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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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könnte.«
    »Ich denke, das wäre Ihre Sache. Jedenfalls können Sie diesem Hoover klarmachen, dass er ehrbare Steuerzahler nicht um drei Uhr nachts aus dem Bett klingeln lassen sollte. Das sind seltsame Methoden für ein Land, das sich eine Freiheitsstatue vor die Haustür gestellt hat.«
    Jackson warf uns einen giftigen Blick zu.
    Ich betrachtete gelangweilt meine Fingerspitzen und murmelte: »Mich würde interessieren, was Ihr liebes Brüderlein darüber denkt, Jackson. Schade, dass wir ihn nicht fragen können.«
    Das Gesicht des Alten verriet keinerlei Bewegung. Er hatte beide Hände auf der silbernen Krücke seines Stockes liegen und blickte zu Boden.
    »Ist er tot?«, fragte er leise.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich.
    Jackson riss ruckartig den Kopf in die Höhe.
    »Was soll diese Geheimniskrämerei? Weshalb jagen Sie mich mitten in der Nacht aus dem Bett? Wollen Sie jetzt endlich zur Sache kommen? Oder soll ich meinen Rechtsanwalt rufen?«
    »Ein Rechtsanwalt kann vielleicht nicht schaden«, brummte ich. »Umso mehr, als ich mir schon die ganze Zeit überlegt habe, ob ich nicht einen Haftbefehl gegen Sie beantragen sollte.«
    »Was soll denn das nun wieder?«, quäkte er.
    Ich stand auf und ging ein paar Schritte in dem muffigen Zimmer hin und her. Dann blieb ich dicht neben dem Alten stehen.
    »Okay, Jackson. Sie haben uns fein reingelegt.«
    Er runzelte die Stirn und betrachtete mich misstrauisch.
    »Reingelegt? Ich Sie? Wieso?«
    »Die Geschichte von dem Bruder, der sich auf einer gewissen Baustelle verstecken wollte, Jackson.«
    »Waren sie nicht da?«, schnappte er.
    »Doch - die anderen. Nur ein gewisser Thomas Jackson nicht, Bloyd Everich Jackson! Haben Sie eine einleuchtende Erklärung dafür?«
    Sein Adamsapfel hüpfte.
    Während sich seine Linke zu einer Faust ballte, stieß er mit der Rechten wütend den Stock ein paar Mal hart auf den abgetretenen Teppich.
    »Ihr Idioten!«, keifte er. »Wenn nicht mal mehr das FBI imstande ist, einen Mann zu verhaften, dessen Versteck man verraten hat, wer zum Henker, soll es dann noch fertigbringen?«
    »Tun Sie nicht, als ob Sie uns für trottelig halten«, warf Phil ein. »Sie wussten doch von Anfang an, dass wir nur die drei anderen erwischen würden! Das war doch eine abgekartete Sache, Jackson!«
    »Hä?«, schrie der alte Mann.
    »Ihr Bruder wollte seine Komplizen loswerden, Jackson«, setzte ich Phils Erklärung fort. »Also setzte er sich mit Ihnen in Verbindung…«
    »Mit mir in Verbindung! Hähähä! Dass ich nicht lache! Wo ich seit vier Tagen keinen Schritt machen konnte, ohne über einen G-man zu stolpern!«
    »Sie haben doch Telefon, Jackson«, fuhr ich ungerührt fort. »Er brauchte Sie nur anzurufen. Dann haben Sie mit ihm die Geschichte mit der Baustelle ausgeheckt. Vor uns mussten Sie natürlich so tun, als würden Sie auch Ihren Bruder mit ans Messer liefern, weil wir es Ihnen natürlich übel nehmen würden, wenn Sie einem gesuchten Mörder bei der Flucht Hilfe leisteten. Und so kamen Sie zu uns und servierten uns die Geschichte. In Wahrheit wussten sie 26 von Anfang an, dass wir nur die Komplizen Ihres Bruders kriegen würden.«
    Er hatte mich die ganze Zeit über unverwandt angeblickt.
    »Sie sind ein Idiot!«, stellte er dann fest. »Ich habe nicht die blässeste Ahnung, warum er nicht auf der Baustelle war wie die anderen. Ich kann es mir nicht erklären. Am Telefon ging er bereitwillig auf meinen Vorschlag mit der Baustelle ein!«
    »Erzählen Sie das einem, der noch an Märchen glaubt, Jackson. Wir glauben es jedenfalls nicht.«
    »Das sehe ich«, krächzte er und tupfte sich mit einem Tuch die Stirn ab. »Und jetzt sitze ich schön in der Tinte.«
    »Das ist sicher«, bestätigte ich.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Nicht so, wie Sie denken, Cotton! Vor Ihnen ist mir nicht bange. Aber vor meinem Bruder. Nur ich wusste von unserer Vereinbarung mit der Baustelle. Er kann sich an fünf Fingern abzählen, dass ich Ihnen den Tipp gegeben habe. Wenn Sie meinen Bruder kennen würden, wüssten Sie, auf was für einen Vulkan ich jetzt sitze. Jeden Augenblick kann ein Fenster klirren und eine Höllenmaschine reinsegeln. Dass man sich nicht einmal mehr auf das FBI verlassen kann! Natürlich war Thomas da! Wo hätte er denn sonst sein sollen? Er kennt New York nicht, und von jeder Anschlagsäule springt ihm sein Gesicht entgegen. Er kann es sich nicht leisten, durch die Straßen zu laufen und auf eigene Faust ein Versteck

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