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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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Reviere und alle Bereitschaften der Stadtpolizei darauf hinweisen lassen. Sie sollen jede Kleidung in Betracht ziehen. Aber vor allem die eines Maurers.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Phil skeptisch. »Wir haben die ganze Baustelle gründlich abgekämmt. Keine Maus hätte uns entgehen können. Woher soll denn Jackson auf einmal aufgetaucht sein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber darüber zerbreche ich mir jetzt auch nicht den Kopf. Das werde ich erfahren, sobald wir Jackson haben. Ich bin überzeugt, dass er es war. Es passt zu ihm: blitzschnelles Erfassen einer Situation und schnelles, zielsicheres Handeln. Seine Situation war in doppelter Hinsicht klar: Von allen Anschlagtafeln starrt sein Bild auf die New Yorker. Eine detaillierte Beschreibung jener Kleidung folgt, die er bei dem Überfall auf die Tankstelle trug. Und da steht eine Baubaracke vor seiner Nase? So eine Gelegenheit lässt sich ein Kerl wie Jackson nicht entgehen.«
    Obgleich Phil noch immer nicht überzeugt schien, weil er es sich in den Kopf gesetzt hatte, dass Jackson nicht auf der Baustelle und folglich nicht in der Nähe der Baracke gewesen sein konnte, half er mir selbstverständlich, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Innerhalb weniger Minuten erging ein Zusatz an alle New Yorker Polizeireviere, die ihre Streifenbeamten besonders darauf hinweisen sollten, dass Jackson möglicherweise Maurerkleidung trug.
    Danach verständigten wir, um keine Möglichkeit auszulassen, die Highway-Kontrollen der Staatspolizei in den Bundesstaaten New Jersey, New York und Connecticut. Auch die Küstenwache und die Flusspolizei erhielten Bescheid. Nach einem kurzen Gespräch mit Mr. High wurden acht Kollegen ausgeschickt, um das Personal auf den wichtigen U-Bahn-Stationen, den Bahnhöfen und der großen Taxigesellschaften zu unterrichten.
    Nach alter, bewährter Methode zogen wir ein Register nach dem anderen auf unserem großen Instrument. Die Chancen für Thomas Jackson wurden von Stunde zu Stunde kleiner. Und dennoch fühlten wir uns nicht wohl in unserer Haut.
    Der Grund lag auf der Hand; Jackson besaß kein oder kaum Geld. Um sich verborgen halten zu können, brauchte er größere Beträge. Für ein gutes Versteck muss man in der Unterwelt zahlen, und je dringender einer gesucht wird, umso höher steigt der Preis.
    Die angebliche Solidarität des Gangstertums existiert nur, wo sie mit barem Geld hochgepäppelt wird. Jackson musste also zu Geld kommen. Bei einem Mann seines Schlages hieß das: Gewalttätigkeit, Brutalität, vielleicht Mord.
    Wir setzten uns schon die Hüte auf, um uns auf den Weg zur Baustelle zu machen, als Phil sich plötzlich gegen die Stirn klatschte.
    »Die Beobachtungsgruppe!«, rief er. »Die Kollegen, die den alten Jackson beschatten!«
    »Was ist mit denen?«
    »Na, wenn wir schon mit der Möglichkeit rechnen, dass Thomas Jackson wirklich bei seinem älteren Bruder aufkreuzen könnte, um sich für den Verrat zu rächen, dann müssen doch gerade die Kollegen, die Jackson Seniors Beschattung ausführen, die Geschichte von der Maurerkleidung erfahren!«
    »Du hast recht, Phil«, bestätigte ich. »Das wollen wir schnell noch erledigen, bevor wir fahren.«
    Ich nahm den Hörer, rief die Leitstelle und bat um eine Verbindung mit der Beobachtungsgruppe. Es dauerte nicht lange, dann meldete sich ein Kollege namens McNally.
    »Bisher hat sich nichts getan, Jerry«, berichtete er. »Wir haben eine Stelle gefunden, von der aus wir den Hauseingang gut im Auge behalten können, ohne gesehen zu werden. Aber bis auf den Milchmann und den Zeitungsjungen ist keiner an der Haustür ge…« Seine Stimme brach auf einmal ab. Ich wartete einen Augenblick, dann rief ich beunruhigt: »Don! He, Donald! Was ist los?«
    »Es hat gerade jemand an Jacksons Haustür geklingelt. Aber er sieht harmlos aus. Vermutlich hat Jackson ihn bestellt.«
    »Kann man das den Leuten von Weitem ansehen?«, erkundigte ich mich erstaunt.
    »Hör mal, Jerry, wenn ein Maurer vor einer Haustür steht, ist anzunehmen, dass er bestellt wurde. Maurer sind keine Hausierer, oder?«
    Ich schluckte.
    »Donald!«, stieß ich heiser hervor. »Seht euch den Maurer genauer an! Es könnte der junge Jackson sein! Hast du gehört? Sag den anderen Bescheid. Äußerste Vorsicht, aber seht zu, dass ihr ihn erwischt! Jackson, der jüngere, hat nämlich…«
    Ich konnte nicht zu Ende sprechen. Donald McNally unterbrach mich, und seine Stimme gellte scharf aus dem Hörer: »Jerry, da ist was los!

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