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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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blieb.
    „Sir!“ rief er atemlos. „Ich habe soeben etwas Unfaßbares gesehen! Ich …“ Er brach ab, sah sich hastig in dem kleinen Büroraum um und sagte dann gedämpfter Stimme: „Gerade machte ich meinen Kontrollgang durch Block A, wo sich die Todeszellen befinden, als ich Morgan auf dem Gang stehen sah. Ich schwöre, daß ich die Wahrheit sage, Sir. Morgan stand auf dem Flur und sah mir entgegen!“
    Direktor Getman sprang auf.
    „Und? Warum haben Sie keinen Alarm gegeben, Crowly? Wo steckt Morgan jetzt?“
    Der Wärter trat erschrocken einen Schritt zurück und flüsterte dann mit erstickter Stimme: „In seiner Zelle, Sir. Ich habe die Pistole gezogen und bin nachsehen gegangen. Morgan sitzt auf seiner Pritsche, und die Zellentür ist von außen abgeschlossen und verriegelt. Aber nicht ich habe sie verriegelt. Sie war es bereits, als ich nachschaute.“
    Getman sank wieder in seinen Stuhl zurück. Eine Weile betrachtete er angestrengt seine Fingerspitzen, dann hob er wieder den Kopf. „Gut, Mr. Crowly. Und nun erzählen Sie mir das Ganze noch mal. Aber richtig und vernünftig, wenn ich bitten darf. Oder wollen Sie mir im Ernst weismachen, das John Morgan durch eine verschlossene Stahltür auf den Zellengang hinaustrat?“
    „Es klingt verrückt, ich weiß!“ Crowly strich sich über den roten Haarschopf und machte ein verzweifeltes Gesicht. „Aber genauso hat es sich abgespielt. Als ich um die Gangecke bog, stand er plötzlich da und sah mich überrascht an. Da habe ich ihn angerufen und …“
    „Na, was denn nun?“
    „Er löste sich in Luft auf. Wie ein Nebel. Weg war er wieder.“
    „Crowly“, sagte er sanft. „Finden Sie nicht auch, daß Sie etwas überarbeitet sind? Kein Mensch löst sich einfach in Nichts auf und verschwindet wie ein Gespenst. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Sie gehen jetzt nach Hause und spannen ein paar Tage aus. Wenn es Ihnen bessergeht, kommen Sie wieder zum Dienst. Einverstanden?“
    Crowly blickte den Direktor scharf an und meinte ärgerlich: „Aber ich bin doch nicht verrückt, Sir! Was ich gesehen habe, habe ich gesehen! Ich bin nicht überarbeitet. Im Gegenteil, die Arbeit macht mir Freude, auch wenn ich schon an die Sechzig ran komme. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist: Ich habe John Morgan auf dem Gang stehen sehen, und er hat sich in Luft auf gelöst.“
    Getman machte eine ungeduldige Handbewegung.
    „Und er hat nach Moder gerochen und irr gelacht, wie? Crowly, nehmen Sie Vernunft an, sonst muß ich Sie zu einem Arzt schicken, der Sie auf Ihren Geisteszustand prüft.“ „Sir – ich …“
    „Kein Wort mehr von diesem Unsinn! Ich werde jetzt mit Ihnen Morgan in seiner Zelle aufsuchen. Da werden Sie dann sehen, daß er aus Fleisch und Blut ist. Also los, Corwly, kommen Sie!“
     

    Die Zeit tropft dahin, seit ich wieder in meiner Zelle bin. Still liege ich auf der Pritsche, blicke zur Decke über mir, grüble, lausche nach draußen.
    Unfaßbar, was ich eben erlebt habe! Ich kann es immer noch nicht glauben, muß den Versuch wiederholen, um Gewißheit zu haben. Aber, zum Teufel, ich kann mir das doch nicht alles eingebildet haben! In der letzten Stunde habe ich kein Auge zugetan, ich kann es also auch nicht geträumt haben. Ich weiß genau, ich habe draußen auf dem Flur gestanden, als plötzlich Corwly, das Hinkebein, um die Ecke bog und mich entsetzt anstarrte. Er rief etwas, ich glaube meinen Namen, und dann – dann …
    An was hatte ich kurz vorher gedacht? Ah, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich hatte auf meiner Pritsche gelegen und mir die Hinrichtung vorgestellt. Man hatte mir den Strick um den Hals gelegt, die Augen verbunden, und ein Pfarrer hatte ein Gebet gemurmelt. Auf die Sekunde genau hatte der Henker dann den Hebel der Falltür zurückgeschoben. Ratsch – aus!
    Es geht meistens ganz schnell. Der Nackenwirbel wird eingedrückt, und dann hängt man da wie ein nasser Sack. Ja, daran hatte ich gedacht. Und das ich heraus wollte aus diesem Loch. Endlich heraus, weil ich unschuldig war und mich am Doc rächen wollte. Ich war an die Tür getreten, während die Gedanken in meinem Hirn ‚raus, raus!’ hämmerten. Mit aller Wucht ließ ich die Hand gegen den dicken Stahl sausen. Raus will ich, raus, brüllten meine Gedanken. Nichts wie weg aus dieser Zelle, schrie mein Wille und dann flog ich durch die Wucht und den Schwung meines Schlages durch die Stahltür auf den Gang hinaus. Sie war einfach kein Hindernis mehr gewesen, obwohl sie

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