich energisch. »Die Aufforderung gilt ohne Unterbrechung so lange, bis wir Thomas Jackson haben. Wenn ich im Bett liege und es 24 passiert etwas, so rufe mich so lange an, bis ich wach werde.«
    »Na, mir soll’s recht sein. Es fragt sich nur, woran ich so einfach erkennen soll, ob ein Jackson dabei gewesen sein könnte oder nicht.«
    »Wenn zum Beispiel ein Zigarettenautomat geplündert wird, ist wahrscheinlich kein Jackson beteiligt gewesen, Geoffry.«
    »Nein? Es sind schon andere Figuren auf den Hund gekommen, Jerry. Also, ich weiß Bescheid. Sonst noch was?«
    »Im Augenblick nicht. Aber wenn wir uns in neunzig Minuten noch nicht gemeldet haben, dann kannst du jemand losschicken, der sich um die Bergung unserer irdischen Überreste bemüht.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand.«
    »Ende«, sagte ich und grinste.
    Phil gähnte laut und lange auf dem Nebensitz. Dann griff er zu den Zigaretten und zündete zwei an, während ich durch die Third Avenue nach Norden steuerte.
    Wir fuhren schweigend durch das nächtliche Manhattan, das allmählich zur Ruhe kam.
    Die meisten Kneipen hatten schon geschlossen, selbst die Spätvorstellungen der Kinos waren aus, und nur drüben am Broadway und drunten in Chinatown gab es noch ein paar Nachtklubs, die noch kein Ende finden konnten. Hier oben war es verhältnismäßig ruhig.
    Auf der Höhe der 86th Street kümmerte sich ein uraltes Vehikel von einem Ford den Teufel um gewisse Verkehrsregeln.
    Ich riss das Steuer nach links und schlitterte mit kreischenden Hinterreifen knapp an dem Schlafwandler vorbei.
    Ich konnte eine unfeine Anmerkung nicht unterdrücken, aber Phil sagte in einem unverständlichen Anfall von Großmut: »Hat der Kerl ein Glück, dass wir keine Cops sind! Ein Zehner wäre das Mindeste, was der Schnellrichter ihm aufbrummen würde.«
    »Ganz abgesehen von seinem Tempo«, ergänzte ich. »Dafür gibt es schon den zweiten Zehner.«
    »Es wundert mich, dass sein Museumsstück überhaupt noch so viel hergibt. Er fuhr garantiert fünfzig Meilen.«
    »Oder sechzig«, knurrte ich, und damit war dieser Fall erledigt.
    ***
    Zwanzig Minuten später saßen wir dem alten Jackson gegenüber. Er trug einen stark abgenutzten Schlafrock, dessen ursprüngliche Farbe nur die Experten in unserem Labor hätten feststellen können.
    Jetzt war der vorherrschende Ton ein verwaschenes Grau, das speckig glänzte.
    Zu unserer Überraschung war Jackson gleich nach dem ersten Klingeln an der Tür gewesen, hatte sie aber erst geöffnet, nachdem wir unsere Ausweise unter der Tür durchgeschoben hatten.
    »Reichlich spät für Ihren Besuch«, meckerte er.
    »Stimmt«, gab ich zu. »Wir lägen auch lieber im Bett und träumten was Hübsches, statt kreuz und quer durch diese Asphaltwüste zu hetzen. Aber Hoover in Washington hat was gegen G-men, die sich einbilden, dass man nachts nicht arbeiten

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