Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
Vom Netzwerk:
nicht halb neun.
    »Falls es Sie interessiert, Bodenfeld«, sagte ich ein bisschen knurrig, »ich bin heute Nacht gegen vier ins Bett gekommen. Gestern war es halb zwei und davor hatte ich Nachtdienst. Zufrieden?«
    »Mann, Cotton, spucken Sie es aus, was Ihnen in die falsche Kehle kam! Sollte doch nur ein dummer Witz sein.«
    »Okay, Bodenfeld. Entschuldigen Sie. Morgens bin ich oft ein bisschen gereizt. Es war nicht so gemeint.«
    »Ich vermute, wir würden uns gerührt in die Arme sinken, wenn wir nicht per Telefon miteinander sprächen«, lachte er. »Aber zur Sache: Auf der Baustelle ist letzte Nacht eingebrochen worden.«
    »Dann muss es vor zwölf oder nach drei gewesen sein. Wieso übrigens eingebrochen? Der Bau ist nicht verschlossen, und wenn man erst einmal jenseits der Bretterwand ist, kann man nach Herzenslust durch alle Etagen spazieren.«
    »Stimmt, aber man kann nicht in die Baracke der Bauarbeiter. Die ist abgeschlossen. Und genau da hat man eingebrochen. Weil Sie heute Nacht Ihre Aktion auf der Baustelle hatten, dachte ich, es würde Sie vielleicht interessieren.«
    »Was fehlt denn?«
    »Ein paar angebrochene Zigarettenpackungen aus fünf oder sechs Hosentaschen und Kleingeld. Zusammen vielleicht zehn Dollar. Die Leute haben in ihrer Arbeitskleidung nie viel Geld, nur ein paar Münzen für eine Cola oder eine Schachtel Zigaretten.«
    »Das sieht sehr nach einem billigen Frettchen aus. Es dürfte kaum einen Zusammenhang mit unserem Fall geben. Trotzdem vielen Dank für die Information, Bodenfeld.«
    »Keine Ursache, ich wollte es Ihnen jedenfalls mitteilen, dass der Overall und das Kleingeld aus den anderen Overalls fehlen. Also dann…«
    »Stop!«, rief ich schnell. »Was war da eben mit einem Overall?«
    »Habe ich das nicht erwähnt? Ein grauer Overall wurde ebenfalls gestohlen und eine weiße Maurermütze - na, was da so weiß heißt. Ach ja, das hätte ich jetzt fast auch noch vergessen: eine versehentlich in der Baracke liegen gelassene Brotdose aus Blech wird ebenfalls vermisst.«
    »Sieh mal an«, sagte ich. »Jetzt wird der Fall interessant, Bodenfeld. Ich bin in ungefähr einer halben Stunde auf der Baustelle. Treffe ich Sie da?«
    »Bis ungefähr zehn habe ich auf dem Bau zu tun, Cotton. Also, so long!«
    »So long, Bodenfeld!«
    Ich legte nachdenklich den Hörer auf. Und ich war so in Gedanken versunken, dass ich sogar vergaß, mir die Morgenzigarette anzuzünden.
    ***
    »Schläfst du schon wieder oder immer noch?«, tönte Phils Stimme nach einer Weile von der Tür her.
    »Weder das eine noch das andere«, erwiderte ich und berichtete Phil von Bodenfels Meldung.
    »Ich sehe nicht, was uns das angehen sollte«, meinte Phil. »Seit wann kümmern wir uns schon um Einbrüche mit einer Beute, die keinen Cop vom Stuhl reißen kann?«
    »Du kannst recht haben«, räumte ich ein. »Es besteht die Möglichkeit, dass vor oder nach unserer Aktion ein Tramp oder ein billiger Ganove der Baubaracke einen Besuch abgestattet hat. Aber was tut ein Ganove mit der Arbeitskleidung eines Maurers? Was soll er mit einer Brotbüchse, da er doch nicht arbeiten geht? Wozu nimmt er eine speckige Maurermütze mit?«
    »Woher soll ich das wissen? Ganoven nehmen manchmal die unmöglichsten Dinge mit. Wie du vielleicht weißt, gibt es auf dieser Welt kaum etwas, das nicht schon mal gestohlen wurde.«
    »Wenn es nun aber kein Tramp war, kein kleiner Ganove? Kein Einbrecher im üblichen Sinne?«
    »Wer soll es sonst gewesen sein? Oder denkst du, einer von den Bauarbeitern hätte seine Kollegen bestohlen?«
    »Völlig ausgeschlossen wäre auch das nicht. Aber ich denke an einen anderen.«
    »An wen denn nur? Mach es doch nicht so spannend!«
    »Wie wäre es mit einem gewissen Thomas Jackson?«
    »Mein lieber Jerry«, sagte Phil missbilligend, »dagegen sprechen viele Gründe!«
    »Welche denn, Phil?«
    »Erstens: Jackson war nicht auf dem Bau!«
    »Davon bin ich noch nicht überzeugt. Außerdem kann er ja vor oder nach uns aufgekreuzt sein.«
    »Na gut, aber noch weniger als irgendein Tramp kann ein Mann wie Jacksons Verwendung für die Arbeitskleidung eines Maurers haben!«
    »Wirklich nicht? Glaubst du, irgendein Cop käme auf den Gedanken, einen Maurer genau anzusehen? Glaubst du, dass jemand ernstlich Jackson in der Kluft eines Maurers erwartet? Niemand tut das, Phil. Niemand. Bis zum Augenblick jedenfalls nicht. Und ich wette, dass sich Thomas Jackson diese Hoffnung machte. Los, wir müssen alle Streifen, alle

Weitere Kostenlose Bücher