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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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„Die kleine Behandlung verabreichte Ihnen der werte Peter McDoonley. Oder wenigstens das, was heute noch von ihm existiert. Bevor man ihn enthauptete, hat er etwa zweihundert Morde begangen. Er war blutrünstig und böse. Seinen Geist habe ich um Schutz angerufen.“
    Ich presse die Hand an meine Brust. Es ist nur ein Kratzer, aber die Wunde schmerzt höllisch und blutet immer noch. Der Doc blickt mich mit funkelnden Augen an, dann sagt er leise: „Dies war nur der Geist von Peter McDoonley. Aber inzwischen bin ich soweit, daß ich ihn in einen Körper bannen kann, in dem er weiterlebt. Ich muß nur einen Menschen willenlos machen, dann ist er frei für Peter McDoonley und wird als Wolf im Schafspelz weiterleben. Wie gefällt Ihnen das, John?“
    „Sie sind eine Bestie!“ stoße ich hervor. „Ich nehme an, das McDoonley nur der Anfang ist.“
    „Sie haben recht. Es gibt viele Verbrecher, die ich zurückrufen werde, um ihnen neues Leben zu geben. Und Sie, John, werden mir dabei helfen.“
    „Nein!“ schreie ich. „Nein, das werde ich nicht!“
    Der Doc lächelt. Lächelt wieder sein Lächeln, das alles Böse auf dieser Welt zu verkörpern scheint.
    „Doch“, widerspricht er mir sanft. „Sie werden mir helfen. Morgen werden Sie einen Menschen töten.“

     
    Es ist mir geglückt. Ich habe mich in einem Augenblick, in dem mir der Doc unkonzentriert schien, ans andere Ende der Stadt gewünscht. Jetzt stehe ich frierend neben einer Bank im Green-Park und sehe mich um. Es ist dunkel und still. Die Bänke sind leer. Kein Mensch ist unterwegs.
    Langsam beginne ich nach Norden zu gehen. Die Hände habe ich tief in die Taschen meiner Jacke vergraben. Nachdem ich den Park verlassen habe, marschiere ich etwa eine halbe Stunde lang durch die Straßen, dann sehe ich an einer Ecke ein Hotel, das mir für meine Zwecke geeignet erscheint.
    Der Portier verfolgt ein Fußballspiel im Fernsehen und hat kaum Augen für mich. Nur unwillig kommt er seiner Pflicht nach.
    „Sir?“
    „Ich brauche ein Zimmer für die nächsten Tage“, erkläre ich ihm. „Haben Sie etwas frei?“
    Er nickt mürrisch. „Ja, aber nur gegen Vorausbezahlung.“ Dabei mustert er mich mißtrauisch von oben bis unten.
    „Ich bezahle morgen“, entgegne ich. „Ehrenwort!“
    Er pfeift auf mein Ehrenwort, gibt mir ein Zeichen, zu verschwinden, und sinkt auf seinen Stuhl zurück. Mit einem Blick überfliege ich das Brett hinter dem Tresen, an dem die Zimmerschlüssel hängen. Nur noch vier Schlüssel hängen daran. Ich merke mir eine der Nummern, murmele einen Gruß und verlasse das Hotel wieder. Kurz darauf stehe ich in einer dunklen Nische und sehe zu dem alten Haus hinüber. Die Straße ist menschenleer. Wenn ich mich hier plötzlich in Luft auflöse, wird es niemandem auffallen. Und ich bin müde, todmüde.
    Zimmer sechzehn ist frei. Der Schlüssel hing an dem Brett. Noch einmal blicke ich mich um, dann wünsche ich mich in das Zimmer hinauf.
    Es ist ziemlich schäbig eingerichtet, aber das Bett ist sauber bezogen und lädt zum Ausruhen ein. Ich wage nicht, Licht anzumachen, weil sonst ein verräterischer Schein aus dem Fenster oder durch die Türritze fallen könnte. Und in den nächsten Stunden will ich auf keinen Fall gestört werden. Erst schlafen. Lange, tief und ruhig. Und dann werde ich darüber nachdenken, wie ich den Doc töten kann.
    Denn jetzt muß ich ihn töten. Es ist keine Rache mehr, nur noch Angst.
    Rasch habe ich mich ausgezogen und ins Bett gelegt. Eine Minute später liege ich schon in tiefem, schwerem Schlaf. Ich brauche ihn dringend, mir war hundeelend.

     

Der Doc begleitete Mike Holbers bis an die Tür. Es war drei Uhr nachts, und die Kälte ließ ihn unter dem Leinenkittel erschauern.
    „Also, mach deine Sache gut“, sagte er ruhig. „Und denk daran, daß sie ein bißchen nach was aussehen soll. Irgendein Flittchen genügt mir nicht.“
    „Ich bin Ihr Diener“, antwortete Holbers mit klangloser Stimme. Er nickte Doc Lundi noch einmal ehrfürchtig zu, dann ging er rasch zu seinem Wagen. Sekunden später fuhr er aus dem Tor auf die Straße hinaus.
    Der Doc drehte sich um und ging ins Haus zurück. Sorgfältig verschloß er die Haustür, dann verschwand er für ein paar Minuten in seinem Büro, um schließlich zum Lift zu gehen und in den Keller hinunterzufahren.
    Nachdem er auch die Lifttür sorgfältig verschlossen hatte, ließ er das helle Deckenlicht des Gewölbes aufflammen und sah sich um.
    „Marga!“ rief er.

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