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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Ghoul zog die Hände so weit auseinander, dass die Schleimfäden die Breite seines Körpers bekamen.
    Dan klatschte er die Hände plötzlich wieder zusammen. Einige Tropfen flogen davon und blieben auf den Dielen liegen.
    »Weshalb lebt er noch?«
    »Jemand hat ihn gerettet.«
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »War es der Chinese?«
    »Nein, der war es nicht. Hören Sie zu. Ich will, dass Sie sich einen anderen suchen, der Ihren Scheißjob hier ausführt. Ich habe keine Lust mehr, ich habe mir die Finger schon verbrannt. Wahrscheinlich ist mir jetzt halb Scotland Yard auf den Fersen, und das reicht mir, wissen Sie. Ich will nicht mehr.«
    »Sie lehnen ab?«
    »Ja, verdammt!«
    »Sie wissen ja, was ich Ihnen versprochen habe, mein Lieber. Wer versagt, wird gekillt. Der Preis war Ihr Leben. Sie haben versagt, deshalb muss ich Sie töten. Ein kleiner Ersatz für Sinclair. Seine Leiche wäre mir zwar lieber gewesen, aber ich bin auch so zufrieden.«
    Ed Gurny wusste, dass der Ghoul entschlossen war, ihn nicht entkommen zu lassen, deshalb zog er seine Waffe und richtete die Mündung schräg nach unten. »Aus dem Weg!«
    »Willst du mich erschießen?«
    »Ja.«
    »Erinnere dich, als wir uns zum erstenmal gegenüberstanden. Da hast du zweimal auf mich geschossen.«
    »Das weiß ich.«
    »Dennoch willst du es versuchen?«
    »Ja, jetzt bist du ein Mensch und kein Ghoul.«
    Der Liliputaner lächelte. Sein breiter Mund wurde dabei noch größer.
    Dann begann er zu lachen und wollte sich nicht mehr beruhigen.
    Es war ein Gelächter, wie es Ed Gurny noch nie gehört hatte. So leise, dennoch schrill, abgehackt und kichernd. Voller Häme, Schadenfreude und gefüllt mit einem Wissen, von dem der andere keine Ahnung hatte.
    Dieses Lachen törnte Gurny an. Er mochte es nicht. Es schlug ihm regelrecht ins Gesicht und trieb gleichzeitig die Angst in seinem Innern hoch bis zur Kehle. Ein paarmal musste er sich hart räuspern, bevor er überhaupt einen Ton hervorbrachte.
    »Hör auf zu lachen, du Hund! Verdammt, ich habe dir gesagt, du sollst aufhören!«
    Der Liliputaner gehorchte nicht. Er lachte weiter. Schrill, freudig, triumphal.
    Und empfing lachend die Kugel.
    Ed Gurny hatte nicht mehr an sich halten können und kurzerhand abgedrückt. Er musste es einfach tun, um diesen Widerling zu stoppen. In die Brust hatte er das Geschoss gesetzt, und er wartete darauf, dass der andere umfiel. Tot sollte er liegenbleiben.
    Das geschah nicht. Wie hypnotisiert starrte Gurny auf das kleine Einschussloch. Er dachte daran, dass er die Jacke des Ghouls zerstört hatte. Ein wirklich irrer Gedanke, bei dem, was wirklich vorgefallen war, und er schüttelte sich.
    Dann stoppte das Lachen. »Wolltest du mich töten, Versager?« zischelte der Ghoul. »Wolltest du mich wirklich töten, du dreckiger Hundesohn? Sag es! Los, sag es voll heraus!« Er hatte seinen Arm ausgestreckt, bewegte hektisch die Hand, und Gurny sah, wie Schleimtropfen von den Fingern fielen und zu Boden klatschten.
    Sofort war der Gestank wieder da. Dieser intensive, penetrante Leichengeruch, der Gurny so stark auf den Magen schlug. Okay, sagte er sich. Töten kannst du ihn nicht, aber überwältigen. Mit den Fäusten musste er den Ghoul angehen und sich den Weg aus seiner eigenen Wohnung bahnen.
    »Dich werde ich töten, Gurny, nicht umgekehrt!« versprach der Liliputaner.
    »Nie!« Gurny schrie das Wort, schüttelte den Kopf und griff an wie ein Stier, wenn er das Tuch des Toreros sieht und in Rage gerät.
    Er hatte vor, den Kleineren kurzerhand zu überrennen.
    Beide Fäuste schleuderte er in das feiste Gesicht, hörte das Klatschen, sah es zur Seite wischen und hatte das Gefühl, in Teig geschlagen zu haben. So weich, überhaupt nicht schmerzend. Zusätzlich riss er noch ein Knie hoch und traf ebenfalls die weiche Masse, so dass der andere noch mehr zurückgedrückt wurde.
    Gurny triumphierte innerlich. Mit einem Sprung war er an dem Liliputaner vorbei. Er sah nur die Tür, seinen Koffer hatte er längst vergessen. Weg aus der Wohnung, der Stadt und dem Land.
    Auf der Schwelle erwischte es ihn.
    Es kam von hinten und war ein peitschender Schlag. Der Treffer raubte Gurny die Luft, denn der »Schlangenarm« wickelte sich um seinen Hals. Gurnys Augen wurden groß. Er fragte sich voller Panik, woher die Schlange gekommen war, schielte nach unten und stellte fest, dass es keine Schlange war, die seinen Hals umfangen hielt, sondern ein Arm.
    Lang und glitschig…
    Der Arm eines

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